Eyehategod – A History Of Nomadic Behavior

Endlich ein neues Album der Südstaatenlegende

Artist: Eyehategod

Herkunft: New Orleans, USA

Album: A History Of Nomadic Behavior

Genre: Sludge Metal, Doom Metal

Spiellänge: 41:56 Minuten

Release: 12.03.2021

Label: Century Media Records

Link: https://eyehategod.ee

Bandmitglieder:

Gesang – Mike IX Williams
Gitarre – Jimmy Bower
Bass – Gary Mader
Schlagzeug – Aaron Hill

Tracklist:

  1. Built Beneath The Lies
  2. The Outer Banks
  3. Fake What’s Yours
  4. Three Black Eyes
  5. Current Situation
  6. High Risk Trigger
  7. Anemic Robotic
  8. The Day Felt Wrong
  9. The Trial Of Johnny Cancer
  10. Smoker’s Piece
  11. Circle Of Nerves
  12. Every Thing, Every Day

Endlich!!! Mein Gott, was bin ich angepisst! Einer meiner Lieblinge aus New Orleans are back! Ich spreche hier von Eyehategod (alleine dieser Bandname ist schon Bekenntnis genug). Fuck Off ich liebe diese New Orleans Sludge/Doom Bands. Diese außergewöhnlichen Typen da am Rande der Sümpfe.

Eyehategod, diese geniale Sludge/Doom Band um Gitarrist Jimmy Bower und dem absolut genialen, abgefuckten Frontmann Mike IX Williams hat es endlich geschafft, fast sieben Jahre nach ihrem letzten selbst betitelten Werk Eyehategod ein neues Album an den Start zu bringen. Das Album nennt sich A History Of Nomadic Behavior und erblickt am 12.03.2021 über Century Media Records das Licht der Welt.

Century Media Records wird A History Of Nomadic Behavior als CD und unter anderem in den Vinylfarben black, transparent coke bottle green (200 Stück), grey (200 Stück), cream white (200 Stück) und transparent magenta (300 Stück) herausbringen. In den USA werden zusätzlich auf Vinyl die Farben sea blue (250 Stück), glow in the dark (250 Stück) und blue smoke (250 Stück) erhältlich sein.

Eyehategods neues Album A History Of Nomadic Behavior ist ein Spiegelbild des Chaos und der Euphorie, die die Band nach drei Jahren ausdauernden Touren, unter anderem an exotischen Plätzen, erlebt hat. Hinzu kommen die Eindrücke der letzten Jahre, die gekennzeichnet waren durch Pandemie, politische Aufruhr und unbarmherzige Heuchelei.

Mike IX Williams dazu: “We’re not a political band, but it was hard not to be affected by the news from the past year,”…“During this recording, I thought a lot about how stupid humanity has become and how America is now completely divided with these people who don’t believe in science and blindly follow liars and nonsensical ideologies. Some of those feelings maybe found their way into these songs, but it is mostly subliminal.”

Eyehategod setzen mit diesem Album ein Ausrufezeichen und legen in Tradition ihrer Alben wie Take As Needed For Pain (1993) oder Dopesick (1996) nach. Da sind zwar einige Jahre zwischen diesen Alben und A History Of Nomadic Behaviour, der Spirit ist jedoch der gleiche.

A History Of Nomadic Behaviour ist ein bluesgesättigtes, hartes Doom/Sludge Album geworden. Ein irres Album im Midtempobereich voller Trostlosigkeit, Aufruhr, Wut und Schmerz.

Zugleich ist es auch eine Wiederauferstehung einer Band, die schon einiges hinter sich hat. Neben vielen persönlichen Schicksalen möchte ich an dieser Stelle den Tod von Schlagzeuger Joey LaCaze (R.I.P. 2013) erwähnen, oder auch die schwere Erkrankung von Mike IX Williams (Nieren- und Leberversagen 2016/2017). Umstände wie der Hurrikan Katrina (ein eigenes Kapitel für die Band), die so manche andere Band zerstört hätte, aber nicht Eyehategod, die stets eine Menge Solidarität von befreundeten Bands und Musikern erlebt haben.

