Entrails – Grip Of Ancient Evil

Schweden Death Metal ist eben Schweden Death Metal

Artist: Entrails

Herkunft: Schweden

Album: Grip Of Ancient Evil

Spiellänge: 48:19 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 18.07.2025

Label: Hammerheart Records

Link: https://www.facebook.com/Entrails666

Bandmitglieder:

Gesang – Julian Bellenox
Gitarre – Markus Svensson
Gitarre – Jimmy Lundqvist
Bassgitarre – Benjamin Hjort Andersson
Schlagzeug – Arvid Borg

Tracklist:

1. Grip Of Ancient Evil
2. Untreatable Decay
3. Skin ’Em All
4. Conquering The Unknown
5. Hunt In The Shadows
6. Fed To The Dead
7. Wings Of Death
8. Graveyard Rising
9. Inner Demon
10. Insane Death
11. Consumed By Insects

Da sind sie wieder, die Schweden, die gefühlt auch schon immer dabei sind und einen langen, wenn auch nicht immer erfolgreichen Weg hinter sich haben. Die Rede ist von der Band Entrails. Im Jahre 1990 gründete man sich und war dann bis 1998 aktiv, aber man schaffte es weder zu einen Demo, noch zu einem Album und so löste man sich im Jahre 1998 auf. Bandleader Johnny Lundquist kam aber im Jahre 2008 auf die Idee, die Band wieder zum Leben zu erwecken und so haute man 2009 zwei Demos heraus und zack, seitdem läuft es. Mit neuer Mannschaft schaffte er es, am Ball zu bleiben und gute Alben zu schreiben. Sieben an der Zahl. Live ist man eh immer eine Bank und somit gehört man nun mit zur Spitze der schwedischen Death Metal Welt. 2025 wurde nun noch einmal der Sänger gewechselt und Album Nummer acht steht auf der Agenda.

Los geht es gleich mit Grip Of Ancient Evil. Normalerweise ist der Namensgeber des Albums ja auch meistens der beste Song auf dem Album, aber Entrails gehen da dann doch andere Wege. Aber warum die Begriffe und Ancient und Evil verwendet werden, wird einem sofort nach einigen Sekunden klar. Eine Violine erklingt und ein an Wikingerzeiten erinnernde Melodie erklingt. Traurig, böse, gut. Könnte auch locker als Filmmusik verwendet werden.

Dann geht es aber endlich mit Untreatable Decay richtig los, aber auch hier führt man den Zuhörer gekonnt und gewollt erst einmal in die Irre, denn das Gitarrenspiel klingt recht progressiv. Der Sound ist auch ein wenig anders, aber dann erklingt ein Uargh, die Gitarren spielen vorweg, es wird ein wildes Riff herausgeholt und der HM2-Sound regiert. Eine fette Melodie wird zum Besten gegeben, bevor man diesen typischen Uftata-Zug zum Rollen bringt. Ja, so möchte ich es und so brauche ich es. Die dunkle Melodie wird noch einmal zum Vorschein gebracht und so schreitet man im Midtempo voran. Ja, das macht Spaß, das ist geil. Break, Gitarre vorweg, langsam und mit Betonung der Drums und dann Vollgas. Und wieder ein melodischer und melancholischer Part, welcher im schwedischen Death Metal ja sehr oft verwendet wird. Die Gitarre wieder vorweg und dann Attacke. Herrlich. Die Gitarren sägen ohne Ende und so knattert man bis zum Ende durch und hinterlässt bei mir ein absolut freudiges Lächeln.

Bei Skin ’Em All legt man von der ersten Sekunde an los wie die Feuerwehr und gibt alles. Wieder sägen die Gitarren ohne Ende und die Drums böllern. Herrlich. Ich mag dieses Uptempo. Die Riffs sind aber auch echt geil. Das Tempo wird eigentlich die ganze Zeit hochgehalten, aber natürlich gibt es auch Tempoverschleppungen und dann kommen eben diese im Midtempo vorgetragenen Parts, die sehr düster wirken. Diese sind nur kurz aktiv, denn danach haut man einen richtig bösen und melancholischen Part heraus. Unbedingt anhören. Sehr geil. Das können sie, genauso wie den Wechsel in das Uptempo. Und klar, ist das nicht neu. Kommt mir nur nicht so vor. Aber das ist mir völlig egal. Es macht einfach nur Laune und man merkt am Songwriting, dass hier eine Person am Start ist, welche die Achtziger und Neunziger miterlebt hat, einfach nur geil.

Bei Conquering The Unknown legt man dann wieder mehr Wert auf das Feeling, anstatt auf Geschwindigkeit. Hier regiert die Uftata zusammen mit dem geilen Riffing. Das ist trotzdem böse und aggressiv und genau das ist die Kunst. Nach knappen drei Minuten ist dann auch schon Feierabend.

Ja, Schweden Death Metal ist eben Schweden Death Metal und man liebt ihn eben oder auch nicht. Ich liebe ihn. Der HM2-Sound alleine bringt mich schon zum Ausrasten und wenn dann das Songwriting und das Riffing, wie zum Beispiel beim Song Hunt In The Shadows dazukommen, ist die Welt doch in Ordnung. Der Anfang mit dem lang gezogenen Riff, der trillernden Gitarre und dem schleppenden Tempo. Fett. Break. Vorspieler und Uftata-Attacke. Ach ja, die Welt kann so einfach sein. Hervorragend, denn der Song geht so geil weiter. Absolut zum Genießen und zum Headbangen. Man nimmt dann das Tempo heraus und bietet sogar einen progressiven Part an, der dann komplett düster und böse vorgetragen wird. Fett! Am Ende gibt es dann natürlich noch einmal Gummi.

Mit Songs wie Fed To The Dead und Wings Of Death ist man bemüht, auch eine gewisse Abwechslung ins Spiel zu bringen. Dieses gelingt ihnen definitiv beim Song Inner Demon. Ein sehr böser Song, der getragen und schleppend daherkommt, ein sehr düsteres Grundgerüst anbietet und einen sehr dunklen und fiesen Gesang innehat. Dieser wurde vom Nifelheims Sänger Per Hellbutcher Gustavsson beigesteuert. Eine absolute Meisterleistung. Als wäre der Song für ihn geschrieben worden.

Das melodische Riffing bei Insane Death erinnert sogar an Edge Of Sanity.

Entrails erfinden den schwedischen Death Metal sicherlich nicht neu, das ist klar und dieses ist definitiv auch nicht ihre Aufgabe, denn als Band der Neunziger sind sie definitiv dazu verpflichtet, das Erbgut am Leben zu erhalten und ein wenig weiterzuentwickeln. Dieses ist ihnen absolut gelungen.

Entrails – Grip Of Ancient Evil
Fazit
Tja, was soll man sagen? Ich bin und werde immer ein Freund des schwedischen Death Metals sein und mittlerweile ist der legendäre HM2-Sound ja weltweit unterwegs, aber die besten Bands kommen immer noch irgendwie aus Schweden. Wer Dismember live auf dem RockHard Festival gesehen hat, weiß, was ich meine. Auch 2008 haben Bands wie Lik oder Impurity schon ordentlich abgeliefert und nun die alten Recken von Entrails. Das ist schwedischer Death Metal der Reinkultur. Dieses habe ich so erwartet und ich wurde nicht enttäuscht. Jeder, der auf schwedischen Death Metal abfährt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Ich werde mir das Teil auf jeden Fall zulegen!

Anspieltipps: Untreatable Decay und Hunt In The Shadows
Michael E.
8.9
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