Eventname: Draconian Darkness Over Europe 2025
Headliner: Wolfheart
Vorbands: Before The Dawn, Suotana, Full House Brew Crew
Ort: KulturWerk, Herford
Datum: 26.09.2025
Kosten: 33,50 € VK
Genre: Melodic Death Metal, Doom Death Metal, Death Metal
Besucher: ca. 160 Besucher
Veranstalter: Nahka Agency
Link: https://www.kulturwerk-herford.de/
Setliste Wolfheart:
- Ancient Cold
- Ghosts Of Karelia
- Burning Sky
- Fires Of The Fallen
- The King
- Zero Gravity
- Carnivore
- Valkyrie
- Breakwater
- Cold Flame
- Grave
- The Hunt
- The Hammer
Heute zieht es uns erstmals ins KulturWerk nach Herford. Neu ist die Location jedoch nicht, und sie ist aus dem alten X entstanden. Drei Konzerträume beinhaltet das KulturWerk, welches Konzerte in verschiedensten Besuchergrößen abhalten kann. Die Draconian Darkness Over Europe 2025 wird im kleinsten Saal abgehalten. Gut 160 Headbanger zieht es nach Ostwestfalen, um Wolfheart auf ihrer Europatour in Aktion zu erleben. Alleine kommen die Finnen jedoch nicht nach Deutschland, und wie die meisten wissen, leben auch Before The Dawn nicht nur vom ähnlichen Spirit, sondern auch von einem fast identischen Line-Up. Logistisch ergibt diese Doppel-Headliner-Tour mehr als Sinn. Unterstützt werden sie von Suotana und Full House Brew Crew.
Den Anfang machen Full House Brew Crew, die pünktlich beginnen. Kurzfristig wurde der Start ca. eine Stunde nach vorne verlegt. Das haben viele, aber nicht alle Besucher mitbekommen. Das Interesse kann sich jedoch sehen lassen und im Club-Feeling kommt auch so Stimmung auf. Die griechischen Groove-Metal-Recken Full House Brew Crew haben für den 06.02.2026 ihr neues Studioalbum Glasgow Grin über ROAR angekündigt und wollen auf dieser Tour neue Anhänger generieren. Im Quartett bilden sie jedoch die Exoten. Nichtsdestotrotz laufen Tracks wie Black Flag, Fake oder auch No Gods, No Chains wohlklingend aus den Boxen. Eine besondere Zeit für Vagelis Karzis, der an jedem Abend gleich dreimal auf der Bühne steht. Wer Full House Brew Crew noch nicht auf dem Schirm hatte, sollte wissen, dass die Südeuropäer Spaß machen und technisch in die Richtung von Rotting Christ gehen. Schluss ist mit Bleed nach sechs Kompositionen, die allesamt einen positiven Eindruck hinterlassen.
Die Finnen Suotana treiben bereits seit über zehn Jahren ihr Unwesen. Mit vier Studioalben stehen sie für einen epischen wie melodischen Death Metal, der nur zu gerne in Raserei verfällt. Nordisch angereichert mit sperrigen Hooks und Folk-Elementen, geht auch live bei der Formation die Post ab. Die harmonische Zerstörung fällt über das KulturWerk herein. Die atmosphärischen Augenblicke tragen Frontmann Tuomo Marttinen und seine Männer durchs Set. Mit im Gepäck haben sie ihr aktuelles Langeisen Ounas II, aus dem sie mit The Flood (In Memoriam) und Foreverland starten. Die feine Klangschmiede zieht das Publikum vor die Stage. Der Geheimtipp aus dem Land der tausend Seen wird sofort seinem Ruf gerecht. Children Of Bodom-Riffs, Månegarm-Hooks und Wintersun-Einflüsse prägen das stimmige Songwriting. Der Raum wird musikalisch mit einer angenehmen Kälte erfüllt, während The Crowned King Of Ancient Forest oder auch River Ounas Bewegung bringen. Wenn man Suotana bislang noch nicht auf dem Zettel hatte, sollte man spätestens jetzt ein fettes Kreuz bei den Männern aus Lappland machen.
