Eyehategod, Apostle Of Solitude und Bastardo am 07.05.2024 im Schlachthof Wiesbaden

Eyehategod sind zurück in Weedbaden und bringen einen ganz besonderen Apostel mit

Bands : Eyehategod, Apostle Of Solitude, Bastardo

Ort: Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 07.05.2024

Kosten: 26,00 € VVK, 28,00 € AK

Genre: Sludge, Doom, Stoner

Besucher: ca. 200 Besucher

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://schlachthof-wiesbaden.de/events/eyehategod-2024

Setlisten:

  1. Coffin King
  2. Worship
  3. Mirror Ball
  4. Chief Brody
  5. Periscope
  6. Mud Box
  7. Cardinal Sins

  1. Keeping The Lighthouse
  2. Ruination Be The Name
  3. Deeper Than Oceans
  4. Blackest Of Times
  5. When The Darkness Comes
  6. This Mania
  7. The Messenger

  1. Dixie Whiskey
  2. Lack Of Almost Everything
  3. Worthless Rescue
  4. Masters Of Legalized Confusion
  5. Jack Ass In The Will Of God
  6. High Risk Trigger
  7. Blank / Shoplift
  8. Sisterfucker (Part I)
  9. Medicine Noose
  10. The Age Of Bootcamp
  11. Agitation! Propaganda!
  12. New Orleans Is The New Vietnam
  13. Methamphetamine
  14. Peace Thru War (Thru Peace And War)
  15. Run It Into the Ground
  16. Every Thing, Every Day
  17. Sabbath Jam
  18. Revelation/Revolution

Eyehategod sind mal wieder in Europa unterwegs. Einen Stopp machen sie in Weedbaden im Kesselhaus des Schlachthofes. Da muss ich natürlich wieder dabei sein, das letzte Mal habe ich sie sehr angepisst im Das Bett in Frankfurt vor knapp 40 Leuten gesehen. Wie vor zwei Jahren ist Daniel heute wieder mit dabei. Heute Abend werden es deutlich mehr als 40 Zuschauer, das merkt man direkt beim Einlass. Bereits beim (lokalen) Opener Bastardo ist das Kesselhaus gut gefüllt. Es dürften sich heute so 200 Leute im Kesselhaus befinden.

Bastardo beginnen schon recht früh mit ihrem Gig. Eigentlich sollte es heute Abend um 20:00 Uhr losgehen, es ist allerdings schon ca. 20 Minuten früher, als Bastardo den heutigen Abend eröffnen. Die Heavy Stoner Rocker aus Marburg, die sich bereits seit 2002 in der Stoner Szene tummeln und schon Genregrößen wie Nebula, Truckfighters oder Greenleaf supportet haben, machen das richtig gut. Schöner fetter Sound, den die Jungs in ihren insgesamt sieben Songs heute rüberbringen. Drei Alben stehen bei den Marburgern auf der Habenseite. Das letzte, selbst betitelte Album Bastardo ist vom letzten Jahr. Von dem stammen die meisten Titel des heutigen Abends. Sie beginnen allerdings mit Coffin King, einem Song vom vorherigen Album Powerplant, welches schon 2012 erschienen ist. Der Name Powerplant passt so richtig gut zu Bastardo, denn die Band entpuppt sich heute Abend als eine richtige Powerpflanze / bzw. Powerband. Die Jungs sind mächtig stolz, dass sie den heutigen Abend hier eröffnen dürfen. Heavy, schwer und groovig könnte man die Songs bezeichnen, die Bastardo dem Publikum hier servieren. Zum Schluss gibt es mit Cardinal Sins noch einmal einen Song von Powerplant um die Ohren. Dem Veranstalter kann man allerdings eindeutig sagen, dass es überhaupt keine Sünde war, Bastardo als Support für den heutigen Abend zu holen. Die Jungs erhalten ihren verdienten Applaus. Das Bastardo-Vinyl hätte ich am Schluss gerne noch mitgenommen, leider war die Band nach dem Gig von Eyehategod schon wieder weg. Das werde ich dann das nächste Mal nachholen, wenn ich die Band wiedersehe.

