Culthe Fest 2024 am 30.03. und 31.03.2024 in Münster

Black Metal zu Ostern in Münster

Event: Culthe Fest

Bands: Corecass, Suir, Loth, Phantom Winter, Ophis, Rană, Sylvaine, Downfall Of Gaia, Judasz & Nahimana, Grift, Vígljós, Karloff, Predatory Void, Wesenwille, Wiegedood

Ort: Sputnikhalle, Am Hawerkamp 31, Münster, Deutschland

Datum: 30.03. – 31.03.2024

Genre: Black Metal, Post Black Metal, Dark Folk Metal, Black Folk Metal, Ambient Black Metal, Okkult Black Metal, Death Doom

Kosten: 75,00 € Zweitagesticket, 45,00 € Tagesticket, 30.03.2024, 45,00 € Tagesticket, 31.03.2024 VVK – 95,00 € Zweitagesticket, 55,00 € Tagesticket, 30.03.2024, 55,00 € Tagesticket, 31.03.2024 AK

Veranstalter: Culthe Collectiv e.V.

Link: https://culthe.com

Das Culthe Fest 2024 markiert das 10-jährige Jubiläum des Veranstalters. Das Culthe Fest erkundet die Tiefe und Breite von Black/Death/Doom/Post Metal, Dark Folk und Ambient/Acoustics. In diesem Jahr können sich die Fans an den zwei Tagen über Ostern auf solche Live-Acts wie Wiegedood, Downfall Of Gaia, Sylvaine, Solbrud, Phantom Winter und weitere freuen.

Für uns und für Time For Metal ist es eine Festivalpremiere, da wir in diesem Jahr das erste Mal mit dabei sind. Das Culthe Fest findet jährlich zu Ostern in den (un)heiligen Hallen der Sputnikhalle & Cafe & Triptychon im Hawerkamp, Münster statt.

Impressionen, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Samstag, 30.03.2024

Schon lange vorher haben wir ein Zimmer im Prizeotel in Münster gebucht, damit wir auf dem Festival auch zünftig feiern können. Früh genug angekommen, eingecheckt und dort schon ein paar Fans des dunklen Festivals begegnet, machen wir uns rechtzeitig auf den zwanzigminütigen Fußweg zum Festivalgelände. Da wir recht früh dort sind, ist es noch relativ ruhig und wir können uns schon einmal umsehen. Anna vom Culthe Collectiv e.V., die ich bereits eine Woche vorher beim Enslaved Konzert im Club Volta in Köln kennengelernt habe, gibt uns einen kurzen Einblick zur Location. Völlig überrascht bin ich, als uns Thorvald Neumann / Blackkraken.Net begrüßt. Den kennen wir als Fotografen von solchen Veranstaltungen wie das Desertfest Berlin. Er kommt aus Münster und das Culthe Festival ist ein Heimspiel für ihn. Er stellt mir auch Veranstalter Malte vom Culthe Colletiv e.V. vor.

Bereits jetzt erfahre ich, dass es mit Licht und Platz zum Fotografieren die nächsten beiden Tage schwierig werden wird. Kaum Licht auf Black Metal Veranstaltungen bin ich eigentlich gewohnt. Einen fehlenden Fotograben bei solchen relativ großen Veranstaltungen allerdings nicht. Da heißt es dann natürlich jeweils rechtzeitig vor den Bühnen zu sein, um irgendwie einen guten Platz zum Fotografieren zu erhaschen.

Wir gehen schon mal hoch ins Triptychon, wo heute mit Corecass die erste Festivalshow sein wird. Im Tryptychon befindet sich auch eine tolle Ausstellung zu Dark Arts & Crafts, die wir uns schon einmal ansehen.

Pünktlich eröffnen Corecass das Culthe Fest 2024 im Triptychon. Hinter Corecass steckt die Hamburgerin Elinor Lüdde. Sie wird auf der kleinen Bühne hier oben von einem Gitarristen begleitet. Elinor Lüdde selbst betätigt eine Harfe und Synths. Auf der Rückseite der Bühne laufen „düstere“ Filmsequenzen ab. Corecass erzeugen eine filmische Soundlandschaft, die irgendwo zwischen Ambient Dark und Neo Folk einzuordnen ist. Wie erwartet ist das Triptychon jetzt proppenvoll und die Fans erleben einen tollen Start in den Tag.

