Desert Drone Vol. II am 26.09.2025 in Hachenburg mit Tier, Organic Destruction und Violet Dawn

Toller Stoner-Abend im Hachenburger Brauerei-Ausschank „Zur Krone“

Eventname: Desert Drone Vol II

Bands: Organic Destruction, Tier, Violet Dawn

Ort: Gasthaus „Zur Krone“, Alter Markt 3, 57627 Hachenburg

Datum: 26.09.2025

Kosten: For Free / auf Spendenbasis

Genre: Stoner Rock, Doom, Western Rock, Blues Rock

Veranstalter: Organic Destruction, Bands

Link: https://www.facebook.com/events/767370275635917

Hachenburg, Brauerei-Ausschank Zur Krone – Es ist wieder so weit: Zum zweiten Mal lädt die Eventreihe Desert Drone in die charmante Westerwald-Location und verspricht einen Abend mit Stoner-Vibes im Westerwald. Die Vorfreude ist groß, denn Fans von Stoner, Doom und Psychedelic Rock wissen: Hier geht’s nicht nur um Musik, sondern um ein Lebensgefühl.

Ich parke im nahegelegenen Parkhaus und bin nach wenigen Schritten mitten im Geschehen. Vor der Zur Krone herrscht reges Treiben – kurz wundere ich mich über den großen Andrang, doch schnell stellt sich heraus: Die Menschentraube gehört zu einer Hochzeitsgesellschaft. Mit dem Desert Drone hat das herzlich wenig zu tun, sorgt aber direkt für eine ausgelassene Stimmung.

In den Räumlichkeiten werde ich herzlich von Marius empfangen – dem Gitarristen von Organic Destruction und Organisator des heutigen Abends. Bereits im August hatte er mich beim Hoflärm nochmals an dieses Event erinnert. Er erzählt mir, dass es bei Vol. I im vergangenen Jahr richtig voll gewesen sei und hofft, dass auch diesmal eine ähnlich starke Resonanz folgt. Der Raum beginnt sich langsam zu füllen, auch wenn noch Platz für einige Besucher mehr wäre. Es freut mich, einige bekannte Gesichter aus der Szene wiederzusehen und herzlich begrüßen zu dürfen.

Den Auftakt machen Violet Dawn aus Trier – eine junge Band, die sich erst Ende 2023 gegründet hat. Mit Paul (Gesang), Nils (Leadgitarre), Gabbo (Rhythmusgitarre), Richie (Bass) und Frank (Drums) steht hier ein Quintett auf der Bühne, das seine musikalischen Wurzeln im Hard- und Stoner-Rock hat, sich aber stilistisch nicht festlegen lässt – zum Glück, denn genau das verleiht ihnen eine willkommene Eigenständigkeit. „Wir sind Violet Dawn aus Trier!“ – Die Vorstellung ist sympathisch und geerdet. Ich erinnere mich an einen früheren Auftritt in Koblenz, bei dem noch etwas Nervosität mitschwang. Davon ist heute kaum noch etwas zu spüren: Die Band hat aus meiner Sicht einen ordentlichen Entwicklungssprung gemacht.

Die beiden Gitarristen liefern eine starke Performance ab und dürfen dabei auch immer wieder mit ihrem Spiel glänzen. Unterstützt werden sie von einer Rhythmussektion, die ausgesprochen eingespielt wirkt und dem Sound eine solide Grundlage verleiht. Schon mit dem ersten Song – passenderweise Burn For You betitelt – setzen Violet Dawn ein klares Zeichen: Sie brennen für diesen Auftritt. Direkt im Anschluss folgt Graveyard Walk, bevor sie uns mit einem Augenzwinkern glauben machen wollen, dass dieses Jahr ein Cold Summer gewesen sei. Stilistisch lassen sich die Trierer keineswegs in eine Schublade stecken – das zeigt auch Chains, ein kerniger Rocksong mit dezenten Blues-Einflüssen, bei dem die Gitarren besonders gut zur Geltung kommen. Auch Sänger Paul weiß zu überzeugen und nutzt die Songs, um seine gesanglichen Qualitäten unter Beweis zu stellen. Mit einer abwechslungsreichen Songauswahl liefern Violet Dawn einen runden, energiegeladenen Auftritt ab, der das Publikum überzeugt und Lust auf mehr macht.