Bastardo, Kesselhaus Wiesbaden 2024,
Pic by Big Simonski

Als Nächstes sind Apostle Of Solitude dran. Apostle Of Solitude sind hier kein Support für Eyehategod, so viel schon einmal vorweg. Das Quartett aus Indianapolis feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bandjubiläum mit insgesamt vierzehn Shows in ganz Europa. Bei fünf Shows (und zwei weiteren Festivals) treffen sie auf Eyehategod und teilen mit diesen die Eventlocations. Apostle Of Solitude zelebrieren epischen Doom auf ihren bislang insgesamt fünf Alben. Das letzte Album ist schon von 2021 und trägt den Titel Until The Darkness Goes, von dem unter anderem der Song When The Darkness Comes auf der heutigen Setliste ist.

Die Band um die beiden Urmitglieder Chuck Brown (Gesang, Gitarre) und Corey Webb (Schlagzeug) bringt heute den Doom ins heiße Wiesbaden, ohne im Weed zu baden. Die Eröffnung des Gigs ist der Song Keeping The Lighthouse vom Album From Gold To Ash (2018). Zunächst gibt es ein paar Probleme, bis die Stimme von Chuck Brown gut abgemischt ist. Das hat man hier allerdings recht schnell behoben. Der Tontechniker ruiniert hier nichts. Ruination Be The Name ist dann der folgende Titel, ebenfalls vom Album From Gold To Ash. Die Band mit Marshall Kreeb seit letztem Jahr neu am Bass überzeugt auf der ganzen Linie. Corey Webb am Schlagzeug bildet zusammen mit ihm das doomige Fundament, auf dem die Gitarristen Chuck Brown und Steve Janiak aufbauen und Tränen zur Musik werden lassen; so schaurig schön sind die Songs der vier Apostel. Ein ganz großes Doom-Kino heute Abend. Ich erfahre von einigen Fans, dass sie extra eine etwas weitere Anreise für Apostle Of Solitude in Kauf genommen haben. Allerdings hat sich diese Anreise absolut gelohnt, denke auch ich!

Apostle Of Solitude, Kesselhaus Wiesbaden 2024,
Pic by Big Simonski

Die Songs sind wahrlich Deeper Than Oceans, damit sind wir wieder bei einem Songtitel des neuen Albums. Mit dem düsteren Blackest Of Times geht es wieder weit zurück, denn dieser Song stammt vom 2012er-Demo. Mehr Fahrt nimmt dann das vermeintlich abschließende This Mania auf; fast eine Furie gegenüber den anderen Songs. Ohne Zugabe kommen Apostle Of Solitude danach hier nicht weg und es bleibt tatsächlich noch Zeit für eine Zugabe. Chuck Brown kündigt The Messenger an, der Klassiker des Debütalbums Sincerest Misery. Richtig geil endet damit der Gig von Apostle Of Solitude. In der Umbauphase unterhalte ich mich noch einige Zeit mit Marshall Kreeb, der mir einiges zur aktuellen Tour erzählt.

Apostle Of Solitude, Kesselhaus Wiesbaden 2024,
Pic by Big Simonski

Recht schnell geht es weiter mit der Sludge Legende Eyehategod aus New Orleans. 2021 legten Eyehategod mit A History Of Nomadic Behavior fast sieben Jahren nach ihrem letzten, selbst betitelten Werk Eyehategod ein neues Album hin, was mich damals zur Höchstnote veranlasste (hier kommt ihr zum Review). Eyehategod sind eine Band, die quasi eine ständige Auferstehung hinlegt. Von den vielen persönlichen Schicksalen möchte ich an dieser Stelle den Tod von Schlagzeuger Joey LaCaze (R.I.P. 2013) erwähnen oder auch die schwere Erkrankung von Sänger Mike IX Williams (Nieren- und Leberversagen 2016/2017). Umstände wie der Hurrikan Katrina (ein eigenes Kapitel für die Band), die so manche andere Band zerstört hätte, schrieben bei Eyehategod ihr eigenes Kapitel. Eyehategod haben stets eine Menge Solidarität von befreundeten Bands und Musikern erlebt.