Eyehategod, neben Crowbar meine Nola Lieblingsband, zeigen auf A History Of Nomadic Behavior was da in den Sümpfen reift. Wenn ich hier schon einmal Crowbar erwähne, muss ich natürlich auch Down erwähnen, wo der Eyehategod Gitarrist und Crowbar Gründungsmitglied Jimmy Bower mit Kirk Windstein und einem gewissen Phil Anselmo sein Unwesen treibt. Mein Gott, ja, ich schweife ab und will mich jetzt nicht über die Nola Szene auslassen. Klar, alle Erwähnten habe ich bereits live gesehen und alles, was ich gesehen habe, zählt zu meinen top Liveerlebnissen. Aber Schluss jetzt, zurück zu dieser einzigartigen Band, zu Eyehategod und ihrem neuen Album A History Of Nomadic Behavior.

Auf A History Of Nomadic Behavior bringt die Band alles das, was ich von ihr erwarte. Und dies ist Doom angehauchter, dreckiger Sludge aus den schwülen, heißen Sümpfen um New Orleans, erdig bluesig durchtränkt.

Die Songs sind natürlich sehr stark geprägt von diesem elendigen, dreckigen und abgerotzten Gekeife des Sängers, der sich Mike IX Williams nennt. Was hat der Mann schon eine Scheiße hinter sich und er steht immer noch authentisch am Mikrofon. Und wie!!! Mike IX Williams ist die Personifizierung von Eyehategod. Wie in seinem Leben geht er hier am Mikro ans Äußerste. Seine Stimme spiegelt sein Leben wider. Wut, Schmerz und Trotz. Das, was er live so ziemlich dreckig abgerotzt performt, bringt er hier auf Konserve ebenfalls.

Zwölf Songs sind es auf A History Of Nomadic Behavior, die verstörend und zerstörerisch sind. Nicht allzu lang sind die einzelnen, der längste Song ist gerade einmal 4:42 Minuten lang. Nicht unbedingt typisch für Doom/Spludge, aber ein Trademark für Eyehategod. Meist langsam quälend hingerotzt mit einem irgendwie angepisst wirkenden Sänger. Heiß, gequält aus den Sümpfen kriechend, kommt dieses Sludgemonster daher. Eyehategod kommen dabei so ungehobelt wie eh und je rüber. Fast ins disharmonisch gehende, verstellte Instrumente, die dem Hörer einiges zusetzen. Zieht euch einfach mal The Outer Banks oder Anemic Robotic rein. Riffmonster wie High Risk Trigger fehlen natürlich auch nicht.

Der Doom/Slugde Junkie setzt sich mit diesem Album quasi die Nadel und lässt das Nola Feeling ins Blut fließen. Auf A History Of Nomadic Behavior sind Eyehategod in ihren Songs, die teilweise über Songfragmente nicht hinaus gehen (Smoker’s Piece) so rau und roh wie immer. Was hinzukommt, ist in diesem Falle eine superbe Produktion, die das Album irgendwie rund macht, ohne ihm das Beklemmende und Rotzige zu nehmen. Da bin ich bei Songs, die dem Hörer ununterbrochen einen auf die Fresse geben, doch recht erstaunt. Wie kann man eigentlich solch einen dreckigen Sludge so sauber produzieren und ihm seine Unverfälschtheit lassen!?

Die Songs von A History Of Nomadic Behavior haben nie zu viel, aber auch nie zu wenig. Eyehategod bringen hier den dreckigen Sludge mit doomiger Attitüde perfekt auf den Punkt. Und ja, ich hatte es bereits erwähnt, das macht absolut süchtig. Viel zu lange ist es her, dass ich die Band bei ihrer letzten Tour live gesehen habe. Ich bekomme schon fast einen Turkey! Aber den habe ich sowieso schon von der ganzen konzertfreien Zeit.

Eyehategod – A History Of Nomadic Behavior
Fazit
A History Of Nomadic Behavior ist die Wiederauferstehung der Doom/Sludge Legende Eyehategod. Zwölf Songs voller Trostlosigkeit, Aufruhr, Wut und Schmerz. Dreckig und verstörend und einem Mike IX Williams in unnachahmlicher Bestform. Zwölf Songs voll in die Fresse.

Anspieltipps: The Outer Bands, High Risk Trigger und Circle Of Nerves
Juergen S.
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