Dee Snider – Leave A Scar

Ohne Twisted Sister auf dem Erfolgskurs kaum zu stoppen

Artist: Dee Snider

Herkunft: New York, USA

Album: Leave A Scar

Spiellänge: 46:48 Minuten

Genre: Metal, Heavy Metal

Release: 30.07.2021

Label: Napalm Records

Link: https://deesnider.com

Bandmitglieder:

Gesang – Dee Snider
Gitarre, Gesang – Charlie Bellmore
Gitarre, Gesang – Nick Petrino
Bassgitarre, Gesang – Russell Pzütto
Schlagzeug – Nick Bellmore

Tracklist:

  1. I Gotta Rock (Again)
  2. All Or Nothing More
  3. Down But Never Out
  4. Before I Go
  5. Open Season
  6. Silent Battles
  7. Crying For Your Life
  8. In For The Kill
  9. Time To Choose
  10. S.H.E.
  11. The Reckoning
  12. Stand

Der einmalige und kultige amerikanische Sänger Dee Snider hat abermals die Twisted Sister Komfortzone verlassen und Ende Juli über Napalm Records sein neues Album Leave A Scar veröffentlicht. Gemeinsam mit seinen vier Kollegen Charlie Bellmore, Nick Petrino, Russell Pzütto und Nick Bellmore dreht er auf zwölf auf. In einer Dreiviertelstunde drücken Riffs aus dem klassischen Heavy Metal aus den Boxen, die einen modernen Anstrich bekommen haben. Dafür, dass der Sänger hart auf die 70 zugeht, wirkt er immer noch voll auf der Höhe und kann immer noch positiv an neuem Material arbeiten, ohne stets in alte Strukturen zu verfallen. Das Artwork zeigt zentral eine Tür, der Weg dorthin ist dornig und schwer. Rot erleuchtet, mit vielen kleinen Details prangern der Titel sowie Dees Namen als Schwerpunkt in der Grafik.

Als erster Kick bricht I Gotta Rock (Again) das Eis und lässt schnell die Klasse der Formation aufblitzen. Schnell und zielstrebig geht es zwischen den Zeilen zum Refrain, der Platz für das eine oder andere Solo lässt. Headbang-Passagen greifen in drückende Elemente, die durch Hintergrund-Vocals noch gepusht werden. Neben thrashigen Gangarten lebt das Muster von 90er-Heavy-Rhythmen, die man bei All Or Nothing More und Down But Never Out direkt erleben darf. Was imponiert: Dass nicht auf alten Erfolgen herumgeritten wird oder diese gar vorgeschoben werden. Alles, was Herr Snider anfängt, hat einen selbstständigen Charakter. Down But Never Out hat so viel mit Twisted Sister zu tun wie Modern Talking mit Heavy Metal. Before I Go geht den Weg eins zu eins weiter und hat dafür auch noch mehr Tiefe in den Atmosphären. Schritt für Schritt ziehen die beiden Gitarristen Charlie Bellmore und Nick Petrino die Songs auf, während Dee immer wieder kleine Höhepunkte setzen kann. Langweilig und uninspiriert geht anders – das ist klar. Leave A Scar macht Lust auf schnörkellosen Heavy Metal, der nicht unverziert daherkommt. Ohne lockerzulassen dringt das Quartett durch die Tür und lässt die Zügel nicht locker. Auf dem steinigen Weg alle Kräfte gesammelt, blasen sie mit Time To Choose das letzte Drittel an. Davor lauert noch Crying For Your Life, der dem nächsten Highlight mit In For The Kill assistiert. Die Komposition macht richtig Laune und dürfte live richtig reinhauen. Kommen wir zum Ende. Reißt hier der berühmte rote Faden und macht die gute Arbeit der ersten acht Nummern zunichte? Ja, der Versuch war kläglich, um noch mal Spannung in diesen Artikel zu bekommen. 😉 Anbrennen lässt Dee natürlich nichts und haut dazu noch drei gelungene Hits mit S.H.E., The Reckoning und Stand aus den Boxen.

Dee Snider – Leave A Scar
Fazit
Alt, eingefahren ohne Durchschlagskraft, alles das verkörpert  Dee Snider auch im Jahre 2021 nicht. Seine Band wirkt zu jeder Sekunde agil, weiß mit der Zeit zu gehen und bringt die Stücke raffiniert auf den Punkt. Ohne lange zu überlegen, kann man euch Leave A Scar anbieten, wenn ihr nicht eh schon die Stücke laut aufgedreht durch eure Bude treibt. 

Anspieltipps: Down But Never Out und In For The Kill
René W.
8.8
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