Eyehategod, Kesselhaus Wiesbaden 2024,
Pic by Big Simonski

Wer Eyehategod schon einmal live erlebt hat, weiß, dass ihn Doom-angehauchter, dreckiger Sludge aus den schwülen, heißen Sümpfen rund um New Orleans, erdig bluesig durchtränkt erwartet. Das ist es, was die Fans bekommen. Sänger Mike IX Williams, Jimmy Bower (Gitarre), Gary Mader (Bass) und Aaron Hill (Schlagzeug) haben sich bereits auf der Bühne positioniert. Mike IX Williams schaut zu, wie sich seine Mitspieler relaxt einspielen. So habe ich es bei Eyehategod schon öfter erlebt. Doch plötzlich sind wir mittendrin. Mike mit seinem dreckigen, kratzig kehligen Gesang ist im vollen Gange. Dazu seine gequälten „Verrenkungen“ am Mikro und mit dem Mikroständer, der nicht ruhig stehen bleiben darf. Manchmal hat man Angst, dass man den vielleicht irgendwann vor den Kopf gedonnert bekommt. Teilweise scheint er bei Songs abgedreht in seiner eigenen Welt zu sein. Dann kommt aber ein verschmitztes Grinsen und man merkt, er ist wirklich anwesend. Richtig heiß getränkter Sludge aus den Sümpfen von New Orleans wird den Fans wie gewohnt kredenzt. New Orleans Is The New Vietnam (ein Song der Band) wird heute zu Wiesbaden Is The New Vietnam. Nicht nur bei Sisterfucker werden von Mike IX Williams und Jimmy Bower die Stinkefinger zum Publikum gestreckt. „Fuck You – In A Goog Way“ ruft Mike verschmitzt zum Publikum. Das Wort Fuck gibt es heute mehr als einmal zu hören, Die NOLA-Sludger geben halt den Assi, das gehört zur Show, wirkt allerdings auch authentisch J. Mike IX Williams und Jimmy Bower zeigen sich mehrfach den Mittelfinger mit einem Lächeln dazu. Eyehategod sind schon eine coole, abgefuckte Band.

Eyehategod, Kesselhaus Wiesbaden 2024,
Pic by Big Simonski

Dieses Mal sind sie allerdings wesentlich besser drauf als beim letzten Gig in Frankfurt vor 40 Leuten, da scheinen die ca. 200 Leute hier doch Wunder zu bewirken. Auch Eyehategod kommen hier nicht ohne Zugabe weg. Die beginnt mit einer Sabbath Jam, die von Jimmy Bower mündlich und mit derben Sabbath Riffs angekündigt wird. Danach gibt es noch einen Song und dann ist Schluss. Auch nach Ende des Gigs bleibt man seinem Assi-Gehabe treu. Während Mike sich über die Autogrammwünsche der Fans lustig macht („willst du wohl bei Ebay verkaufen“), gibt Jimmy Bower nur widerwillig Autogramme, er wäre am Arbeiten und hätte für solchen Scheiß keine Zeit!

Noch mal nett mit den vier Aposteln unterhalten, ein Selfie gemacht und die Vinyls der letzten beiden Alben, die am Merchstand liegen, mitgenommen und von den Jungs verabschiedet. Die würde ich mir direkt wieder reinziehen, denn die haben mich heute richtig begeistert!

Apostle Of Solitude, Kesselhaus Wiesbaden 2024,
Pic by Big Simonski