Five Finger Death Punch und Megadeth am 14.06.2022 in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf

Leider doch nicht im Sparkassenpark in Mönchengladbach

Eventname: Five Finger Death Punch im Sparkassenpark Mönchengladbach

Headliner: Five Finger Death Punch

Vorband(s): Fire From The Gods und Megadeth

Ort: Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

Datum: 14.06.2022

Genre: Groove Metal, Heavy Metal, Thrash Metal

Besucher: geschätzt 5.000 Besucher

Veranstalter: Live Nation

Setliste Five Finger Death Punch:

  1. Inside Out
  2. Trouble
  3. Wash It All Away
  4. Jekyll & Hyde
  5. Sham Pain
  6. Bad Company
  7. Lift Me Up
  8. Far From Home
  9. Little Bit Off
  10. Wrong Side Of Heaven
  11. Burn MF
  12. Coming Down
  13. Welcome To The Circus
  14. Under / Over It
  15. The Bleeding

Megadeth – 2022 – Mitsubishi Electric Halle – Foto: Kai Rath

Als ich gesehen habe, dass die Herren um Ivan MoodyFive Finger Death Punch – in meiner Region (Niederrhein) ein Konzert spielen, war mir sofort klar, dass das für mich ein gesetzter Termin im Kalender ist. Der Termin rückte näher und näher und da ich die Location am Sparkassenpark in Mönchengladbach alleine schon für die tolle Atmosphäre schätze (liegt gleich neben dem Borussia Park) war die Freude gleich noch ein Level höher. Doch als ich dann vierzehn Tage vor dem Event mitbekommen hatte, dass man das Konzert vom Open Air in die Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf verlegt hatte, war die Stimmung gleich ein wenig mehr gedrückt. Wer sich jetzt fragt, warum – denn die Mitsubishi Electric Halle ist eigentlich eine tolle Eventlocation – der war 2015 nicht beim Five Finger Death Punch Konzert in Düsseldorf. Gut, die Performance damals war einmal durch die Gesundheit des Frontmanns Ivan Moody gedrückt und zum anderen war ein gewisses Unbehagen in der Luft, da kurz vorher in der Pariser Veranstaltungslocation Bataclan ein Amoklauf stattgefunden hatte und die Vorbands (u.A. Papa Roach) aufgrund dessen die Tour abgesagt hatten. So habe ich ein Bild im Kopf gehabt, welches heute hier auf die Veranstaltung projiziert wird, was nicht ganz fair ist, denn Megadeth und Five Finger Death Punch haben im Februar 2020 bereits gezeigt, dass sie live echt top Performances abliefern können. Aber genug zur Vorgeschichte – rein ins Event.

Megadeth – 2022 – Mitsubishi Electric Halle – Foto: Kai Rath

Angereist wird heute mit einem E-Scooter – ja, das bin ich wirklich. Da meine Hauptarbeitsstätte unweit der Veranstaltungslocation in Düsseldorf liegt, konnte ich mein Auto getrost auf dem Parkplatz stehen lassen und bis vor die Tore der Mistubishi Electric Halle vorrollern. Die lange Schlange vor der Halle teasert schon, dass wir heute bei den sonnigen (gefühlt) 30 °C gemeinsam schwitzen werden. Nach den obligatorischen Security-Checks geht es in die Vorhalle. Hier kann man neben ein paar kühlen Getränken für sechs Euro (zzgl. Pfand) und ein paar Snacks (wie Currywurst und Brezeln) auch Merchandise der heutigen Gastgeber erwerben. Da ich persönlich geschmacklos finde, dass man für Standard-T-Shirts mit einem einfarbigen Druck 40,00 € verlangt, halte ich mich zurück und gehe direkt in die Haupthalle der Veranstaltungslocation. Noch ist es nicht zu voll – geschätzt vielleicht halb voll.

Megadeth – 2022 – Mitsubishi Electric Halle – Foto: Kai Rath

Was ich nicht mitbekommen hatte, ist, dass wohl vor Megadeth, die als Special Guest angekündigt waren, noch Fire From The Gods spielen sollten. Aber ich freue mich, denn so habe ich die Band, die mir irgendwann vor wenigen Monaten in meine Spotify-Rotation gespült wurde, auch mal live auf den Ohren. Mit Songs wie Right Now schaffen es die Texaner, die Menge vor der Bühne bereits einzuheizen und für die eigentlichen Gastgeber anzuspitzen. So wird bereits mitgemacht und ich sehe viele Gäste die Vorband abfeiern. Genau so muss das sein. Denn wie oft hat man das, dass eine Vorband nur als Lückenbüßer da ist und von den Gästen nicht gefeiert wird. Das ist wirklich heute nicht der Fall – klar könnte die Halle bis jetzt voller sein, aber die Zuschauer, die sich vor der Bühne bereits versammelt haben, die scheinen allesamt Spaß zu haben.

