Yngwie Malmsteen – Parabellum

Ein kleiner Stern segelt langsam gen Erde

Artist: Yngwie Malmsteen

Herkunft: Stockholm, Schweden

Album: Parabellum

Spiellänge: 56:48 Minuten

Genre: Heavy Metal, Hardrock, Rock

Release: 23.07.2021

Label: Music Theories, Mascot, Rough Trade

Link: https://www.facebook.com/officialyngwiemalmsteen

Bandmitglieder:

Gesang, Bass, Gitarre – Yngwie Malmsteen

Tracklist:

  1. Wolves At The Door
  2. Presto Vivace in C# minor
  3. Relentless Fury
  4. (Si Vis Pacem) Parabellum
  5. Eternal Bliss
  6. Toccata
  7. God Particle
  8. Magic Bullet
  9. (Fight) The Good Fight
  10. Sea Of Tranquility

Der Schwede Yngwie Malmsteen steht mit seinem Namen für hochwertige Soloalben im großzügigen Spektrum aus Rock, Hardrock und Heavy Metal. Der 58 Jahre alte Musiker hat bislang über zwanzig Alben mit seinem Markenzeichen versehen. Mit Alcatrazz fand sein Schaffen einen wunderbaren Einstieg Anfang der Achtziger, schnell drängte er auf die Eigenständigkeit und ließ unter seinem Namen die Saiten schreien und hohe Heavy Metal Vocals aus den Boxen tanzen. „Immer weiter, immer weiter“ – nach diesem Motto gibt es auch 2021 kein Halten für den Ausnahmemusiker. Seit wenigen Tagen steht Parabellum bereit, auf das wir jetzt eingehen wollen. Zehn Titel bilden das Fundament, die auf fast eine Stunde Spielzeit kommen. Veröffentlicht wurde das gute Stück am 23.07.2021 über Music Theories, Mascot und Rough Trade. Der erste Eindruck kann als ernüchternd ruhig in den Raum gestellt werden und wird in den nächsten Zeilen weiter erläutert.

Bereits nach den beiden Openern Wolves At The Door und Presto Vivace In C# Minor darf es weniger sein. Yngwie Malmsteen zieht die Gitarre hoch, der Bass setzt in reiner 80er Heavy Manier Akzente und dann? Ja, dann war es das erst mal! Das Drumming ist schon eher platt anzusiedeln und hält nur im Hintergrund den Rhythmus, während die Gitarre vom Flitzefinger eine Attacke nach der anderen serviert. Gesanglich passiert nichts und auch der Rest bleibt zu 90 Prozent nur als Beiwerk aktiv. Aus diesem schon anstrengenden Gewand bricht endlich Relentless Fury aus. Das vor zwei Jahren veröffentlichte Coveralbum war da vielleicht zu mager, aber das, was uns am Anfang auf Parabellum geboten wird, ist einfach nur Gitarrensolo in Dauerschleife, die den Hörer nicht nur schnell überfordert, sondern auch keinerlei Höhepunkte setzen kann. Yngwie beherrscht seine Gitarre bzw. Gitarren, aber was will er uns am Anfang sagen? Wenn ich diese Frage nur beantworten könnte… Ist der Schwede dem Corona Lagerkoller erlegen, das könnte eine stimmige Erklärung bilden. Wie schon geschrieben, geht wenigstens Relentless Fury mit der Idee an den Start, mal einen Song präsentieren zu wollen und nicht nur zusammengeschmiedete Klangwerke. Diese Gedanken verwirft der Skandinavier zum Ende erneut und verfällt in die Muster der beiden ersten Stücke. Mir ist es unbegreiflich, was Herr Malmsteen vorhat. Ich liebe gute instrumentale Passagen, Songs und gar Bands – was der gute Herr hier anbietet, ist jedoch sehr monoton und erschlagend. Technisch geht er dabei noch nicht mal in die Tiefe, sondern arbeitet immer nur an der Oberfläche. Entweder wollen meine grauen Zellen Parabellum nicht aufnehmen oder der Saitenhexer hat mit dem Solowerk tatsächlich ins Klo gegriffen. Der Titeltrack verbessert rein gar nichts und man kann sagen, er steht für das ganze Fiasko im Rampenlicht – wenn man nicht weiter weiß, muss es eben eine Rockballade wie Eternal Bliss richten. Wenigstens wird auf die immer gleichen Soloattacken verzichtet, dafür hat der harmonische Herzensbrecher auch so keinerlei Charakter. Ich mache mich wohl gerade unbeliebt bei allen Fans dieses Künstlers, aber die Wahrheit ist nun mal nicht immer schön. Ach so, weil es in jede gute Ballade passt, gibt es die nächsten wunderbaren wie exzellenten Melodienfolgen an der Gitarre, gehen halt immer, oder? Um nicht noch weiter auf dem Langeisen herumzureiten, bringen wir das Spektakel mal zu Ende. Auch die folgenden Nummern spülen nichts Besonderes empor und so bleibt Herr Malmsteen zumindest dem Niveau über fast eine sehr lange Stunde treu.

Yngwie Malmsteen – Parabellum
Fazit
Ob ihr es glaubt oder nicht, aber selbst mir tun die bislang geschrieben Zeilen über Parabellum von Yngwie Malmsteen weh. Mit der Erwartung auf ein ergreifendes Album kam die bitterböse Ernüchterung. Ob der beliebte Musiker und Sänger mit dem Schinken viel positiven Zuspruch erhalten wird, mag ich nur bezweifeln. Eher bekommt man das Gefühl, dass der Stern um Yngwie den Halt im Rockhimmel verliert und gen Erde zu stürzen beginnt. Als Sternschnuppe kann man sich nur wünschen, dass die nächsten Songs wieder an Spannung gewinnen, ansonsten dürfte es langsam, aber sicher düster bei Yngwie Malmsteen werden.

Anspieltipps: (Si Vis Pacem) Parabellum und Eternal Bliss
René W.
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