Artist: Divinations
Herkunft: Berlin, Deutschland
Album: Transcendence Of Time
Spiellänge: 48:57 Minuten
Genre: Metalcore, Melodic Metalcore, Modern Metal, Hardcore
Release: 23.09.2022
Label: Eigenproduktion
Link: https://linktr.ee/divinations_band
Bandmitglieder:
Gesang – Mario
Gitarre & Gesang – Zac
Gitarre – Flavius
Bassgitarre – Maurice
Schlagzeug – Martin
Tracklist:
- An Incantation For Eternal Resurrection (Intro)
- Unison
- The Escapist
- Magnolia
- A Dirge For Hell-bent Martyrs (Interlude)
- Retrograde
- Altschmerz
- Eternal
- Chaos
- A Ritual Towards The Transience (Interlude)
- Kali Yuga
- Abysswalker
- A Haunted Soul
Ihr glaubt mir sicher, dass wir überrannt werden mit Anfragen, ob wir eine Band bei der Verbreitung ihres Releases unterstützen könnten. Sowohl von Promoagenturen, von Bands, aber auch von Fans werden neue Platten an uns herangetragen. Dass wir hier nicht alle bedienen können, ist, glaube ich, bei dem Konzept eines ehrenamtlich agierenden Magazins irgendwie logisch. Doch da wir einen Releasekalender pflegen, kommt früher oder später so einiges über unseren Schreibtisch – ob wir dediziert über die Platte schreiben oder nicht.
Bei Divinations kam einfach eine Mail in meinem Postfach an. Als ich diese im Releasekalender eingepflegt hatte und auf die Zeilen gestoßen bin „…As I Lay Dying, Trivium oder Heaven Shall Burn…“ bin ich als Fan exakt dieser Bands neugierig geworden. Auch wenn solche Vergleiche in der Regel öfter verwendet werden, konnte ich mir nicht verkneifen, in die 13-Song starke Platte reinzuhören.
Das wirklich schön gestaltete Coverartwork und die allgemeine Aufmachung zeigt, dass die noch relativ junge Band mit Transcendence Of Time keinesfalls vorhat, unbemerkt zu bleiben. So tanzen unter dem Namen der Band und der Debütplatte eine Horde Skelette um eine Sanduhr, um nach dem Motto „Memento Mori“ die multidimensionale Wahrnehmung der Zeit zu zelebrieren.
Doch fangen wir an mit dem Silberling, der mit digital zugespielt wurde. Mit An Incantation For Eternal Resurrection startet das Debüt sehr atmosphärisch und zurückhaltend, um dann bei Unison wie ein Exhibitionist im Park die Hose runterzulassen. Ein vielleicht etwas harter Vergleich, doch bei Unison bekommt der Hörer erst mal ordentlich auf die Fresse. Hier zeigt sich auch, dass der Vergleich mit Bands wie As I Lay Dying nicht weit hergeholt ist. Die Shouts und Growls von Fronter Mario sind dynamisch exzellent und bewegen sich irgendwo im Stimmbild zwischen Tim Lambesis (As I Lay Dying) und Dennis Diehl (Any Given Day).
Die Songs sind allesamt sehr voll und das, ohne zu komplex zu sein. Das ist schon etwas Besonderes, da man (zum Beispiel bei der Band The Agony Scene) bei dem Genre schnell zu komplex wird und somit eine gewisse Eingängigkeit verliert. Die besagte Eingängigkeit kommt mit Sicherheit auch durch den typischen Wechsel zwischen klarem Gesang und harten, für einen geschulten Hörer klar verständlichen Shouts.
An den Saiten arbeitet ein gutes Team. So bringt man zwar enorm harte Rhythmik, die nicht nur einmal zum nächsten Circle Pit oder Moshpit einlädt, versteht es aber immer wieder, mit angenehmen Fills die Tracks spielerisch zu untermalen, dass kein „zu rohes“ Gefühl entsteht. Dass man auf instrumentale Intros und Interludien setzt, sind für mich nette Verschnaufpausen, die zwischen den Groovegewittern auch wirklich notwendig sind.
Persönliches Highlight ist für mich der Track Retrograde, der quasi alle Genre-Zutaten bedient, die für die Berliner in der Genreschublade verfügbar waren. So schafft man den Spagat zwischen klarem Gesang und harten Metalcore-Breakdowns und das, ohne an wirklicher Härte zu verlieren.