Five Finger Death Punch – 2022 – Mitsubishi Electric Halle – Foto: Kai Rath

Es folgt eine kleine Umbaupause und einer der „Big Four“ macht sich bereit für den Auftritt. Bei Megadeth ist es aus meiner Sicht wie immer. Gute Performance, tolle Songs und klasse Sound, doch eine mitreißende Show ist nicht wirklich zu sehen. Cool gemacht ist, dass man kleine LED-Wände als Bühnenelemente mit eingebaut hat, deren Snippets aus Musikvideos das ganze Bühnen-Set-up in ein schönes Licht rücken. Toll finde ich auch, dass die Gäste (zumindest der ersten zehn Reihen) textsicher zu sein scheinen. Von Prince Of Darkness, Hangar 18 und Dystopia über Peace Sells, Angry Again bis hin zu meinem allzeit Favoriten Symphony Of Destruction ist die Setlist der Band angenehm abwechslungsreich und bedient nicht nur Fans der alten Tage, sondern auch gerade die, die erst mit den vergangenen Releases zur Band gefunden haben. Schön finde ich, dass sich Five Finger Death Punch-Bassist Chris Kael am Rand der Bühne am Mischpult sehen lässt und es sich nehmen lässt, den Herren von Megadeth bei ihrer Performance zu lauschen.

Es ist, wie es immer so abläuft – die Vorband geht von der Bühne und die Zeit wird genutzt, um das Set-up für die als nächste kommende Band einzustellen. Während die Roadies also auf der Bühne alles klarmachen für Five Finger Death Punch, gehen wir mal eine kurze Runde nach draußen. Denn in der Halle ist es mittlerweile nicht nur relativ voll, sondern auch ganz schön warm geworden. Da die Mitsubishi Electric Halle über einen eigenen kleinen Außenbericht verfügt, ist klar, dass sich alle Raucher hier versammelt haben und ich bin einfach nur dankbar, dass man als Nichtraucher hier auch ohne Kippe akzeptiert wird.

Nach der kurzen Verschnaufpause wird schnell klar, dass diese wirklich sinnvoll gewesen ist. Denn mit Inside Out startet das aus Las Vegas (USA) stammende Quintett direkt mit einem der Headbanger Tracks schlechthin. Bei Trouble und Wash It All Away bekommt der groovige Metal eine ordentliche Portion an Pyro-Flammen, um dann mit Sham Pain und Jackyl & Hide dafür zu sorgen, dass die Hallendecke durch die hohe Luftfeuchtigkeit anfängt, sprichwörtlich abzuregnen. So bemerke ich immer wieder, dass es von oben leicht zu tropfen beginnt – wer hätte das inmitten einer anstehenden Corona-Sommerwelle gedacht, dass ich das mal sagen würde. Weiter geht es mit den Evergreens der Band, um dann zwischen zweier Songs eine kleine Pause einzulegen. Die Ansage von Ivan Moody, die jetzt kommt, spricht mir persönlich aus der Seele. Ein wenig genervt von den vielen Smartphones im Publikum zeigt er auf eine junge Frau im Publikum und fragt, ob sie die ganze Show filmen würde. Als sie das bejaht, lädt er sie auf die Bühne ein, um dann wirklich von ganz vorn zu filmen. Gesagt, getan – wenige Augenblicke später steht die „Kamerafrau“ auf der Bühne und präsentiert Arm in Arm mit dem Fronter von Five Finger Death Punch ein Instagram Livevideo. Mit den Worten, dass man doch die Show genießen solle und nicht alles filmen sollte, entlässt Ivan die „Kamerafrau“ nach der Akustikversion des Songs A Little Bit Of. Es folgen Wrong Side Of Heaven und der Publikums-Sing-Song Burn MF. Wie auch schon beim Konzert 2020 tritt erst die linke Seite der Halle gegen die rechte Seite im gemeinsamen „Burn Motherfucker Burn“-Singen an, um dann gemeinsam gegen die Mitte anzutreten. Immer wieder herrlich zu hören, dass auch wirklich der Letzte beim Konzert zum Mitmachen animiert wird. So zeigen Five Finger Death Punch, dass man siebzehn Jahre nach Gründung der Band absolut weiß, wie man einen Abend perfekt macht. Weiter geht es mit dem gerade erst veröffentlichen Neuling unter den 5FDP-Songs Circus. Wieder mit viel Feuer, einem tanzenden Ivan Moody, vielen stampfenden Rhythmen und einem bangenden Publikum reiht sich der Song so in die Setliste ein, als wäre der Zirkus bereits seit Jahren Teil des Programms. Ich für meinen Teil muss dann die Veranstaltung verlassen, doch das mit einem sehr zufriedenen Gefühl.

Einzig die Lautstärke war eine Sache für sich – versteht mich nicht falsch, ein Konzert muss laut sein und man muss auch jede Bassline im Bauch spüren können. Doch wenn eine Veranstaltung (laut meiner Apple Watch) durchweg bei zwischen 95 und 102 Dezibel unterwegs ist, dann ist ein Gehörschutz angesagt. Ich hatte zum Glück einen dabei – ich würde jede Wette eingehen, dass unter den Feiernden der eine oder andere einen neuen Freund namens Tinnitus mit nach Hause genommen hat. Metalfans, die Musik ist zu geil, um sie zu früh nicht mehr hören zu können – kauft euch bitte einen Gehörschutz!

Wenn man das mal außen vor lässt – ich war ja gut genug vorbereitet – war der Abend ein gelungener Start in die Konzertsaison, die bei mir sicher später angefangen hat als bei einigen anderen. Danke an Megadeth und Five Finger Death Punch für den tollen Abend.