Corecass, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Eine Viertelstunde nach Ende des Gigs folgen die Franzosen Loth im sogenannten Cafe. Da wird es so richtig voll. Für das Cafe scheint wohl die Stromrechnung nicht bezahlt worden zu sein, denn hier ist Licht absolute Mangelware 🙂 Nicht nur beim Gig von Loth, sondern auch bei den weiteren Gigs heute und morgen. Loth aus Metz, Frankreich, spielen einen sehr intensiven und atmosphärischen Black Metal. Loth begannen als Duo mit Loth (alle Instrumente) und F.S. (Gesang), sind mittlerweile allerdings auf ein Quintett angewachsen.

Loth, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Immer mal wieder zwischen den Gigs heißt es auch einmal rausgehen in den Innenhof. Hier gibt es genügend Tische und Bänke, um zu verweilen. Das Wetter spielt heute mit. Für gutes und günstiges Essen ist hier auch gesorgt. Die Getränkepreise sind zudem recht günstig.

Impressionen, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

In der großen Halle warten nun Rană. Rană sind Musiker aus Kassel, Hannover und Braunschweig. Sie haben ein okkultes Bühnenbild zu ihrem wilden Gemisch aus Black / Post Metal und Crust. In der Halle ist Licht nicht so die Mangelware. Hier dominieren allerdings grelle Farben. Bei Rană ist es ein sehr starkes Rot. Zusätzlich erhellen Stroboskope die Atmosphäre. Beides allerdings keine Freunde des Fotografen. Bei Rană versteht sich insbesondere die Bassistin X mit ihren langen Rastalocken visuell in Szene zu setzen. Darf ich den Rest der Band auch noch vorstellen? Also gut, da wären noch E (Schlagzeug), J (Gitarre), B (Gitarre) und Sänger A. Mit Richtfeuer (2023) hat man erst ein komplettes Album am Start.

Rană, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Wieder hoch ins Triptychon, da sind nun Suir an der Reihe. Ursprünglich ein Duo bestehend aus Lucia Seiß (Bass, Gitarre) und Denis Wanic (Gesang, Gitarre, Drums und Keyboard), sind sie mittlerweile auf ein Trio angewachsen. Ralph Schmidt ergänzt die beiden Mitstreiter an den Drums. Das Trio aus Köln liefert hier eine coole Show aus einer Mixtur aus Post Punk, Dark Shoegaze, Heavy Cold / Dark Wave und Psych. Einiges kommt mir von den Klängen her aus dem Zeitalter des Wave wohlig bekannt vor. Das ist jetzt wirklich eine klasse Nummer hier.

Suir, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Wieder runter ins Cafe. Da drängelt es sich schon stark, denn Phantom Winter haben jetzt ihren Auftritt im Frühjahr hier in Münster. Den Jungs bin ich eben noch im Merchbereich begegnet und habe schon die neue Vinyl mitgenommen (die anderen habe ich bereits). Die Band aus Würzburg, 2014 entstanden aus der Asche von Omega Massif, hat sich in der Szene mit ihrer unglaublichen Mischung aus Doom, Black Metal, Noise und Drone etabliert. In ihrer Spielweise sind die Songs unglaublich finster und recht bedrohlich. Das erste Mal begegnet bin ich der Band 2019 als Support von Der Weg Einer Freiheit in Wiesbaden. Daher weiß ich, was auf uns nun zukommt. Phantom Winter zeugen in ihren Songs Wut und Härte und Depression – ein Moloch von Finsternis, welche durch das mangelnde Licht noch unterstrichen wird. Brachiale Doom / Sludge Riffs werden in das Publikum hineingeschleudert. Auf der Bühne tut sich regelrecht ein Abgrund auf. Keifender Gesang und böse, tiefe Growls unterstreichen dieses Soundinferno.

Phantom Winter, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Auf der großen Bühne in der Halle geht es mit einem persönlichen Highlight weiter: Sylvaine, denn die wollte ich schon lange mal live erleben, seitdem ich zu ihrem Album Nova (2022) ein Review gemacht habe. Sylvaine ist im Grunde genommen die Multiinstrumentalistin Kathrine Shepard aus Oslo, die sich hier mit einem Live-Setup die Ehre gibt. Unter dem Künstlernamen Sylvaine ist sie bereits seit 2013 unterwegs und hat mehrere Alben herausgebracht. Zudem hatte sie Gastauftritte bei so namhaften Bands wie Alcest, Austere oder Mol, um nur einige zu nennen. Die Dame aus dem hohen Norden weiß sich hier richtig in Szene zu setzen und die Sputnikhalle ist bis zum letzten Platz gefüllt, denn draußen hält es nun niemanden mehr. Das, was Sylvaine hier den Fans kredenzt, ist Post Metal in einer sehr sensiblen und schönen Form. Musik voller Gegensätze, ein Zusammenspiel aus zerbrechlichen, atmosphärischen und schwebenden Klarstimmen auf der einen Seite und dem düsteren, brachialen Einsatz gutturaler Gesangsparts auf der anderen Seite. Nicht nur die Stroboskope auf der Bühne haben geflasht …

