Bands: Harakiri For The Sky, Groza, Schammasch
Ort: Mergener Hof, Rindertanzstr. 4, 54290 Trier
Datum: 05.02.2023
Kosten: 30,00 VVK
Genre: Black Post Metal, Black Metal, Avantgarde Black Metal
Besucher: ca. 400 Besucher
Veranstalter: Mergener Hof Trier
Link: https://www.facebook.com/events/906068366486818
Setlisten:
- Sunken In Styx – Part I : Submersion
- Sunken In Styx – Part II : Descent
- Elegance Of Irony
- The Redemptive End
- Unified In Void
- Ouroboros
- Homewards
- Winds That Pierce The Silence
- Ego Sum Omega
- Golden Light
- Rays Like Razors
- A Paradigm Of Beauty
- Qadmon‘s Heir
- Metanoia
- Chimerical Hope
- Sing for the Damage We’ve Done
- 69 Dead Birds For Utøya
- And Oceans Between Us
- Jhator
- Dancing On Debris
- Homecoming: Denied!
- I, Pallbearer
- Fire, Walk With Me (Zugabe)
- Song To Say Goodbye ((Placebo Cover)
Endlich steht für uns mal wieder der Mergener Hof in Trier für ein Konzert an. Die haben heute allerdings auch etwas Großartiges zu bieten, denn die österreichische Post Black Metal Band Harakiri For The Sky macht auf ihrer aktuellen Tour dort Halt. Das trifft sich sehr gut, denn Josef, der mich heute Abend begleitet und ich wollten die schon immer mal sehen. Und noch besser: Wir dürfen mit M.S. (alle Instrumente) und J.J. (Lyrics, Vocals) vorher noch ein Interview machen.
Also früh genug am Nachmittag los und wir sind etwas früher da als vereinbart. Kein Problem, wir treffen M.S. Backstage und warten noch ein paar Minuten, bis J.J. auch eintrudelt. Wir machen das Interview mit den beiden sehr sympathischen Musikern, welches ihr in Kürze hier nachlesen könnt. Da es noch etwas Zeit bis zum Einlass bzw. Konzertbeginn ist, gehen wir noch eine Pizza essen. Rechtzeitig zurück bemerken wir bereits an der Schlange am Eingang zum Mergener Hof, dass es heute echt voll wird. Das freut uns natürlich für die Bands und den Veranstalter sehr.
Es beginnen die für uns bisher noch unbekannten Bayern Groza. Mit dem einen oder anderen der Musiker haben wir vorhin auch schon Backstage gesprochen. Zu erkennen sind die Bandmembers nun auf der Bühne allerdings nicht mehr, denn die Musiker treten mit in schwarzen Tüchern gehüllten Gesichtern auf. Puh, das muss anstrengend sein, denn es ist hier schon recht voll und die Luft steht.
Die aus Mühldorf am Inn stammende Band hat seit ihrem Bestehen 2016, zunächst als Ein-Mann-Projekt gestartet, mit Unified In Void und The Redemptive End bereits zwei Alben herausgebracht. Das Quartett schafft es sofort, hier eine großartige Stimmung hinzubekommen. Die Maskierten stehen mit dem Rücken zum Publikum vor ihrem Schlagzeuger, drehen sich um, recken die Fäuste und die Show beginnt mit Sunken In Styx. Boah, was bringen die vier Jungs hier eine Atmosphäre hin. Absolut klasse! Styx, dieser Fluss der griechischen Mythologie, wird hier genial umgesetzt. Ein Wasser des Black Metal Grauens. Der Song Sunken In Styx hat zwei Teile und ist auf der letzten LP The Redemptive End vorhanden. Von der ersten bis zur letzten Sekunde ist hier absolute Spannung angesagt, bis es dann mit Homewards nach Hause geht bzw. sie ihr Set zu Ende gespielt haben. Das war doch schon einmal ein geiler Opener für heute Abend. Wenn ihr mehr über Groza wissen möchtet, hier kommt ihr zum Interview, welches mein Kollege René W. 2021 mit Sänger und Gitarrist P.W. führte.

