Artist: Void Witch
Herkunft: USA
Album: Horripilating Presence
Spiellänge: 38:50 Minuten
Genre: Death Doom Metal
Release: 26.07.2024
Label: Everlasting Spew Records
Link: https://www.facebook.com/voidwitchtx
Bandmitglieder:
Gesang und Bassgitarre – Luke
Gitarre – Jason
Gitarre – Nic
Schlagzeug – Adrian Marchi
Tracklist:
1. Grave Mistake
2. Second Demon
3. Malevolent Demiurge
4. Supernova Of Brain And Bone
5. Thousand-Eyed Stalactite
6. Horripilating Presence
Sind noch irgendjemandem die amerikanischen Thrasher von Sarcoma und Pandemic bekannt? Die waren recht cool und ein wenig progressiv unterwegs. Luke, Basser und Sänger von Witch Vomit, war da damals aktiv. Die drei anderen Protagonisten waren bei Bedlam und The Ziggurat unterwegs. Im Jahre 2021 kam man auf die Idee, eine neue Band zu gründen. Und dann ging alles seinen normalen Weg. Erst ein Demo, dann eine EP, zwei Singleauskopplungen und nun das Debüt der Burschen aus Texas.
Mit langsamen, cleanen Gitarrenklängen wird erst einmal ein Unbehagen erzeugt und eine verzweifelte Atmosphäre erschaffen, die immer wieder mit einer zweiten Gitarre ersetzt wird. Dann geht man zusammen los, um das alles abzurunden. Langsam agierend und mit tiefem Gesang, der teilweise ungewöhnlich schnell und vor allem zahlreich vorgetragen wird, kämpft man sich durch das Universum. Die Riffs sind schön traurig und lang, so wie man es sich beim Doom vorstellt. Nach ca. 200 Sekunden spielt eine Gitarre vor und das Tempo erhöht sich. Nun, im Midtempo wirbelnd, ändert man auch die Herangehensweise und eine Gitarre spielt ein kleines Solo dazu. Es ist natürlich schnell, aber es klingt ein wenig, wenn auch nur geringfügig, freudiger. Dieser Spaß hält aber nur eine Minute an und man wechselt erneut zum Anfangspart. Düster und unfreundlich kriecht man nun wieder über die Trauerweide, klingt aber nun ein wenig härter. Hier und da eine kleine Abwechslung im Bereich der Gitarren und dann nimmt man schön Fahrt auf. Gelungene Tempoverschärfung zur rechten Zeit. Groovig geht es dann am Ende im langsamen Midtempo zu Ende. Eine kleine Melodie gesellt sich dazu und fertig ist der Song Grave Mistake. Ja, klingt ganz geil, da sie es schaffen, den Song nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen. Er geht zwar über sechs Minuten, aber dieses bekommt man irgendwie gar nicht so mit. Schönes Ding.
Mit einer schaurig traurigen Melodie und einem langsamen, groovigen Part startet man bei Second Demon durch und nimmt mich gleich mit auf die Reise in den Abgrund. Man wird ein wenig schneller und holt dann ein verspieltes Solo raus. Die Gitarre heult, die Drums prügeln ein wenig und muntern die Menschen vor der heimischen Geräuschemaschine ein wenig auf, bevor man dann wieder zum traurigen Grundthema zurückkehrt. Und wieder ein Solo, welches auch im Heavy Metal hätte Platz finden können. So geht es ein wenig hin und her und nach fast vier Minuten ist auch schon Schluss. Ist ja schon beinahe richtig kurz für eine doomige Kapelle.
Dass es auch länger geht, beweisen sie bei Malevolent Demiurge. Langsam, aber so richtig langsam, geht man zu Werke und besonders die Gitarrenarbeit verleiht einem schon ein wenig schaurige Gedanken. Dieses melodische Riff! Unbedingt anhören. Sehr langsam und sehr traurig. Gerade diese Parts machen den deathigen Doom aus. Danach erhöht man das Tempo und knallt im mittelschnellen Midtempo herum, um dann wieder runterzugehen und einen weiteren, langsamen Part zu präsentieren, der es absolut in sich hat. Diese langsamen, melodischen Riffs. Herrlich. Da werden kurz Erinnerungen an meinen absoluten Lieblingssong im doomigen Death Metal wach. Die Rede ist natürlich von Sear Me von My Dying Bride. Klar, da kommt man nicht heran, aber aufgrund der echt geilen, traurigen Melodien und den Tempoverschärfungen nähert man sich ordentlich. Dazu der schöne, tiefe Gesang, der mit aggressiven Screams kombiniert wird. Hier entspringt in der Mitte nicht nur ein Fluss, sondern ein cleaner Part, der schön krankhaft ausgebaut wird. Eine Tempoverschärfung gibt es auch noch. Ja, so geht doomiger Death Metal. Okay, neun Minuten finde ich immer noch zu lang, aber die haben es wirklich in sich.
Mit Horripilating Presence beendet man das musikalische Drama und wiegt den geneigten Zuhörer mit einem sicken Cleanpart erst einmal in Sicherheit. Hat schon etwas Bedrohliches, muss ich sagen. Dann setzen die richtigen Klampfen ein. Eine drückt in die Magengrube, die andere spielt eine heaviges Solo. Hat was. Die Vocals growlen wieder alles kurz und klein und recht aggressiv und kraftvoll wirbelt man nun herum. Die doppelte Gitarrenarbeit ist wieder einmal herrlich gelungen. Hier und da klingen sie ein wenig verspielt, bremsen sich aber dann selber, holen noch einmal den Cleanpart heraus und drücken dann aufs Gaspedal. Natürlich im Midtempo, das ist klar. Geschwindigkeit muss man hier nicht erwarten, würde auch nicht passen. Der Part klingt auch so extrem evil und in Verbindung mit dem Cleanpart extrem hart. Auch diese nach einer Sirene klingenden Gitarrenarbeit mit dunklem Sprechgesang dabei ist eine gute Idee. Guter Abschluss eines geilen Albums, welches besonders Freunde von Hooded Menance und My Dying Bride interessieren könnte.