Event: Biberttal-Festival 2024
Künstler: Hopscotch, A.L.C. und Band, Kommando Walter, Blacktory, Vermilion, Vera Lux, Drei Meter Feldweg, Tim Vantol mit Band, Django 3000, Massendefekt, Raum 27, Itchy, Emil Bulls
Ort: Andorf, Spielplatz
Datum: 17.05.2024 – 19.05.2024
Kosten: ca. 80 € (Wochenendticket)
Genre: Folk Metal, Country, Punk, Metalcore, Alternative Rock, Rock, Reggae, Pop, HipHop
Besucher: ca. 1.800
Veranstalter: Biberttal-Festival e.V.
Link: https://biberttal-festival.de/
Setlisten:
- Suffocated
- Going Blind
- When You’re Down
- Selfabuser
- Bye Bye
- Stray
- Chosen To Rock
- Hurricane
- Go
- Prison Light
- Down Below
- Master Of Jazz
- Wake Me Up
- No Tears
- On And On
- Stranger
- Clueless
- Exit
- Bloodshot Eyes
- Keep Beating
- Gravity
- No Different
- Fear Of Fear
- Venom
- Vagabonds & Strangers
- Broken
- Answer
- The One Who Can’t Be Saved
- Arsonist
- Closure
- Point Of Return
- Grief
- Insomnia
- Eiskalt
- Himmelhoch
- Königin Der Nacht
- Aus Der Asche
- Das Spiel
- Verblasste Bilder
- Labyrinth
- Eiszeit (Akustik)
- It´s My Life (Cover)
- Aus Dem Nichts
- Flammenmeer
- Höllentor
- Mein Licht
- Zombies
- Maskenball
- Apologies, I Have Some
- 5 Inch Screen
- Lost In The Unknown
- River Full Of Reasons
- Nothing
- Four Wheel And A Sixstring
- The Hard Way
- Tell Them
- Why Shouldn´t You
- Achy Breaky
- Till The End
- Burning Desires
- You Will Never
- Hands Full Of Dust
- If We Go Down
- Better Days
- Anfangen Anzufangen
- Frida
- Ein Bisschen Liebe
- Marktwert
- Sommerregen
- Halb 4
- 0471
- Hymnen Von Schlauchboot
- Bremen
- Seifenblase
- Ruf Mich Nicht An
- Vermiss Dich
- Plattenbaum
- 100 Milliarden
- Das Klima Wieder Hin
- Oft Gesagt
- Lagebericht
- Was Uns Bewegt
- Urlaub Vom Urlaub
- Im Angesicht Der Zeit
- Kamera Dabei
- Ganz Vielleicht
- Die Klugen Leute
- Unten Und Oben
- Unten Am Strand
- Sehnsucht
- Herzfeind
- Ich Bin Die Zukunft
- Briefe An Dich
- Eine Lovestory
- Steine
- Ich Mach Ne Kleine Party
- Gib Niemals Auf
- Nicht Das Volk
- Die Nacht, Der Alkohol Und Wir
- Oh Shalala
- Schere, Stein, Paar Bier
- Kaufen Kaufe Kaufen
- Und Sie Tanzt
- Sommer, Sonne, Bier
- Sommer
- Weg
- SWN
- Pferdektzn
- Hoffnung
- Nicht Ok
- Nebel
- Disko
- Juni
- Nimm Mm
- Überlebt
- Freier Fall
- Tag Am Meer
- Mauern
- WIDF
- Glücklich
- Gruß
- Augenblick
- Wellenreiter
Vom 17. bis 19. Mai 2024 ist wieder Biberttal Festivalzeit! Das Festival mit dem Prädikat „familienfreundlich“ geht in die 14. Runde und konnte schon Größen wie Feuerschwanz, Turbobier oder Fiddler’s Green in ihren Reihen begrüßen. Idyllisch gelegen in Andorf an der Bibert entstand aus einer launigen Geburtstagsfeier ein kleines Festival, das mittlerweile viele Liebhaber aus nah und fern anzieht.
