Braindeadz – Born From Damnation

“Gemisch aus dreißig Jahren Thrash-Geschichte“

Artist: Braindeadz

Album: Born From Damnation

Spiellänge: 33:46 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: Sommer 2011

Label: STF Records

Link: http://www.myspace.com/braindeadz

Klingt wie: Exodus, Slayer, Destruction, Death

Bandmitglieder:

Jason Sanati – Gesang
Hendrik Schmidt– Gitarre
Thomas (Tommi) Bernert – Gitarre
Thorsten Weiss – Bass
Christian (Hausi) Hauske – Schlagzeug

Trackliste:

  1. White Death
  2. Sedated
  3. War, Hate, Greed
  4. Born from Damnation
  5. Lies after Lies
  6. Dead Visions
  7. Murdered by Insanity
  8. Demonize your Core

Die Thrasher von Braindeadz treiben zwar schon seit dem Jahre 2000 ihr Unwesen, haben aber mit Born from Damnation erst ihr zweites Full-Length-Album nach dem 2005er Silberling Hang` Em Highschool auf den Markt geschmissen. Vorausgegangen war neben der Demo Open up wide … we`re coming inside von 2002 und der im Underground wohlwollend aufgenommenen Eigenproduktion Dr. Pains Medicine (2004) vor allem der Sieg beim 2005er Wacken Metal Battle für Hessen, der die Hirntoten einem breiteren Publikum bekannt machte. Sechs Jahre Wartezeit zwischen den beiden Longplayern erscheinen gerade in der heute recht schnelllebigen Szene sehr lang, aber die fünf Jungs vonBraindeadz wussten diese offensichtlich zu nutzen. Trotz ihrer Verwurzelung im Thrash Metal der Achtzigerjahre, die man nur schwer überhören kann, kommen sie keineswegs verstaubt sondern durchaus aggressiv und frisch daher.

Bereits der Opener White Death lässt die Vorliebe der hirntoten Hessen für die Großväter des Thrash, Exodus, erkennen. Die Nummer kommt flott daher und besticht mit treibenden Drums und auch der Gesang von Frontmann Jason lässt Gutes erwarten.

Nach etwas mehr als zwei Minuten geht es fast nahtlos über zum nächsten Track. Sedated setzt das fordernde Drumming des Openers, welches mit geilen Riffs um die Wette jagt, locker fort. Doch bevor sich auch nur der Verdacht auf Monotonie einstellen kann, klettert der Fronter gesanglich mal eben drei Etagen in die Unterwelt, um diese zügig wieder Richtung Anfangsphase zu verlassen. Auch das instrumentale Stück im ersten Drittel des Songs kann durchaus überzeugen und zeigt die spielerischen Qualitäten der Band

Das sich anschließende War, Hate, Greed ist eine solide Midtempo-Nummer, die sich besonders durch die hasserfüllten Vocals (beim Namen des Songs wohl auch nicht anders zu erwarten) und die vielschichtige Instrumentalleistung auszeichnet. Einzig der Bass bleibt hier etwas im Hintergrund. Bereits beim ersten Refrain zeichnet sich ab, dass War, Hate, Greed zu einer beliebten Mitgrölnummer werden dürfte, bei welcher die Kehle wegen des Reibeiseneffektes durchaus häufiger angefeuchtet werden muss – ob mit Gerstensaft oder Äbbelwoi bleibt dabei natürlich jedem selbst überlassen.

Der Namensgeber des Albums, Born from Damnation, kommt anfänglich etwas ruhiger daher und wird zunächst durch ein stampfendes, dann stetig fordernderes Drumming beherrscht. Der später einsetzende Gesang dominiert den Großteil der Nummer und lässt mich bereits beim ersten Hören einen deutlichen Wiedererkennungswert feststellen, zumal man hier auch diverse Einflüsse aus dem Death Metal-Bereich erkennen kann. Trotz des eingebauten, überaus geilen Gitarrensolos bleibt der Titeltrack mit einer Spiellänge von deutlich über fünf Minuten etwas zu lang für dieses Genre.

Auch das folgende Lies after Lies ist mit seiner etwas über der „fünf Minuten Marke“ gelegenen Spielzeit ein wenig lang geraten. Obwohl die Gitarristen bei dieser Nummer ihr Können klar unter Beweis stellen und das ein oder andere geile Riff einstreuen, wirkt das Stück aufgrund seiner Länge insgesamt etwas monoton. Auch der eigenwillige aber gute Gesang des Frontmanns und die schneller werdenden Drums können daran nichts ändern.

Die nächste Nummer kommt gleich wieder etwas frischer daher. Der Gesang von Jason klingt als wäre er soeben den Tiefen eines Grabes entstiegen und kann allein schon deshalb überzeugen. Musikalisch werden auch hier keine Experimente gewagt und die Jungs von Braindeadz verzichten auf jeglichen Schnickschnack. Die Drums preschen vor und die Gitarren folgen, wobei man nicht vergisst, ein einprägsames Instrumental mit zwei (zwar irgendwie bekannten aber eingängigen) Riffs einzustreuen.

Auch beim folgenden Murdered by Insanity zockt die Instrumentalfraktion ihr Programm souverän und stilsicher durch. Zu bemängeln ist allerdings, dass sowohl das Schlagzeug als auch der Bass etwas unterzugehen drohen und ein wenig mehr Power vertragen könnten. Die Gesangsparts sind dagegen durchweg intensiv und reichen dabei von aggressiv bis hysterisch (was natürlich im positiven Sinne gemeint ist).

Auch der letzte Song der Scheibe steht seinen Vorgängern in nichts nach. Demonize the Core ist eine typische Thrash-Nummer, ohne dabei Hitpotential zu entwickeln. Eingeleitet wird das Stück durch etwas dumpf klingendes aber durchaus brutales Geknüppel, gefolgt von einem gekonnt eingezimmerten Gitarrensolo. Auf weiteren Firlefanz wird auch hier verzichtet und das sichere Textwriting wird gesanglich ebenso sicher wie eingängig umgesetzt.

Fazit: Braindeadz liefern mit Born from Damnation ein Album ab, welches das Herz eines jeden Thrashers der alten Schule höher schlagen lässt. Dabei verzichten die fünf Hessen zwar auf jegliche Innovation, aber wer braucht die schon, wenn man sich auf ein Gemisch aus dreißig Jahren Thrash-Geschichte freuen kann? Musikalisch überzeugt das Quintett mit einer Kombination aus wilden Gitarren und treibenden Drums, die sowohl tödliche Thrash-Rythmen als auch anstachelnde Midtempo-Passagen entstehen lässt. Die charismatischen Gesangsarbeiten wissen ebenfalls zu überzeugen und erinnern bei mehr als nur einer Strophe an den seligen Chuck Schuldiner der grandiosen Death. Wer auf diese Mischung steht, für den ist Born from Damnation ein Muss! Anspieltipps: War, Hate, Greed, Lies after Lies
Christian G.
8
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