Auf Before The Dawn haben schon viele gewartet. Vor der Bühne wird es schon beim Opener As Above, So Below und Fatal Design vom aktuellen Longplayer Cold Flare Eternal eng. Mastermind Tuomas Saukkonen sitzt aktuell hinter den Fellen und treibt seine Formation immer wieder an. Das Mikrofon übernimmt seit gut drei Jahren Paavo Laapotti, der den schwersten Job beim Comeback hatte. Die Zweifel waren da, aber Paavo hat diese alle weggewischt. Die neuen Tracks haben ein umwerfendes Klangbild und passen trotzdem in das bewährte Konzept von Before The Dawn. Mister Laapotti macht aber nicht nur bei den neuen Songs einen hervorragenden Eindruck. Faithless und Dying Sun lassen das Fanherz höher schlagen. Für Vagelis Karzis ist es der zweite Einsatz, der Before The Dawn leidenschaftlich live unterstützt. Der Sound ist dicht, die Magie liegt in der Luft und die Skandinavier sind musikalisch längst ganz oben angekommen, auch wenn für meinen Geschmack immer noch zu wenig Interesse an der Band besteht. Die Musik dürfte auch größere Hallen fluten und Melodic-Death-Metal-Jünger in Extase versetzen. Shock Wave geht herunter wie Öl, Deathstar pusht die Menge auf, während Wrath das Finale einläutet. Schluss ist jedoch erst mit dem Hit Deadsong, der nach den ganzen Jahren immer noch für Gänsehaut-Feeling sorgt.
Bei einer etwas längeren Pause sammeln sich alle Protagonisten, um im Anschluss für Wolfheart die Stage zu entern. Mit dabei, bei seinem dritten Streich, der unermüdliche Vagelis Karzis, der bei den Finnen seit fünf Jahren die zweite Gitarre neben Mastermind Tuomas Saukkonen beackert. Tuomas und Vagelis sind in den letzten Jahren wirklich zusammengewachsen und haben sichtlich Spaß, jetzt mit Wolfheart zum finalen Streich anzusetzen. Mit am Start ist Lauri Silvonen, der auch bei Bloodred Hourglass aktiv ist. Hinter der Schießbude hat Joonas Kauppinen Platz genommen, um mit Ancient Cold den Auftritt anzustimmen. Es folgen Ghosts Of Karelia und The King. Die Stimmung ist blendend und die ostwestfälischen Headbanger lassen sich nicht lumpen. Voller Einsatz auf und vor der Bühne ist garantiert, mittendrin Titel wie Carnivore oder Valkyrie, die lautstark angestimmt werden. Cold Flame und Grave setzen Nadelstiche. Die Vocals von Tuomas dröhnen durchs KulturWerk. Mit dem siebten Album im Schlepptau, Draconian Darkness, bleiben keine Wünsche unerfüllt. Alle Epochen werden berücksichtigt und bekommen ihren angemessenen Platz. Dreizehn Titel haben die Skandinavier vorbereitet und der Fan-Liebling The Hunt wird dabei nicht vergessen. Stimmungsvoll und frostig erhält der Winter vorzeitigen Einzug in Herford. Donnernd verabschieden sich die Musiker mit The Hammer und lassen zum Abschluss mit Blast Beats und bissigen Riffs die Muskeln für sich spielen.
Ein gelungener Abend mit vier spannenden Acts, zwei starken Headlinern und einem gelungenen Sound bei Club-Feeling und hoher Intensität. Sowohl die Bands als auch die Austragungsstätte sollte man in den nächsten Monaten weiter im Auge behalten. Für das Quartett geht die Reise durch Europa weiter, für das KulturWerk in Herford stehen die nächsten Shows an. Für uns geht’s in den nächsten Wochen ganz bestimmt wieder nach Herford, das sich zum ostwestfälischen Metal-Mekka mausert.