Nicht nur das überschaubare Gelände und die heimelige Atmosphäre sorgen für gute Laune, auch das Miteinander ist deutlich zu spüren. Der Verein, der sich aus 100 Mitgliedern zusammensetzt, ist schon seit letzter Woche mit Aufbau und Organisation beschäftigt, um den 1800 Leuten ein tolles Festivalwochenende zu bereiten. Dem ersten Vorsitzenden Andreas Ammon und seiner Crew ist es wichtig, ein Programm „für die breite Masse“ zu gestalten. So spielen am Freitag dann auch der Wildcard Gewinner Hopscotch, A.L.C Und Band, Itchy und Raum 27 auf eine Bühne – sozusagen fränkischer Hip-Hop meets Alternative, Indie und Dirty Rock.
Das ist so nur auf dem Biberttal möglich. Gefeiert wird jede Band von dem sehr offenen und bunt durchgemischten Publikum. Und dass auch der Newcomer eine Spielzeit von einer Stunde bekommt, ist sonst nicht die Regel.
Der Bekanntheitsgrad wuchs auch durch die Zusammenarbeit mit STAR FM und Moderator Daniel Keck, der selbst schon beim Biberttal zu Gast war. Regelmäßig darf der Wildcard-Gewinner von STAR FM am Freitagabend das Festival eröffnen. Aber auch ansonsten hat es sich schnell rumgesprochen, dass das Biberttal nicht nur für gute Musik und eigenes Bier, Wein oder Likör bekannt ist, sondern einfach einen tollen Rahmen für die ganze Familie anbietet. Das Festgelände ist der ortsansässige Spielplatz, sodass auch die Kinder – die unter 12 Jahren freien Eintritt haben – sich neben der Musik auch an den Spielgeräten vergnügen können.
„Es ist die Liebe zum Detail“, sind sich Andreas Ammon und Philipp Seidel, (Stage Management) einig, die das Pfingstfestival nahe Neustadt an der Aisch seit 2014 so beliebt machen. Zudem stehen auch die Anwohner hinter dem Ganzen und aus den Überschüssen unterstützt der Verein regelmäßig soziale Einrichtungen. Sprich für alle Seiten eine Win-Win-Situation. Der Zulauf wäre sogar noch größer, aber das wollen die Verantwortlichen nicht, die eh schon im Ehrenamt die Veranstaltung stemmen. Und dann würde auch das „besondere Flair“ verloren gehen, das das Ganze ja so besonders macht, sind sich die Biberttaler einig.
Hopscotch als Opener haben sich in ihrem Punk-Programm auf Deutschrock spezialisiert und eröffnen den Freitag um 17:30 Uhr vor noch mäßigem Zuspruch. Solider Rock, viel Gitarrensound und gängige Melodien fürs Ohr. Auf jeden Fall hörenswert unserer Meinung nach.
A.L.C. Und Band haben sich nach mittlerweile vier Alben und mehr als 100 Auftritten als „fränkische Hip-Hop-Band“ in der mittelfränkischen Bandszene etabliert und begeisterten mit ihrem Mix aus Hip-Hop, Reggae, Funk und Rock das Biberttaler Publikum schon des Öfteren. Gegen 19:15 Uhr entern sie die Bühne und schon ist Stimmung angesagt. Dass sich die Band dabei selbst mal aufs Korn nimmt, sorgt für manche Lacher im Publikum. Die Interaktion mit den Fans ist ihnen eh wichtig, zum Walzertanzen werden dann einfach mal zwei Damen aus der Menge auf die Bühne beordert und später gibt’s für alle noch Autogramme. Ihre Hits sind z.B. Name Eines Mädchens, Rollt Das R, Brombachsee, Wodka-Boot und Raiber Und Schander.
