“Wenn der Doktor am Mischpult sitzt!“
Artist: Trans-Siberian Orchestra
Herkunft: New York, USA
Album: Letters From The Labyrinth
Spiellänge: 52:21 Minuten
Genre: Progressive Rock, Metal
Release: 13.11.2015
Label: Warner Music
Link: https://www.facebook.com/TSO/
Tracklist:
1. Time & Distance
2. Madness Of Men
3. Prometheus
4. Mountain Labyrinth
5. King Rurik
6. Prince Igor
7. The Night Conceives
8. Forget About The Blame
9. Not Daed Yet
10. Past Tomorrow
11. Stay
12. Not The Same
13. Who I Am
14. Lullaby Night
15. Forget About The Blame (Featuring Lzzy Hale)
Die Rock-Oper-Visionäre des Trans-Siberian Orchestras haben Mitte November ihr erstes Studioalbum seit dem Meisterwerk Night Castle veröffentlicht. Erst im Sommer spielten TSO zusammen mit Savatage auf zwei Bühnen auf dem Wacken ein Konzert. Nun stehen die neuen fünfzehn Progressive Hymnen zum Bewundern bereit. Mastermind Paul O’Neill hat einmal mehr Fingerspitzengefühl für epische Geschichten bewiesen, die er zusammen mit seinem Star-Ensemble anschlägt. Weltweit dürften die Anhänger von Savatage sowie dem Trans-Siberian Orchestra heiß auf Letters From The Labyrinth sein. In den ersten Tagen ging die Platte weg wie warme Semmeln – Grund genug für uns, zwei Wochen nach Release, einmal genau zwischen die Wörter des Labyrinthes zu blicken.
Ein recht steriler Sound aus Klassik und Rock bestimmt das Geschehen auf Letters From The Labyrinth. Glasklar werden die einzelnen Klänge hervorgehoben, die oft in langen instrumentalen Passagen miteinander tanzen. Harmonisch gleiten die Riffs von einem Melodiebogen in andere attraktive Passagen, ohne an ihre Grenzen gehen zu müssen. Das kann man als ausschlaggebenden Aufhänger ohne Weiteres stehen lassen. TSO spielen immer ohne Probleme in der höchsten Liga und scheinen dadurch den nicht vorhandenen Kampf um die finalen 100% aus den Augen zu verlieren. Das darf man gerne als Nörgeln auf höchstem Niveau bezeichnen, denn das amerikanische Projekt muss nur auf seine Kunst achten und sonst gar nichts – das ist ohne Frage völlig richtig. Das Klangbild aus einem OP-Saal, das ohne die ganz großen Höhepunkte auskommen muss, beweist Stärke im Kollektiv. Wie ein roter Faden kann Letters From The Labyrinth seelenruhig konsumiert werden, ohne dass man ihm jemals überdrüssig wird. An Night Castle werden die Kompositionen meiner Meinung nach jedoch nicht herankommen. Ganz großes Kino bleibt die Tatsache, dass es Trans-Siberian Orchestra – wie nur wenige Acts neben ihnen – schaffen, klassische Musik, sanfte Rocknoten und vorsichtige Heavy Metal-Hürden so zu meistern, dass keiner auch nur ansatzweise bei ihnen ins Stolpern gerät.