Dwelling Below – Dwelling Below

Death Metal und Doom in einer düsteren, kakofonischen Welt

Artist: Dwelling Below

Herkunft: USA

Album: Dwelling Below

Spiellänge: 37:58 Minuten

Genre: Death Metal, Doom Metal

Release: 18.12.2023

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://dwellingbelow.bandcamp.com/album/self-titled

Bandmitglieder:

Gesang und Schlagzeug – Jared Moran
Gitarre – Nicholas Turner
Bassgitarre – Nathan Wheeler

Tracklist:

1. Attraction Vulgarity
2. Swallowed
3. Emergence Sublimation
4. Sheltered Acceptance

Das Trio aus den USA ist noch ganz frisch zusammen, aber alle drei Musiker sind noch in anderen Projekten verwickelt. Basser Nathan ist ansonsten noch bei Hollowed Idols unterwegs, Gitarrist Nicholas ist da schon fleißiger und zockt ansonsten noch bei 15 anderen Bands, u.a. Burial Curse und Semen Rot. Tja und die Bands vom Dummer und Sänger Jared kann man gar nicht zählen. Über 50 aktive Bands dürfen auf seinen Input hoffen, u.a. auch die drei oben genannten Bands. Wahnsinn. Dwelling Below konnten einen Deal mit Transcending Obscurity Records ergattern und ballern gleich ihr Debüt auf den Markt.

Vier Songs in knappen vierzig Minuten lassen den Rückschluss zu, dass die Burschen wohl keinen Grindcore zocken werden.

Attraction Vulgarity startet mit einer bedrohlichen Kulisse zu Beginn und setzt nach ca. sechzig Minuten ein, um die Gehirnzellen des Zuhörers zu verletzen, denn man arbeitet ganz langsam. Dieses klingt sehr derbe, da der Sound auch sehr düster ist. Die Vocals sind natürlich abgrundtief. Man schreitet doomig voran und verwendet eine düstere Melodie. Dann folgt ein langsamer Midtempo Death Metal Part, welcher mit einfachen Growls kombiniert wird. Der etwas unförmige Anfangspart wird wiederholt und man wechselt dann wieder in einen Death Metal Moment. Die Gitarre darf ein Solo spielen, während man schön weiterzockt. Dann folgt ein etwas merkwürdiger Part. Geht schon in Richtung Doom, klingt aber ein wenig progressiv. Man bleibt irgendwie auf der Schiene und baut später noch einmal solch einen Part mit ein. Dieser ist mir dann leider ein wenig zu viel, aber das ist ja Geschmackssache. Irgendwie fruchtet der bei mir aber nicht so und klingt ein wenig nach Chaos, was ja nicht immer das Schlechteste sein muss. So arbeitet man wieder in doomigen Gefilden und lässt am Ende ausklingen, um dann doch noch einmal die Death Metal Keule schwingen zu können. Sehr ungewöhnliches Gitarrenspiel erwartet den gemeinen Fan. Die Gitarre ist sehr hoch gestimmt, kommt aber gut.

Auch Swallowed beginnt langsam und baut eine bedrohliche Wand auf. Langsame Death Metal Elemente wechseln sich hier ab mit doomigen Klängen. Alles ist ein wenig in den Hintergrund gedrängt. Die absolut tiefen Vocals bringen noch mehr Dunkelheit in das Chaos. Das drückt und beengt an allen Ecken und Kanten und zieht einen absolut runter. Krasser Krams, muss man schon sagen, der für mich an einigen Stellen echt schwer zu verdauen ist, aber wenn man dann diese kranke Melodie hört, die sich dazugesellt, ist man doch irgendwie begeistert. Tja, und dann geht das Chaos eben noch weiter. Irgendwie dümpelt man so vor sich hin, bis man dann nach vier Minuten das Ballern für sich entdeckt. Sehr geile und intensive Entscheidung. Natürlich klingt man dabei wild und ungestüm. Eine Gitarre spielt im Hintergrund, was sie möchte, während die anderen Instrumente auch machen, wozu sie Lust haben, aber den drückenden Rhythmus nie aus den Augen und den Ohren verlieren. Das Chaos nimmt dann seinen weiteren Verlauf. Tempowechsel und vor allem Dunkelheit begleiten uns in diesen acht Minuten und führen einen schon ein wenig zur Verzweiflung. Am Ende wird noch einmal auf die melodischen Aspekte verwiesen, die die Band natürlich auch lautstark verkörpert. Von der Kakofonie, die herrscht, wollen wir mal gar nicht reden.

Emergence Sublimation legt sich dann von Anfang an ordentlich ins Zeug und knüppelt alles kurz und klein, um dann eine harmonische, schon fast versöhnliche Melodie zu präsentieren. Dann groovt man sogar ein wenig und greift wieder zur Attacke. Dieses wiederholt man und kann mit geilem Riffing überzeugen. Recht melodisch und im Midtempo vorgetragen. Das sitzt. Die Vocals sind natürlich wieder abgrundtief und führen einen in den Abgrund deiner Seele. Hm, der Song gefällt mir, obwohl er uns über zehn Minuten mit seinem Dasein beglückt. Hier wird geballert, gegroovt und eine gewisse melodische Dunkelheit erschaffen, sodass man das Tageslicht zu keiner Zeit vermisst. Wie in allen Songs spart man auch hier nicht mit Dissonanzen und kakofonischen Momenten. Dieses scheint in der DNA von Dwelling Below fest verankert zu sein. Diese nehmen zum Glück nicht die Oberhand bzw. werden subtil an einigen Stellen verarbeitet.

Sheltered Acceptance kommt dann mit einem doomigen Anfang daher, entwickelt sich aber natürlich in einen typischen Dwelling Below Song, geht zehn Minuten und überzeugt mit einer geilen Melodie und Tempowechsel.

Dwelling Below – Dwelling Below
Fazit
Starker Tobak, so kann man wohl das Debüt der umtriebigen Amerikaner von Dwelling Below bezeichnen. Vier Songs, knappe vierzig Minuten und eine schon kranke Kombination aus Death Metal, Doom Metal, traurigen Melodien, dissonanten Parts und kakofonischen Momenten. Die langen Songs lassen einen schon ein wenig mit einem Fragezeichen zurück. Ist das nun geil oder nicht? Ich finde es gut, denn die tiefen Vocals und diese dreckige Produktion ziehen einen so richtig in den Abgrund und da fühlt man sich ja irgendwie am wohlsten, sofern man zu jeder Zeit einen Ausweg findet.

Anspieltipps: Attraction Vulgarity und Swallowed
Michael E.
7.9
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