Call Of Charon – Tales Of Tragedy

Kompakt aufs Fressbrett

Artist: Call Of Charon

Herkunft: Deutschland, Duisburg

Album: Tales Of Tragedy

Spiellänge: 32:28 Minuten

Genre: Deathcore, Death Metal

Release: 01.08.2025

Label: Massacre Records

Link: callofcharon.de

Bandmitglieder:

Gesang – Patrick Kluge
Gitarre – Arthur Solich
Gitarre – Tobias Finkl
Bassgitarre – Alex Voß
Schlagzeug – Christoph Knobloch

Tracklist:

  1. Devil In The Darkness
  2. We Are The One
  3. Ocean Grave
  4. Suffer In Silence
  5. The Demon King
  6. Already Dead
  7. Insomnia / Paranoia
  8. Words Of Separation
  9. They Come At Night
  10. One More Day

„Extreme Bedingungen erfordern extreme Maßnahmen“, schmetterte einst eine Grindcore-Band aus New York durchs Gebälk. Auch wenn Call Of Charon musikalisch kaum etwas mit den genannten Brutal Truth gemein haben, haben sie sich deren Leitsatz dennoch auf die Fahnen geschrieben. Laut Bandinfo hatten die Duisburger – neben der in den letzten Jahren zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Schwarzmalerei – auch einige persönliche Schwierigkeiten und Tragödien zu verarbeiten. Als Gegenmaßnahme entschloss man sich, ein auditives Liederbuch zu erschaffen, das einerseits der Bewältigung dient und andererseits hilft, angestaute Wut, Hass und Ärger zu kanalisieren. So entstand Tales Of Tragedy.

Die Band existiert mit Unterbrechungen seit fast 20 Jahren und hat in dieser Zeit ein Album sowie diverse EPs und Singles veröffentlicht. Drei Jahre nach der letzten Veröffentlichung The Sound Of Sorrow stehen Call Of Charon weiterhin für Deathcore, der zwar ursprünglich daherkommt, aber wieder um klassische Death-Metal- und Melodic-Death-Elemente erweitert wurde. Diese Ergänzungen stehen den neuen Songs gut zu Gesicht und verleihen ihnen viel Abwechslung, ohne an Kompaktheit zu verlieren. Natürlich finden sich alle klassischen Deathcore-Trademarks in den Songs. Hinzu kommen – wie etwa im Stück Insomnia / Paranoia – Melodic-Death-Verweise, die in purer Raserei gipfeln und dafür sorgen, dass die Nummer nicht zu stumpf gerät. One More Day wirkt dagegen fast schon theatralisch: ein Song mit bedrückender Atmosphäre, dargeboten in brillantem Abwechslungsreichtum, der das gesamte Können der Band zur Schau stellt.

Der Sound ist erwartungsgemäß druckvoll und schnörkellos. Mit Stephan Hawkes – der unter anderem bereits an Produktionen von Chelsea Grin beteiligt war – hat man das Rohmaterial für den finalen Feinschliff in fähige Hände gegeben. Auch ein paar Gastsänger sind mit von der Partie. So krakeelt etwa Dane Evans von To The Grave beim Zombie-Song They Come At Night munter mit.

Leider ist Tales Of Tragedy mit 32 Minuten etwas kurz geraten – besonders, wenn man bedenkt, dass sich unter den zehn Songs gleich zwei reine Intros befinden. Andererseits fehlt auch nix …

Call Of Charon – Tales Of Tragedy
Fazit
Call Of Charon bieten auf ihrem Zweitlingswerk starken Deathcore, der sich nicht nur auf die klassischen Elemente stützt, sondern auch hier und da aus dem stilistischen Korsett hinausschielt – besonders bei den schnellen Passagen, die eindrucksvoll in Szene gesetzt worden sind. Live sollten die neuen Tracks zudem ordentlich knallen. Ein Ohr sollte man riskieren, die wahre Fülle des Materials erschließt sich aber erst nach ein paar Durchläufen.

Anspieltipps: The Demon King, Insomnia / Paranoia und One More Day
Matthias W.
8
Leserbewertung1 Bewertung
9.9
8
Punkte