Der heimliche Headliner sind natürlich Itchy. Sie verwandeln ab 21:15 Uhr den Platz, der leider durch das Wetter etwas aufgeweicht ist, in eine Partyzone und die abkühlenden Temperaturen tun dem Ganzen auch keinen Abbruch. Auch sie sind Wiederholungstäter auf dem Biberttal und sorgen von Anfang an für gute Stimmung mit ihrem Pop-Punk-Repertoire. Die „Band des Volkes“ sucht immer wieder den Kontakt zum Publikum, spielt in dessen Mitte und findet es „krass“, dass bei dem Wetter so viele Leute hier sind. Mit dem Biberttal eröffnen die Itchys aus Eislingen ihre Open Air Saison und grüßen eine Besucherin, die bereits 125 Mal auf ihren Konzerten war. Songtechnisch sind Faust, Why Still Bother und Thoughts & Prayers (vom aktuellen Album „Dive“) dabei sowie die Abräumer No One’s Listening, Mute Somebody, You, Ja Als Ob.
Den Abend beschließen um 23:15 Uhr Raum 27, eine deutsche Indie-Pop-Band aus Bremen, die viel Energie mit auf die Bühne bringen und das Publikum „schlafen legen“. Musikalisch ganz o.k., aber kein Vergleich zu Itchy. Von ihnen gibt es dann Songs wie Bremen, Sommerregen, Plattenbaum, Halb 4, Seifenblase, Frida, Vermiss Dich, Ein Bisschen Mehr Liebe.
Samstag ist der Weißwurst Frühschoppen mit Die Bressdli, der immer gut angenommen wird. Kommando Walter (gegen 17:30 Uhr) feuern ihre Punk Reggae Party ab und präsentieren Songs ihrer aktuellen EP Zwo. Trotz guten Wetters kommt das Publikum noch nicht richtig in Fahrt und schwächelt etwas vor der Bühne.
Leider auch bei den Newcomern Blacktory, die in der Alternativrockecke anzusiedeln sind. Musikalisch haben wir den bunten Haufen, der aus Mittelfranken und der Oberpfalz kommt, für gut befunden. Ein bisschen mehr Aktivismus auf der Bühne würde den Jungs nicht schaden, dann klappt es auch mit dem Publikum. Die Songs wie Bye Bye, Stray, Stranger oder Prison Light gehen gut ins Ohr und sind ausbaufähig. Auf ihrer Seite www.blacktory.de findet man ein paar ihrer Songs von der EPK Clueless wie z.B. Clueless, Going Blind und On And On, die auch im Repertoire sind.
Django 3000 können das Eis mit deutschem Folk und Rock brechen. Die Bühne ist ab 21:15 Uhr voller und die Gäste tanzen und singen zu Heidi, Django Django, Da Wuide Und Da Deife, Numoi Vo Vorn. Bemerkenswert sind auch die Soloeinlagen von Kontrabassspieler Korbinian Kugler, der Rockklassiker auf seinem Instrument präsentiert, sowie Schlagzeuger Jojo Vogt. Die Stimmungsband versteht ihr Handwerk und verdient den Applaus zu Recht.
Die deutschen Rocker von Massendefekt sind die Rausschmeißer des Samstagabends und dürfen erst mal den Regenguss, der sich pünktlich zu ihrem Auftritt gegen 23:15 Uhr über die Besucher ergießt, „wegsingen“. Auch sie suchen den Kontakt zur Menge, bringen Luftschlangen und rote Ballons ins Spiel, loben die tolle Atmosphäre des Biberttals und lassen Schlagzeuger Alexander Wolfart mit einem Ständchen hochleben. Auch die Songs dazu dürfen nicht fehlen: Sommer, Freier Fall, Tag Am Meer, Mauern, Glücklich, Hoffnung und ein paar Coverversionen sorgen für gute Laune und einen würdigen Abschluss des Samstages.
