Declamatory – Human Remains

“Das Konzept geht auch mit einer anstrengenden Stimme auf!“

Artist: Declamatory

Herkunft: Berlin, Deutschland

Album: Human Remains

Spiellänge: 34:05 Minuten

Genre: Melodic Thrash Metal

Release: 13.10.2012

Label: Eigenproduktion

Link: http://www.declamatory.de/

Bandmitglieder:

Gesang & Gitarre – Robert Scholich
Gitarre – Toni Watzinger
Bassgitarre – Marcus Kuscherka
Schlagzeug – Fabian Weber

Tracklist:

  1. The Die Off
  2. It’s All Over
  3. Raider Messiah
  4. Law of the Gun
  5. Night Club Booze Tale
  6. Nomad
  7. A Perfect Drug
  8. Human Remains

Declamatory-Human-Remains

Zwölf Jahre Banderfahrung und eine bekannt gute Bühnenpräsenz ist das, was die Band Declamatory ausmacht. Doch genau das ist bisher leider nicht genug gewesen, um einen Plattenvertrag zu ergattern. Ob das berechtigt ist oder nicht, wird sich im Review zu ihrem Erstlingswerk, welches ich hier vor mir liegen habe, gleich entweder bestätigen oder eben nicht.

Optisch zeigt der erste Teil einer Konzeptalbenserie eine postapokalyptische Szenerie, die von einem in Slipknot-Manier maskierten Gesicht verziert wird. So strahlt das Cover das aus, was die Band dem Hörer auf ihrem Album zeigen möchte – einen „post-apokalyptischen Kosmos, in dem sich zwei rivalisierende Banden (Raiders vs. Crystal Gods) nach dem Kollaps der industriellen Zivilisation bekämpfen.“

Jetzt, wo klar ist, worum es den vier Berlinern geht, hören wir mal in das fünfunddreißig minütige Album rein, um herauszufinden, ob hier nur ein guter Coverdesigner am Werk war oder auch ein guter Song- und Texteschreiber.

Mit The Die Off startet Declamatory genau so, wie ich es mir für eine Melodic Thrash Metal-Band wünsche. Harte Rhythmik, die durch den ein oder anderen Melodiebogen unterstützt wird. Durch das passend eingespielte Schlagzeug wird der Hörer quasi zum Headbangen gezwungen. Etwas überrascht werde ich durch den zweiten Song It’s All Over, der sehr ruhig beginnt, um dann doch das Genre zu bedienen – gut gelungen.

Stimmtechnisch ist Robert Scholich irgendwo zwischen Thrash, Punk und Hardcore angekommen. Das passt alleine deswegen schon gut ins Konzept, da die Stimme dafür sorgt, dass das Album nicht so klingt wie die Werke der Konkurrenz. Natürlich könnte die Stimme ab und an etwas dunkler shouten oder nicht in Metalcore-Manier die hohen Passagen besingen, aber was soll’s, erstens ist das eindeutig Geschmackssache und zweitens gibt es genug Leute, die auf genau einen solchen Stimm-Mix abfahren.

Mit Human Remains, dem namengebenden Song, traut sich die sonst eher hart spielende Band an eine waschechte halbe Ballade, die eine nette Symbiose aus Soft und Hart vereint.

Fazit: Das Konzept geht durch die gekonnte Mischung aus Thrash und Melodik und aufgrund der etwas gewöhnungsbedürftigen Stimme vollständig auf. Das Album hat alles, was eine Debütplatte braucht: Songs, die im Ohr bleiben, harte Riffs sowie softe Passagen, aber leider auch eine etwas anstrengende Sängerstimme. Doch was wäre ein Debütalbum, wenn es nichts zu verbessern gäbe. Somit hat die Band eine Note, die sich für ein Erstlingswerk sehen lassen kann und einen Punkt, den ich für das kommende Album auf meiner „bitte ausbessern“-Liste stehen habe. Anspieltipps: It's All Over und Law of the Gun
Kai R.
7.5
7.5