Artist: Die Apokalyptischen Reiter
Herkunft: Weimar, Deutschland
Album: Wilde Kinder
Spiellänge: 43:10 Minuten
Genre: Folk Death Metal
Release: 22.04.2022
Label: Nuclear Blast Records
Link: www.reitermania.de
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Fuchs
Gitarre und Keyboard – Ady
Bassgitarre – Volk-Man
Schlagzeug, Programming, Keyboard – Sir G.
Tracklist:
- Von Freiheit Will Ich Singen
- Volle Kraft
- Alles Ist Gut
- Wilde Kinder
- Leinen Los
- Euer Gott Ist Der Tod
- Nur Frohen Mutes
- Blau
- Der Eisenhans
- Ich Bin Ein Mensch
The Divine Horsemen wurde erst letztes Jahr veröffentlicht und nun, kein ganzes Jahr später, stehen Die Reiter wieder vor uns mit ihrem neusten Werk Wilde Kinder. Wie gewohnt ist Nuclear Blast Records als Label wieder mit auf der Schlacht und vertritt das 12. Werk der Die Apokalyptischen Reiter! Ob diese Schlacht gewonnen werden kann, die Wilde Kinder eingefangen werden können, sehen wir jetzt mal.
Von Freiheit Will Ich Singen – eine brachiale Eingangs-Fanfare für das Album! Wie man es von Die Apokalyptischen Reiter gewohnt ist, gibt es keinen sinnvollen Plattenaufbau, gleich von Beginn an wird Gas gegeben, bis die Hufe rot glühen. Da kommt man direkt auf den Gedanken, das Ganze doch mal mit Der Rote Reiter zu vergleichen, das Album, welches mir als Letztes im Gedächtnis geblieben ist. Volle Kraft hat für mein Empfinden kaum etwas Neues, sondern fällt genau in das rote Schema, aber das kann auch mal vorkommen. Nebenbei darf man auch mal erwähnen, dass passend zu dem Album auch der Film Wilde Kinder veröffentlicht wird, welcher mehr als ein Jahr Die Apokalyptischen Reiter dokumentiert. Ganz nach dem Motto Leinen Los wird im April also ein Haufen veröffentlicht, auf welches man sich als Knabe freuen kann. Der Track ist sehr tragend und nimmt dem Album an Kraft, was sich hier an der Stelle aber als passend erweist. Dabei fällt zusätzlich ganz besonders der etwas neuere Stil der Reiter auf, welcher wesentlich symphonischer und folkloristischer ist. Das Prinzip des Mitsingens wurde auch bei der neusten Scheibe wieder sehr ernst genommen und zu fast jedem Lied kann man die kratzige Stimme auspacken und diese präsentieren.
Zum Growlen eignet sich dann am besten Euer Gott Ist Der Tod! Das Lied erinnert mich stark an den Song Der Rote Reiter und ich weiß nicht warum, aber es gibt doch extrem viele Parallelen zu diesem Album. Der Track hat vor allem ein hohes Tempo und unglaublich viel Energie, welche pulsierend immer wieder aufkommt und sich kurzzeitig zurückzieht. Die Blasts haben die charakterlichen Züge eines Reiterkommandos, welches dabei ist, einen wichtigen Checkpoint zu stürmen. Die musikalische Ausdeutung ist über das ganze Album verteilt und wieder auf gutem Niveau. Leider war dies bei dem Vorgänger The Divine Horsemen nicht ganz der Fall, wobei dieses Album dann auch generell etwas fragwürdig war. Hier kann man froh sein, dass hier wieder Reiter drauf und Reiter drin sind, so wie man es bisher immer gewohnt war.
Das darf gefeiert werden, bis man Blau ist! Für mich der gemütliche Kneipensong, welcher ruhig mit Sternhagelvoll von In Extremo verglichen werden kann. Eine Trinkhymne auf Die Apokalyptischen Reiter Art: leicht aggressiv, genüsslich, ruhig, schnell und dennoch sehr bekömmlich! Schunkelnd auf der Bank sitzen, seine besten Freunde um sich herum haben und genüsslich einen über den Durst trinken, beschreibt das Ganze – mehr ist das nicht wirklich. Einer der mit Abstand besten Songs, welche die Thüringer gemacht haben, welcher dann doch so ruhig ist. Während man den Song hört, fühlt man sich einfach nur als Mensch und denkt sich ja Ich Bin Ein Mensch! Der vierminütige Track, das Grand Finale!
Hinterwäldlerische Instrumente verzerren die ganze Stimmung ein wenig und man kommt sich vor wie in den Wäldern Afrikas mit einer Horseforce – etwas verwirrend, um ehrlich zu sein. Die allgemeine Atmosphäre ist aber dafür phänomenal und nach vierzig Minuten knien die Pferde sich vor einem nieder, während Fuchs die passenden Zeilen: “Ich bin ein Mensch und eben waren wir noch Tier“, singt. Leider endet das Album sehr abrupt und man wird etwas schnell verlassen, hier hätte man etwas mehr Gefühl an den Tag legen können und langsam aus dem Album herausführen, aber naja, so ist es jetzt.