Violet Dawn, Desert Drone Hachenburg 2025, Pic by Big Simonski

Nach kurzer Umbaupause betreten die Lokalmatadoren Organic Destruction die Bühne. Das Hachenburger Trio hat gerade sein zweites Album veröffentlicht, vor kurzem hatte ich dazu noch ein Review gemacht. Und was soll ich sagen: Ich wusste, dass es fett wird – aber die Live-Umsetzung haut mich um. Gegründet 2021 mitten im Corona-Stillstand, wirkt die Band heute alles andere als frisch gestartet. Gitarrist Marius, stilecht im Pink Floyd-Shirt, lässt seine Riffs wuchtig durch den Raum donnern. Am Bass steht Benjamin Ringer, der mit lässiger Coolness und starken Vocals überzeugt. Und im Hintergrund – kaum sichtbar, aber umso präsenter – Drummer Patrick Erasmus, der mit seinem Spiel den doomigen Groove der Band auf solide Fundamente stellt.

Der Sound ist schwer, zäh und psychedelisch aufgeladen – genau das, was man sich von einem Stoner-Doom-Act erhofft. Die Tracks bauen sich langsam auf, schaffen eine fast greifbare Atmosphäre und ziehen das Publikum in ihren Bann. Besonders bemerkenswert: Obwohl die Band noch relativ jung ist, wirkt sie extrem gefestigt – sowohl musikalisch als auch in ihrer Präsenz. Auf der Setlist stehen ein paar Songs des ersten Albums Return Of The Roo und vor allem des aktuellen Albums Prophets Of Cthulhu, wie Marching The Shores, Bite Of The T, III Mark VIII, Dark Water oder auch Supergroup. Das ist alles sehr organisch und großartig, richtiger Stoner-Doom mit Wucht.

Organic Destruction, Desert Drone Hachenburg 2025, Pic by Big Simonski

Ein Zuhörer erzählt mir in der Umbaupause begeistert, dass er eigentlich nur zufällig hier sei – beruflich mit Kollegen in Hachenburg, hat er vom Event gehört und ist einfach geblieben. Die Kollegen längst verschwunden, aber er? „Meine Frau holt mich ab, das hier lass ich mir nicht entgehen!“ – Besser lässt sich der Charme dieses Abends wohl kaum beschreiben.

Zum Abschluss wird es tierisch wild: Die Trierer Szene-Lieblinge Tier betreten die Bühne und starten ihr Western/Blues/Stoner-Feuerwerk. Ob sie wohl einen Long Way Down bis Hachenburg hatten!? Aber alles cool, Keep Sweet ihr Süßen! Kein böses Blut, aber Bad Blood wird gespielt. Hang ’Em Up wurde schon zu Beginn intoniert. Und keine Sorge, gemeint ist natürlich nicht Veranstalter Marius. Seit 2019 stehen Jonas (Drums, Gesang), Fabian (Bass, Gesang) und Jan (Gitarre, Gesang) als Power-Trio auf der Bühne und sorgen regelmäßig für ekstatische Shows. Heute sitzt allerdings nicht Jonas an den Drums – eine Sehnenscheidenentzündung zwingt ihn zur Pause. Stattdessen springt Band-Freund Franky ein, während Jonas sich dezent hinter dem Schlagzeug platziert und seine Gesangsparts live übernimmt. Eine kreative Lösung, die bestens funktioniert. Der feine Mix aus düsterem Western-Vibe und schweren Blues-Riffs funktioniert einwandfrei. Bei Keep Sweet und spätestens bei Hashtrain verwandelt sich der Brauereiausschank zur staubigen Kulisse irgendwo zwischen Arizona und Louisiana. Und dabei befinden wir uns mitten im Westerwald! Die Stimmung ist ausgelassen, die Fanbase textsicher – es wird gefeiert, getanzt und abgerockt. Als die Zugabe-Rufe laut werden, muss Fabian ehrlich gestehen: „Wir würden ja gerne… aber wir haben nichts mehr. Beim nächsten Mal dann!“ – und man nimmt es ihm nicht übel, sondern freut sich auf genau dieses nächste Mal.

Tier, Desert Drone Hachenburg 2025, Pic by Big Simonski

So endet ein grandioser (Underground) Stoner-Abend in Hachenburg, der eindrucksvoll zeigt, wie viel Leidenschaft, Kreativität und Zusammenhalt in dieser Szene stecken. Drei Bands, drei Handschriften – und ein Publikum, das genau weiß, was es will: ehrliche, handgemachte Musik mit Schweiß, Seele und Soundwänden zum Drin-Versinken. Desert Drone Vol. III? Bitte ganz bald. Desert Drone schreit nach Fortsetzung!

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