Cryptic Hatred – Internal Torment

Finnischer Old School Death Metal Jungbrunnen

Artist: Cryptic Hatred

Herkunft: Finnland

Album: Internal Torment

Spiellänge: 37:12 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 05.07.2024

Label: Time To Kill Records

Link: https://www.facebook.com/cryptichatred/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Eemil Lajoma
Gitarre – Joonas Honkanen
Bassgitarre – Miska Hagelberg
Schlagzeug – Tatu Saves

Tracklist:

1. Death Is Upon You
2. Breeding Of Evil
3. Chasm Of Void
4. Homicidal Intentions
5. Mesmerized By The Malignant Gaze
6. Tomb Of Desecration
7. Mauled To Flesh
8. Beyond Hatred
9. The Passage
10. Internal Torment

Ah ja, da sind sie wieder, meine Lieblingsfinnen, zumindest aktuell, denn die Burschen haben im Jahre 2022 ein absolut geiles Album herausgehauen. Das Review zu Nocturnal Sickness gibt es hier.

Die Burschen von Cryptic Hatred waren teilweise damals erst achtzehn Jahre alt. Mit einem neuen Gitarristen im Schlepptau machen sich die immer noch recht jungen Genossen auf den Weg, um den alten Herren und Damen zu zeigen, wie man ordentlich musiziert. Wahrscheinlich aber eigentlich nur, weil sie Bock darauf haben. Time To Kill Records sind mittlerweile an ihrer Seite. Nun liegt also das zweite Album vor und ich bin gespannt wie ein junger Elch, ob die Burschen das hohe Niveau des Erstwerks halten können.

Los geht das Spiel mit Death Is Upon You und noch immer klingen sie nicht wie die typische finnische Death Metal Band, die dunkel und teilweise melancholisch unterwegs ist. Kurzes Horrorintro und dann geht es los. Galoppierendes Riffing und Blastbeats. Tiefe Growls und dunkle Screams. Treibendes Midtempo drauf und schon hab ich Bock auf mehr. Die Doublebass wird durchgetreten und dieses teilweise melodische Riffing ist sehr fett und macht Laune. Der Kopf geht rauf und runter. Kleines Break, Gitarre spielt vor und man groovt mit durchlaufender Doublebass. Nichts anderes habe ich erwartet. Ergänzt wird das Teil dann mit einem sehr geilen melodischen Solo. Die Gitarre spielt wieder vor und die Doublebass darf wieder ran, kombiniert mit dunklen Screams, Growls und einer Geschwindigkeitsattacke und dann ist nach circa drei Minuten auch schon wieder Schluss.

Breeding Of Evil kommt mit einem sehr melodischen Moment zu Beginn. Die Gitarren spielen vor, die Drums betonen und dann Attacke. So muss es sein. Absolutes Death Metal Gewitter. I love it. Auch Chasm Of Void geht in die Richtung, nur hier beginnt man gleich mit dem aggressiven Hammer.

Zu Homicidal Intentions hat man ein offizielles Video erstellt. Der Song groovt ziemlich und ist gleichzeitig brutal ohne Ende. Die tiefen Vocals und die fetten Screams untermauern den aggressiven Spaß. Ein längeres, melodisches Lead regiert den Song und wird von verschiedenen Geschwindigkeitsattacken unterstützt. Man treibt wieder die Sau durchs Dorf und baut unheimlich viel Druck auf. Ein teilweise schon atmosphärischer Part wird mit eingebaut. Der Bass spielt kurz alleine, Stakkatoriffing und wilde Attacken geben sich die Klinke in die Hand und die Screams versetzen dir einen echt fiesen Schlag in die Magengrube.

Sicherlich kommt einem der eine oder andere Part bekannt vor, gar keine Frage. Der schleppende Anfang von Tomb Of Desecration zum Beispiel erinnert mich an Gorefest, allerdings endet das nach kurzer Zeit, denn die Klampfe spielt vor und man wechselt in einen geilen amerikanischen Ballerpart. Die Riffs und das Songwriting sind wieder einmal sehr geil. Dieses melodische Lead ist einfach nur lecker und dieses treibende Drumming ist nur heftig. Und dann groovt man im Midtempo und geht schon fast in Richtung Dying Fetus. Man kupfert aber nicht ab. Der Gesang ist mal kurz alleine unterwegs. Kommt geil. Man bleibt langsam, baut ein Solo mit ein und lässt den Song so enden.