Sylvaine, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Ich hatte vorher schon Ausschau nach Merch von Sylvaine im Merchbereich der Bands gehalten, da lag allerdings nichts. Kurz nach der Show kommt Kathrine Shepard allerdings schnell dorthin und steht ihren Fans auch für Selfies zur Verfügung. Das wird von vielen wahrgenommen.

Weiter geht es mit den Hamburger Death Doomern Ophis (griechisch für Schlange). Mit ihrem Bassisten Oliver habe ich mich bereits vorhin am Merchstand unterhalten und er hat dafür gesorgt, dass ich die Vinyl von allen signiert bekommen habe. 2001 gegründet, schlagen mittlerweile fünf Alben zu Buche, das letzte mit dem Titel Spew Forth Odium von 2021. Bei Death Doom bin ich persönlich voll da. Die Jungs aus Hamburg reißen hier tatsächlich eine unheilvolle und brutale Show ab, die Schlange zieht ihren doomigen Weg. Hier brennt es regelrecht, obwohl die Lichtverhältnisse im Cafe nicht besser geworden sind. Es ist mittlerweile so voll, dass man kaum Luft bekommt, aber alles geht hier super organisiert über die Bühne, allerdings muss ich zwischenzeitlich mal zum Luftholen raus, danach ist kein Durchkommen mehr.

Ophis, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Den Abschluss des heutigen Tages machen Downfall Of Gaia in der Halle. Die Band zeigt uns auf der Bühne eine rohe Achterbahnfahrt der Gefühle. Äußerst perfekt mit ihrer Musik ausgedrückt. Ein einmaliges Gemisch aus Post Metal, Sludge, Crust und (Post) Black Metal. Die Band ist lichttechnisch in ein atmosphärisch dunkles Blau eingehüllt, gepaart mit Höllenfinsternis. Die Stroboskope machen zeitweise daraus eine endzeitliche, apokalyptische Szenerie. Downfall Of Gaia schaffen es, in ihrem Gig Wut, Trauer, Verzweiflung, Hass und Katharsis zu vereinen. Einen Moment kommen sie stimmungsvoll, fast verzweifelnd daher, bevor ein extremer Gewaltausbruch in Form einer Soundorgie zustande kommt. Von zarter Stimmung bis hin zur Verwüstung, sodass kein Stein auf dem anderen bleibt. All das vereinen Downfall Of Gaia hier in einem einzigen Gig. Den Fans gefällt das hervorragend.

Downfall Of Gaia, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Der erste Tag hier war sehr lohnenswert, zufrieden gehen wir durch die Nacht zu unserem Hotel zurück, unterwegs vorbei an feierwütigen Leuten in der Stadt.

Sonntag, 31.03.2024

Da wir das erste Mal in Münster sind, schauen wir uns vor Beginn des heutigen Festivaltages die Altstadt an, die uns ebenfalls beeindruckt. Langsam schlendern wir dann den uns bekannten Weg zum Festivalgelände. Pünktlich hat uns das Culthe Fest 2024 wieder zurück.

Gleich zu Beginn des heutigen Tages gibt es eine Megaüberraschung beim ersten Gig. Das Luxemburger Duo Judasz & Nahimana kann uns mit seinem okkult/rituellen Auftritt im Triptychon richtig begeistern. Angelo Mangini und Priscila Da Costa verbergen sich hinter diesem Bandnamen. Judasz & Nahimana liefern uns eine ausgesprochen rituelle Show mit Ehrerbietung der Toten. Der Ritus beginnt an einem Tisch vorne an der Bühne, wo sich ein Schädel, Kerzen und allerlei Dinge eines Hexenzirkels befinden. Danach gehen beide an ihre Plätze. Angelo Mangini an einen Tisch, an dem er eine KFZ/LKW-Feder so umfunktioniert hat, dass sie Klänge hervorbringt. Priscila Da Costa begibt sich an eine Art Kanzel, von der sie ihre Litaneien ins Publikum schleudert. Im Hintergrund läuft ein Video (ich erinnere mich noch an einen Friedhof und Grabsteine). Irgendwie erinnert mich das Ganze an den Soundtrack des Stummfilmklassikers Häxan. Auf jeden Fall ist die Show der beiden Luxemburger verstörend magisch.