Pic by Big Simonski
Weiter geht es mit den Schweizer Avantgarde Black Metallern Schammasch. Die sind schon etwas länger zu Gange als Groza. Seit 2009 macht das Quintett die Black Metal Welt unsicher. Mit Sic Lvceat Lvx, Contradiction, Triangle, The Maldoror Chants: Hermaphrodite (EP) und Hearts Of No Light sind es bei den Schweizern bereits fünf Veröffentlichungen, die zu Buche schlagen. Mit Triangle wurde 2016 ein Überalbum mit Überlänge (mehr als 1,5 Stunden) hingelegt.
Ihr Avantgarde Black Metal wird durch ein avantgardistisches Auftreten verstärkt. Alle fünf Musiker tragen goldbestickte Brokatmäntel. Während die beiden Bandmitglieder links und rechts außen auf der Bühne keine Kapuzen auf ihren Häuptern tragen und ihren langen Haaren freien Lauf geben, sind die beiden Musiker in der Mitte schwarz angemalt und tragen während des gesamten Konzertes die Kapuzen ihrer Mäntel auf ihren Häuptern. Ihr Schlagzeuger mit kurzem Haar und ebenfalls einen Mantel tragend, hat sich ein Stofftuch über Mund und Nase gezogen. Ihre Show beginnt mit Winds That Pierce The Silence von ihrem aktuellen Album Hearts Of No Light, dem Ego Sum Omega vom gleichen Album folgt. Ansonsten gibt es eine Performance durch die bisherigen Alben. Eine komplette Umsetzung von Triangle würde ich echt einmal gerne sehen/hören. Zunächst gibt es etwas Schwierigkeiten mit der Lautstärke des Gesangs, was man jedoch schnell in den Griff bekommt. Die Show wirkt etwas statisch, was wohl bewusst geschieht. Zum einen würde ein großer Bewegungsablauf nicht zur Performance passen. Zum anderen ist die Bühne hier in Trier auch nicht unbedingt groß. Während die beiden äußeren Musiker ihre Haare fliegen lassen und den einen oder anderen Ausfallschritt wagen, sind die beiden mittleren Protagonisten Monk-like vornehm in Action. Mit Chimerical Hope endet die Show der Band aus Basel. Auch Schammasch bekommen hier großen Beifall.

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Die übliche Umbauphase, die heute Abend recht schnell geht, und dann stehen Harakiri For The Sky recht unspektakulär auf der Bühne. M.S., der ansonsten bei den Einspielungen die kompletten Instrumente einspielt, und Sänger/Texter J.J. verstärken sich natürlich, wenn sie live auftreten. Zu einem Quintett angewachsen trumpfen sie heute Abend groß auf und zeigen, dass sie, die Österreicher, hier der Top Act sind. Bei Harakiri For The Sky ist keine Maskierung/Kostümierung angesagt und auch überhaupt nicht nötig. Wahnsinns Post Black Metal wird hier geboten. Und es ist eine Menge Bewegung auf der Bühne. M.S. hatte da eben im Interview schon Bedenken, ob man das von der Bewegungsfreiheit auf der kleinen Bühne hier hinbekommt. Aber ja, das schaffen Harakiri For The Sky. Etwas enger zusammenrücken, aber es geht!
M.S. und J.J. haben im letzten Jahr ihr Debütalbum von 2012 (und auch das zwei Jahre später erschienene Album Aokigahara) noch einmal neu eingespielt. Für die Schlagzeugaufnahmen konnte man mit Krimh den Schlagzeuger der Griechen Septicflesh gewinnen. Der ist auch mittlerweile der Live-Drummer von Harakiri For The Sky, allerdings auf dieser Tour nicht dabei.

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Die Show beginnt mit Sing For The Damage We’ve Done vom aktuellen Album Mære (2021). Ok, das darf man jetzt wieder sehen, wie man will, denn danach folgten ja noch die beiden bereits erwähnten Neuaufnahmen. Von Mære finden wir auch noch die Songs And Oceans Between Us, I, Pallbearer und auch die Zugabe, das Placebo Cover Song To Say Good Bye auf der Setlist. Den Rest steuern tatsächlich die ersten beiden ersten Alben, vor allem Songs von Aokigahara bei und natürlich ist der Übersong für mich schlechthin Fire, Walk With Me des Albums Arson bei!
Die Band zeigt mit ihren in Moll geschriebenen Harmonien eine große Eigenständigkeit im Post Black Metal. Sie zeigen heute, dass sie zu Recht da sind, wo die Band nach zehn Jahren und fünf Alben (die beiden Re-Releases aus diesem Jahr nicht mitgerechnet) steht: an der Spitze des Progressiven Post Black Metals.
Das ist hier in Trier wirklich eine Wahnsinnsshow von HFTS, so die offizielle Abkürzung. Ein Erlebnis und Energie pur. J.J. schreit sich fast die Seele aus dem Leib. Ich denke, das geht ganz gehörig auf die Stimmbänder. Ich bin gespannt, wie er sich nach der Tour anhört. Mit Song To Say Good Bye als zweite Zugabe ist eigentlich schon alles gesagt. Also, wenn das Cover geiler ist als das Original … Die Band verabschiedet sich vom Publikum. J.J. verlässt bereits vor den letzten Noten die Bühne. Das hatte er uns bereits vorher gesagt, da er etwas angeschlagen ist und die Tour natürlich gerne noch komplett durchziehen will, denn es stehen noch einige Termine an.

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Nach dem Gig verabschieden wir uns noch von den Musikern und fahren zu später Stunde mehr als zufrieden nach Hause, denn Trier heute Abend hat sich mehr als gelohnt. Danke Harakiri For The Sky, Schammasch, Groza und natürlich Mergener Hof!