Cryptic Hatred – Nocturnal Sickness

Junge Finnen im Death Metal Rausch

Artist: Cryptic Hatred

Herkunft: Finnland

Album: Nocturnal Sickness

Spiellänge: 39:27 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 18.02.2022

Label: The Other Records

Link: https://cryptichatred.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Eemil Lajoma
Gitarre – Jami Lamio
Bassgitarre – Miska Hagelberg
Schlagzeug – Tatu Saves

Tracklist:

  1. Into The Depths
  2. Stench Of The Dead
  3. Nocturnal Sickness
  4. Vile Execution
  5. Full Of Hate
  6. As I Enter Darkness
  7. Deathtroops
  8. Strangled To Silence
  9. Saw Torture
  10. Eternal Horror

Finnland hat so einiges an Metal zu bieten und meistens zocken die Musiker in mehreren Combos, aber dieses Quartett wurde 2019 ganz neu ins Haifischbecken geworden. Die Burschen sind so um 18 bzw. 19 Jahre alt und knallen uns nach einem Demo und drei Singles nun ihr Debütalbum mithilfe des kleinen, aber feinen finnischen Labels The Other Records um die Ohren.

Finnen sagt man ja nach, eine gewisse Melancholie in sich zu tragen, und diese lassen sie ganz gerne mal beim Songwriting einfließen, gerade beim Death Metal. Auch die dunkelsten Abgründe ihrer Seelen und die vorherrschende Kälte sind Beweggründe, um zu musizieren. Höre ich mir aber zum Beispiel den Opener Into The Depths an, kann ich meine geführte Einleitung nicht untermauern. Man hört viel mehr eine gewisse Spielfreude und eine Vorliebe für old schooligen Death Metal heraus. Das Alter der Protagonisten hört man zur keiner Zeit heraus, denn hier nimmt man einen Sound wahr, der 30 Jahre alt sein könnte. Die Art der Mucke kam auf, als wahrscheinlich die Eltern selber noch Kindern waren. Spielt das eine Rolle? Natürlich nicht, sollte aber erwähnt werden. Zu Beginn gibt es einige Drumschläge, Vorspieler und ab ins old schoolige Death Metal Geballer. Absolut geiles Riff, kurzes melodisches Zwischengemetzel, Break und dann wieder volle Attacke. Die Stimme ist tief und muss genau so klingen. Das Riffing ist einfach nur geil und dürfte besonders Anhänger von Cannibal Corpse erfreuen. Was ist denn da im finnischen Wasser drin? Tempo raus und ab in einen Groove. Sehr fett. Macht total Laune. Hinzu kommt die Produktion, die sehr kraftvoll ist. Es folgt ein Solo und dieses ist auch einfach nur geil. Ja, endlich mal wieder brutaler Death Metal ohne viel Schnörkel und technische Ausraster.

Die haben es aber schon drauf und beherrschen ihre Instrumente, so auch bei Stench Of The Dead zu hören. Es wird immer zwischen Geballer und geilem Midtempo gewechselt und dabei verwendet man halt sehr geile Riffs und auch gute Ideen. Kleines Basssolo zwischendurch, damit es nicht zu langweilig wird. Und ich mag diese Stimme. Hervorragend. So muss eine Death Metal Stimme klingen. Dann geht es wieder ab in den Groove. Total geil. Bei den Soli hört man ein wenig die finnische Heimat heraus. Und dann kommt eben wieder das, was ich so am Death Metal mag. Einige Gitarrenvorspieler bereiten einen Uptempopart vor, welcher dann auch folgt, man wechselt noch einmal ins Midtempo, ab geht die Post und dann ist auch Feierabend.

Das lange und schleppende Riffing zu Beginn von Nocturnal Sickness ist auch so etwas von lecker und macht den alten Mann, seines Zeichens Schreiberling dieses Reviews, absolut happy. Natürlich wechselt man auch hier hin und her. Dieses langsame und beinahe schon melodische Zwischenspiel ist großartig. Der Song schleppt sich durch die Gehörgänge und bleibt da hängen. Obwohl er nicht besonders schnell ist, ist er absolut brutal und druckvoll. Sie schütteln irgendwie nur geile Riffs aus ihren Ärmeln. Am Ende wieder einige Vorspieler, dann Geballer und eine Uftata dazu. Ja, so mag ich das.

Technisch anspruchsvoller, mit Gitarrenquietscher können sie natürlich auch, so zu hören bei Vile Execution. Der Gesang klingt hier mal kurz schmerzhaft. Natürlich regieren ansonsten die Growls, Fett. Hier arbeiten Freaks ihre Death Metal Leidenschaft aus. Und wieder diese langsamen, schleppenden Momente, die einfach brutal und zerstörerisch klingen. Vorspieler und wildes Solo. Die Neunziger werden hier rauf und runter gebetet und ich fahre da voll drauf ab. Die Tempowechsel folgen zur rechten Zeit und was will man dann mehr?

Wie man vielleicht aus diesen Zeilen hören kann, bin ich vollends begeistert. Was Neues bekommt man sicherlich nicht zu hören, aber einfach nur geilen Death Metal. Diese zehn Songs haben meinen Tag wirklich verfeinert und lassen für einen kurzen Augenblick vergessen, was für eine Scheiße gerade in der Welt passiert. Darum noch einmal die Repeattaste drücken, dann verlängert sich der Augenblick. Kann man gebrauchen. Es ist ja schon seit Jahren bekannt, dass die finnische Szene explodiert und immer wieder neue geile Kapellen herausbringt. Wenn Cryptic Hatred das Niveau dieses Debütalbums halten können, wird man sicherlich noch einiges von ihnen hören – da bin ich mir ganz sicher.

Kaufen!

Ich lehne mich einmal aus dem Fenster, aber ich denke, dass dieses Album es dieses Jahr in meine Top 5 Liste schaffen wird.

Cryptic Hatred – Nocturnal Sickness
Fazit
Welch ein Debüt einer sehr jungen finnischen Death Metal Band. Ohne irgendwelche Erwartungen habe ich das Album angemacht und es einfach nur genossen. Hier herrscht der gute alte Death Metal. Wer Bands wie Cannibal Corpse, Suffocation, Death und einige andere Kapellen aus den Neunzigern liebt, muss sich dieses Album zulegen. Einfach nur geil. Diese Hooks, Grooves, Tempowechsel, Riffs, Melodien und Growls. Hier gibt es keine Aussetzer. Schockt. Ein absoluter Pflichtkauf für Death Metal Lunatics!

Anspieltipps: Nocturnal Sickness und Stench Of The Dead
Michael E.
9.5
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