udasz & Nahimana , Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Heute ist natürlich der gleiche Ablauf wie gestern. Triptychon, Cafe und Halle sind abwechselnd dran, mit jeweils 15 Minuten Pause. Die erste Pause nutze ich, um mir gleich die Vinyl von Judasz & Nahimana zu ordern. Die läuft gerade neben dem Häxan Soundtrack bei mir zu Hause!

Auch die zweite Band des heutigen Tages ist eine absolute Überraschung: Vígljós. Auf die Band vorne an der Bühne wartend, werde ich von meinen Nebenleuten bereits „gewarnt“, denn die kennen wohl schon die Black Metaller aus Basel in der Schweiz. Das wäre ein Bienenzüchterverein … Ich wundere mich noch, da kommen die drei Protagonisten bereits auf die Bühne. In weißen Bademänteln und seltsamen Kopfbedeckungen. Tatsächlich, das sind Bienenkörbe, die die Musiker dort auf den Köpfen haben und die Gesichter verdecken. Mein lieber Mann, das geht hier jetzt ja ab, wie in Vivaldis Hummelflug. Ein megastarker Auftritt von Vígljós. Das scheint sich herumgesprochen zu haben, denn das Cafe ist wieder knackig voll. Die Bienenzüchter aus der Schweiz sind echt der Hammer. Einen Tonträger haben sie wohl noch nicht veröffentlicht. Ich treffe sie anschließend ohne ihre Bienchen und Körbe am Merchstand. Ich frage, wer denn der Sänger ist und ob er bei der Show überhaupt etwas sieht. Dieser gibt sich zu erkennen und beantwortet die Frage mit einem schnellen „Nein“. Er würde darunter überhaupt nichts sehen. Von daher wäre es ihm auch egal, ob da 10 oder 10.000 Zuschauer wären, mitbekommen würde er das sowieso nicht und die Show wäre bei 10 Fans genauso intensiv wie bei 10.000 Fans.

Vígljós, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

In der großen Halle folgen die Niederländer Wesenwille. Die Niederländer haben ja einiges im Black und auch im Death Metal zu bieten. Wesenwille ist im Eigentlichen ein Soloprojekt des Herrn R. Schmidt, der noch weitere Bands am Start hat. Seine bisherigen drei Studioalben hat er allesamt alleine eingespielt. Vom Auftritt auf dem Kultfestival Roadburn gibt es sogar einen Livemitschnitt. Live kann er natürlich nicht alles selbst spielen, so wächst die Band dann auf ein Quartett an. Toller Black Metal in der Halle, allerdings bin ich noch ein wenig von den Schweizern Vígljós von eben geflasht.

Wesenwille, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Im Triptychon geht es jetzt mit Grift weiter! Eben hatten wir ja in der Halle die niederländischen Black Metaller Wesenwille und es gibt ja auch noch eine niederländische Black Metal Band mit dem Namen Grift. Diese Grift sind es allerdings heute nicht. Grift heute kommt aus Schweden. Grift ist ein Projekt, neben vielen anderen Bands des schwedischen Musikers Erik Gärdefors. Der war bereits gestern hier mit seinem Merch, da habe ich ihn schon kennengelernt. Seine Show ist eine Solo-Performance mit Gitarre und Gesang. Ich würde den Gig einmal unter dem Begriff Dark / Black Neo Folk einordnen.

Grift, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Schnell wieder runter ins Cafe, denn da wartet eine Band, die ich im letzten Jahr bereits zweimal live gesehen habe, und zwar auf dem Der Detze Rockt und dem Hoflärm Festival. Karloff spielen mit ihrer Mucke irgendwie überall mit. Über Heavy Metal Festivals, Stoner Festivals und eben auch Black Metal Festivals. Karloff gehen überall. Die Band aus Oldenburg serviert eine ganz besondere Black/Punk Mischung. Das Trio begeistert mich heute erneut mit seiner Mucke. Tonträger kann ich am Merch nicht mehr mitnehmen, denn die stehen schon alle bei mir zu Hause im Plattenregal. Karloff sind Experten der Dunkelheit. Sie schaffen es hier im Cafe sogar noch, die gestrigen Phantom Winter mit Finsternis zu toppen. Also gibt es kaum brauchbare Bilder von ihrem Auftritt. Und es ist mal wieder so voll im Cafe, dass man es nicht unbedingt lange hier aushalten kann, ohne rauszugehen und Luft zu schnappen.

