Air Raid – Fatal Encounter

Traditionell und gut

Artist: Air Raid

Herkunft: Schweden

Album: Fatal Encounter

Spiellänge: 37:27 Minuten

Genre: Heavy Metal

Release: 24.02.2023

Label: High Roller Records

Link: https://www.facebook.com/AirRaidOfficial/?locale=de_DE

Bandmitglieder:

Gesang – Fredrik Werner
Gitarre – Andreas Johansson
Gitarre – Magnus Mild
Bass – Jan Ekberg
Schlagzeug – William Seidl

Tracklist:

1. Thunderblood
2. Lionheart
3. In Solitude
4. See The Light
5. Sinfonia
6. Edge Of A Dream
7. Let The Kingdom Burn
8. One By One
9. Pegasus Fantasy

Air Raid tauchten erst letztes Jahr in meinem Horizont auf, als ich Aiming For The Sky vom 2017er-Release Across The Line zufällig in irgendeiner Spotify-Playlist hatte.
Den klassischen Metal, versetzt mit einem leichten Hardrock-Einschlag konnte ich gut hören und ich fühlte mich ein bisschen an Blazing Rust, Screamer und härtere(n) Axel Rudi Pell erinnert. Auch das Helloween-Gedächtnis-Lick am Anfang und Ende des Songs blieb irgendwie schmunzelnd im Kopf hängen, sodass ich mich schon auf das neue Album Fatal Encounter gefreut habe. Genau das hat sich soeben auf den Weg in meine Kopfhörer gemacht, sodass einem Review nichts mehr im Wege steht.

Thunderblood, seines Zeichens der Opener der Scheibe, setzt die genannten Einflüsse sofort in die Tat um. Doublebass, die typisch schwedische NWOTHM-Gitarrenarbeit und ein epischer (Pre-)Refrain irgendwo in der Schnittmenge aus traditionellem und Melodic-Metal legen die Messlatte direkt ziemlich hoch.

Lionheart schlägt in die gleiche Kerbe (schnell, Doublebass, epischer Refrain), während In Solitude die Geschwindigkeit etwas rausnimmt und eher in klassischen Hardrock-Gewässern segelt. Passend dazu wird der Refrain mit ziemlich coolen 80er-Keyboardsounds untermalt, was zumindest so alten Säcken Hasen wie mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Absoluter Faust-in-die-Luft-Song.

See The Light passt dann wieder gut zu den beiden erstgenannten Songs. Schmissiges Uptempo, Doublebass und eine ziemlich gut in Szene gesetzt Leadgitarre.
Wobei ich an dieser Stelle den Begriff „Uptempo“ etwas relativieren sollte. Wahrscheinlich ist die Bezeichnung „schnelleres Midtempo“ für Air Raid passender. Richtig schnell im Sinne von, nun, „Speed“ wird es hier nicht.

Apropos „nicht“: Das kurze klassische Instrumental Sinfonia gefällt mir … nicht. Klingt nach Barock und Ludwig dem Vierzehnten. Kann man aber durch die kurze Spielzeit von etwas mehr als einer Minute gerade noch so verkraften.

Edge Of A Dream klingt ebenfalls nach Air Raid zu Fatal Encounter-Zeiten, wobei der kurze, ruhige Mittelteil kurz aufhorchen lässt. Und hier sind wir schon beim ersten Resümee: Fatal Encounter bietet Metal/Hardrock auf einem hohen Niveau; technisch perfekt, richtig stark (weil oldschool) produziert und ohne den Hauch eines Ausfalls. Das kurze Instrumental schenken wir uns, egal. Was fehlt, sind Momente, die sich ins Hirn einbrennen und hängenbleiben. „Hohes Niveau“ ist auf dieser Scheibe Segen und Fluch zugleich.

Das ändert auch das folgende Let The Kingdom Burn nicht. Wohl aber das stark an Hammerfall erinnernde One By One.

Anime-Freunde werden beim finalen Pegasus Fantasy wahrscheinlich ihre helle Freude haben. Nicht nur, dass das Teil aber so was von wie der Soundtrack zu einer japanischen PiffPaffPuff-Serie klingt, es ist sogar wirklich ein Cover der japanischen Band Make-Up. Und das Original war dann passenderweise auch der Titeltrack der Anime-Serie Saint Seiya. Wer jetzt denkt „Wow, der Bauer weiß wirklich alles!“, den muss ich enttäuschen. Mit Animes und Mangas kann ich in etwa so viel anfangen wie mit Tocotronic, allerdings soll die Info auch nicht vorenthalten werden.

Air Raid – Fatal Encounter
Fazit
Air Raid machen mit ihrem neuen Album eigentlich vieles richtig. Gute Songs, eine starke Produktion und auf jeder Position mit richtig guten Musikern ausgestattet. Ich persönlich mag die Ausflüge in klassischen Hardrock sehr und freue mich über die dezenten Keys in manchen Songs. Wer die neue Screamer mag, wird wahrscheinlich auch Fatal Encounter in sein Herz schließen. Mir persönlich fehlt hier ab und zu noch ein kleiner (positiver) Störer, der für Wiedererkennungswert bei den Songs sorgen könnte.

Anspieltipps: One By One, In Solitude und Thunderblood
Andreas B.
7.5
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8.5
7.5
Punkte