Mauled To Flesh kommt dann mit druckvollem Midtempo Death Metal um die Ecke, der groovt und wieder gute Riffs am Start hat. Ein kurzer Growl. Und dann kommt der Knüppel heraus und die Growls werden erst hallig dargeboten. Eine schnelle Uftata kommt hinzu und der Part entwickelt sich zu einer crustigen Angelegenheit, um dann in ein kurzes Blastbeatgewitter überzugehen, Geile Axt. Der crustige Moment wird wiederholt und ein melodisches Riff folgt. Danach muss auch mal wieder ein Solo her, natürlich wieder absolute Sahne. Mauled To Flesh erklingt des Öfteren und so hat man dann doch einen kleinen Refrainpart mit eingebaut, der es in sich hat. Auch der Song geht runter wie Öl. Ich kann durchaus sagen, dass ich begeistert bin, denn die Burschen treffen genau meinen Nerv. Der Song geht 216 Sekunden und das reicht auch völlig aus, um dem brutalen Death Metal zu frönen.

Sie bleiben sich treu und gehen weiter den old schooligen Weg. Die amerikanische Schule scheint sie besonders beeinflusst zu haben und das ist auch gut so. Ein schön lang gezogenes Riffing zu Beginn von Beyond Hatred erhöht schon mal meine Aufmerksamkeit. Stakkatoriffs und rhythmische Growls folgen und der Eröffnungspart darf wieder ran. Feine Doublebassarbeit mal wieder. Kleines Basssolo und es folgt wieder der groovende Stakkatopart. Break und ein cleaner Part erklingt. Schön harmonisch und dann doch ein wenig melancholisch, hehe. Dieser geht dann in einen langsam treibenden und melodischen Moment herüber. Fett, absolut fett. Herrlich. Absolut druckvoll. Diesen Part muss man unbedingt auskosten und das machen sie auch. Eine höher klingende Gitarre ergänzt diesen Augenblick der metallischen Romantik, bis man dann wieder in den cleanen Moment übergeht und den Song so enden lässt. Auch dieser Song ist recht kurz und weiß absolut zu gefallen. Hellulujah! Knappe vier Minuten geht der Spaß, aber der Song kommt einem aufgrund der Intensität wesentlich kürzer vor.

The Passage liefert wieder horrormäßige Klänge zu Beginn. Düster und bedrohlich leitet man diesen Song ein. Der Part könnte tatsächlich aus einem Horrorfilm stammen, wenn nicht, sollten sie die Rechte unbedingt daran verkaufen, hehe. Klingt sehr dramatisch. Feines Teil. Ein Intro vor dem letzten Song, warum mal nicht.

Und dann haut man mit Internal Torment noch einmal so richtig einen heraus. Dieses melodische Lead. Knaller und dazu dann Geholze. Sehr viele geile Death Metal Riffs werden hier vereint und durch diese Elemente erinnern sie mich immer wieder an meine Brüder von Anasarca. Warum macht das eigentlich keiner mehr so? Solche Riffs gehen aber in die Leere, wenn die Drums diese nicht perfekt in Szene setzen. Nachdem man sich ausgetobt hat, erfolgt ein langsamer, melodischer und auch melancholischer Moment. Die Finnen können nicht aus ihrer Haut. Hier klingt man nach schwedischem Death Metal. Den Part baut man sehr bedrohlich und mitreißend auf. Mit Einzelschlägen lädt man dann noch dazu ein, einem sehr verspielten Solo zu lauschen. Wahnsinn. Bah, macht das Laune. So arbeitet man sich dem Ende entgegen und ich warte auf die letzten Klänge, um dann freudestrahlend die Repeattaste zu drücken.

Am Ende muss ich frohlockend kundtun, dass diese jungen Finnen das Niveau ihres kongenialen Erstwerks absolut halten konnten. Respekt!

Cryptic Hatred – Internal Torment
Fazit
Eigentlich ist das Alter der Musiker ja egal, aber trotzdem ist es bewundernswert, wie diese jungen Finnen es zum zweiten Mal schaffen, mich alten Death Metal Hasen zu begeistern. Das Erstwerk aus dem Jahre 2022 hat mich schon umgehauen und wer jetzt denkt, sie hätten ihr Pulver verschossen, der täuscht sich aber gewaltig. Das hier ist brutaler Death Metal der alten Schule. Absolut amerikanisch inspiriert, aber es sind auch Ausflüge in die Niederlande oder Schweden erlaubt. Das Songwriting ist großartig und diese melodischen Leads, in Kombination mit den tiefen Growls, den heftigen Screams und den treibenden Drums, lassen nur eine Aussage zu: “Pflichtkauf!“

Anspieltipps: Death Is Upon You und Internal Torment
Michael E.
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