Karloff, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Nach Karloff kommt aus meiner Sicht der nächste Hammer in der Halle. Auf jeden Fall freue ich mich sehr auf die Dänen Solbrud, zu deren letzte Platte ich ein Review gemacht habe. Die Jungs habe ich vorhin schon draußen gesehen und sie haben mir den Gefallen getan, ihr Album IIII zu signieren. Auf IIII ist noch Sänger/Gitarrist Ole Pedersen Luk zu hören, der die Band allerdings im Herbst 2021 verließ, um sich auf sein Soloprojekt Afsky (übrigens ein ganz toller Act, letztes Jahr live gesehen) zu konzentrieren. Neuer Sänger und Gitarrist der Band ist David Hernan, der Anfang 2022 das Zepter bei Solbrud übernahm und schon mehrere Konzerte mit Solbrud seitdem spielte.

Die Lichtfarbe auf der großen Bühne für Solbrud ist überwiegend blau und die Stroboskope rotieren natürlich wieder. Solbrud liefern hier eine äußerst intensive Show. Musikalisch bewegen sich Solbrud im klassischen Black Metal über Atmospheric Black Metal, Ambient Black Metal und Post Black Metal. Eine Show hier in Münster, die noch lange nachhallen wird.

Solbrud, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Nachdem wir bisher wettertechnisch Glück hatten, weint der Himmel bei Solbrud und ergießt einen „Lake Of Tears“ aufs Gelände. Dadurch wird es drinnen natürlich noch voller, da draußen keiner nass werden will. Ich spare es mir, mich mit meiner Kamera ins dunkle und überfüllte Cafe zu drängeln und auch in der Halle später nehme ich mich zurück. Von den Bands Predatory Void und Wiegedood stellt mir dankenswerterweise Kollege Thorvald Neumann die Fotos zur Verfügung (nochmals lieben Dank, Thorvald).

Impressionen, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski

Im Cafe läuft gleich Black / Death Sludge der noch jungen Band Predatory Void aus Ghent, Belgien. 2022 gegründet, hat die Band um Frontfrau Lina schnell einen Plattenvertrag bekommen. Ihr noch frisches Album Seven Keys To The Discomfort Of Being haben sie natürlich heute am Start. Eigentlich ein Act, den ich mir selbst gerne ganz vorne an der Bühne angesehen hätte. Predatory Void gehört übrigens zum Umfeld der Church Of Ra, genauso wie die folgenden Wiegedood. Dazu gleich mehr.

Predatory Void, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Thorwald Neumann

Den Abschluss des Festivals machen Wiegedood aus Belgien. Auch zu deren letztem Album hatte ich ein Review gemacht. There’s Always Blood At The End Of The Road heißt das Album, welches für mich zu den Topalben aus dem Jahr 2022 zählt. Wiegedood sind Teil des belgischen Künstlerkollektivs Church Of Ra. Die bekanntesten Bands sind Amenra, Oathbreaker und eben die hier heute Abend spielenden Wiegedood. Die Musiker agieren auch in den Bands untereinander. So ist es nicht verwunderlich, dass Gilles Demolder und Wim Coppers feste Mitglieder der Band Oathbreaker sind. Levy Seynaeve kommt als Ex-Bandmember von Amenra und unterstützt Oathbreaker auch live. Die drei Belgier legen mit ihren Songs hier alles in Schutt und Asche und unterstreichen damit ihren Albumtitel There’s Always Blood At The End Of The Road. Wir sind hier Teil dieses höllischen musikalischen Infernos, aus dem wir erst mit dem Ende des letzten Songs wieder herausgerissen werden.

Wiegedood, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Thorwald Neumann

Mehr als zufrieden verlassen wir das Festivalgelände. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, There’s Always Blood At The End Of The Road. Bis zum Ende der Straße gehen wir allerdings nicht mehr, sondern nur bis zum Hotel.

Ein wunderbares Culthe Fest 2024 haben wir hier in Münster erlebt, ganz toll organisiert, mit wunderbaren Black Metal Bands aus verschiedenen Subgenres. Und vor allen Dingen ganz besondere Überraschungen an Bands, die uns vorher nicht bekannt waren.

Impressionen, Culthe Fest 2024 Münster,
Pic by Big Simonski