Artist: Convulsif
Herkunft: Schweiz
Album: Extinct
Spiellänge: 38:33 Minuten
Genre: Noise, Metal, Jazz und Grindcore
Release: 23.10.2020
Label: Hummus Records
Link: https://www.facebook.com/convulsifband/
Bandmitglieder:
Violine, Sound – Jamasp Jhabvala
Bassgitarre – Loïc Grobéty
Bassklarinette, Sound – Christian Müller
Schlagzeug – Maxime Hänsenberger
Tracklist:
- Buried Between One
- Five Days Of Open Bones
- Surround The Arms Of Revolution
- Feed My Spirit Side By Side
- The Axe Will Break
Das neue Album der Schweizer Convulsif springt bewusst aus der Reihe. Die Vorgängeralben noch von I-IV durchnummeriert, heißt die fünfte Platte Extinct. Unsere Nachbarn aus der Alpenregion stehen für einen abstrakten Einklang, der niemals in diesem stehen kann. Jede Regel hat eine Ausnahme, und wenn man es ganz genau betrachtet, arbeiten die vier Musiker permanent mit diesem Konflikt. Selbst das Artwork läuft nicht rund. Irgendwas stört die Optik, ist es das rote Dreieck, welches augenscheinlich überhaupt keinen Sinn ergibt, oder die Tatsache, dass das Design generell nicht zu den dunklen Klängen passt? In fast 40 Minuten gehen fünf Werke an die musikalischen Grenzen. In der Gleichung stehen Noise und Metal, die gemeinsam mit Jazz Riffs und Grindcore Hooks den größten gemeinsamen Nenner suchen.
Hau darauf, sage ich dir! Buried Between One beginnt stampfend, als würde ein Nilpferd versuchen, behäbig aus dem schlammigen Wasserloch zu entgleiten. Die Symbiose aus Violine, Bass und Bassklarinette ist brutal. Das Ergebnis schockierend. Ich muss dazu sagen, Convulsif waren mir bis dato völlig fremd. Die Zusammenstellung darf als lebensfeindlich angepriesen werden. Durch diese Verkettung dringen die Schöpfer in eine Extreme Metal Sparte, die nur erlesenen Konsumenten bestimmt ist. Nach dem ersten Akt braucht es ein paar Sekunden, um den Schlag in die Magengrube zu verdauen. Wie schon erwähnt – die Schweizer scheißen einen großen Haufen auf die Regeln der Kunst und machen ihre eigenen, die in keinem Kettenhemd gefangen oder in unglaubwürdigen, offensichtlichen Intervallen gebunden werden. Das klingt nicht nur abstrakt, sondern bringt dieses permanent auf das empfindliche Trommelfell. Eine große Bandbreite an Hörer gibt es mit diesem Schauspiel ganz sicher nicht. Kurze Nadelstiche in der Mitte lassen das Gefühl nicht los, dass wirklich alles einen Widerspruch haben muss. Zwei über zehn Minuten lange Tracks stehen den beiden kurzen Einspielungen von ein bzw. drei Minuten gegenüber. Die Mammutbäume Five Days Of Open Bones und The Axe Will Break von Extinct legen die Messlatte hoch. Wie bei einem Verkehrsunfall muss man das Album durchhören, auch wenn man am liebsten beim Opener schon ausgeschaltet hätte.