Der Sonntag ist eindeutig der rockigere Tag, der uns mehr zusagt. Durch den Feiertag sind bereits beim Schäuferle Frühschoppen um 11 Uhr die Tische gut gefüllt.
Der richtige Sound kommt dann von den Nürnberger Metallern von Vermillion, die ab 15:45 Uhr vor den Besuchern spielen dürfen. Noch ist nicht die Hölle los, aber die Stimmung passt schon mal. Die Jungs geben auf der Bühne alles und feuern das Publikum immer wieder mit Sprüchen an wie: „Wer hat uns schon mal gesehen? Wer wird sich uns auf Spotify anhören? Uns gibt’s jetzt seit zehn Jahren und nun seht ihr uns mal.“ Außerdem haben sie um die letzten zehn Follower geworben, dass sie die stolze Zahl von 1000 erreicht haben. Ziel erreicht, Band glücklich! Zu ihrer Songauswahl gehören Gravity, No Different, Venom, Broken, Answer und Point Of Return.
Vera Lux spielen einen geschickten Mix aus modernem Metal und epischen Geigen-, Drehleier- und Dudelsackmelodien und den gar nicht so schlecht. Leider immer noch vor wenig Publikum – der Frühschoppen hat wohl müde gemacht? Am Wetter kann’s nicht liegen. Und an der Uhrzeit auch nicht – 17:30 Uhr kann man schon mal sich eine Band ansehen. Die, die dabei sind, haben Spaß. Songtechnisch gibt es Eiskalt, Himmelhoch, Königin Der Nacht, Aus Der Asche, Das Spiel, und die Akustiknummer Eiszeit zu hören, mit dem Hinweis „alle sollen cool zueinander und respektvoll sein.“ Bon Jovis Song It´s My Life erlebt auch eine neue Interpretation und bei Flammenmeer ist der Dudelsackspieler mitten in der Menge dabei.
Dass 3 Meter Feldweg irgendwann mal beim Biberttal spielen müssen, versteht sich fast von selbst. Denn von der Bühne bis zum Eingang sind es genau 3 Meter Feldweg. Ein wahres Punkgewitter prasselt auf die Menge auf dem Platz herunter, es wird immer voller und gefeiert, getanzt und mitgesungen: Sommer, Sonne, Bier, Und Sie Tanzt, Ganz Vielleicht, Kamera Dabei, um nur einige der Songs zu nennen. Nicht ganz meine Musikrichtung, aber das persönliche Highlight der Biberttal-Crew, die allesamt Fans der Salzhausener sind, die seit 2011 den Punkmarkt erobern.
Weitaus lustiger ist da schon der Akustikmusiker Tim Vantol aus Amsterdam. Seine Spielzeit beginnt um 21:15 Uhr. Er begeistert die Fans mit seinen flotten Sprüchen während der Songs, bedankt sich fürs Dasein, erklärt den Leuten „was der Holländer da singt“ und motiviert zum Laut sein: „Schreit so laut, dass sie es in Nürnberg hören und denken, scheiße, da hab‘ ich was verpasst!“ In seinem Repertoire sind Lieder wie Lost In The Unknown, River Full Of Reasons oder Tell Them. Nothing Seems What It Seems wird in Deutsch zelebriert, bevor der Entertainer die Bühne für den Headliner Emil Bulls räumt.
Die Alternative-Metal-Band aus München rockt von der ersten Sekunde an die Bühne und die Leute kommen richtig ins Schwitzen, Circlepit inbegriffen. Es gibt Geburtstagsständchen (mal wieder nach Freitag und Samstag), Emil geht vor seinem Gitarristen in die Knie und es wird wegen eines „verbotenen T-Shirts“ rumgefrotzelt – und natürlich Musik gespielt: The Devil Made Me Do It, The Age Of Revolution, Euphoria, Not Tonight Josephine unter anderem.
Ein würdiges Ende eines kleinen, aber feinen Festivals, zu dem wir gerne im nächsten Jahr wiederkommen!