Artist: Hörn
Herkunft: Düsseldorf, Deutschland
Album: Hörn (EP)
Spiellänge: 28:44 Minuten
Genre: Groove Metal, Death Metal, Melodic Metal
Release: 20.01.2020
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.hörn.de/
Bandmitglieder:
Alpha – Hörn
Gesang – Hörn
Gitarre – Hörn
Bass – Hörn
Schlagwerk – Hörn
Omega – Hörn
Alles – Hörn
Tracklist:
- Pwnzeranfall
- Legion
- Totenmelodei
- Schwarzes Sakrament
- Dämon Mutter
- Schatten Des Biests
Hörn – Wenige Bandnamen sind so simpel, wie auch komplex. Das aus Düsseldorf stammende Projekt beschreibt sich selbst sehr schillernd und hält dabei auch wirklich, was es verspricht. „Das Debütalbum Hörn der Rammboss Metal Band Hörn ist jetzt erhältlich. Gerade mal 18 Jahre in Produktion und schon so ein Monument? Das sollte man mal gehörig verinnerlichen. Hier ist das Album schön filetiert auf verschiedenen Tellerchen angerichtet.“ Dazu kommen eine Webseite, ein Artwork, eine CI (Corporate Identity) von der sich Bandgrößen mehr als nur eine Scheibe abschneiden sollten. So ist sichtbar, dass hinter Hörn ein fettes Konzept steht, welches mit ordentlich Hirnschmalz zu Papier/ins Web gebracht wurde. Ein Designkonzept, welches sich durch alles durchzieht und ein wirklich gelungenes Artwork mit einem Maskottchen à la Eddy von Iron Maiden, Jester Head von In Flames oder Knuckle Head bei Five Finger Death Punch.
Doch da wir hier Musik rezensieren und nicht die Verpackung, lasse ich die als „Massiver Schwerkraft Metall“ beschriebene Musik durch meine Boxen scheppern. Erstes, was man sagen muss, ist, dass sich vor einem ein gekonntes Genremixbiest entfacht. Die in erster Linie als Groove Metal eingesetzten Passagen sind allesamt hart headbangfreundlich und die dazu gelieferten Riffs sind eingängig und ein Zeugnis davon, dass man weiß, was man da tut. Auf der sechs Song starken EP ist rein musikalisch kein wirklicher Schnitzer zu entdecken, der instrumental unsauber oder dahingerotzt wäre. Mal schweift man in den Power Metal, mal in den Death Metal ab, jedoch so, dass das Grundgerüst weiterhin schön groovig und eingängig bleibt.
Im Song Legion setzt man auf Midtempo-Einlagen, die bei einem Konzert sicher zum Mitmachen einladen würden. Abwechslungsreich wechselt man nicht nur das Tempo, sondern erweitert den Track mit Doublebass- und Melodiewechseln. Totenmelodei liefert zum gutturalen Gesang zusätzlich auch einen kurzen klaren Part, der als melodische Untermalung die Bridge aufmischen darf. Schwarzes Sakrament ist, was Gitarrenriff und Melodik angeht, das vielleicht Beste, was die 2020er EP zu bieten hat. Ein eingängiges Melodiegerüst zieht sich über die sehr starke rhythmusgeladene Songstruktur. Mal gibt es galoppierende Drums zu begutachten, mal bringt man ordentlich viel Druck über die Felle – wenn da nicht eines wäre – der Gesang.
Gewöhnungsbedürftig gibt Hörn mal recht unmelodische Laute von sich, die jedoch nach dem (jetzt mindestens fünften Durchlauf) wirklich ins Ohr gehen. Ich brauchte meine Zeit, um mit dem Gesang zurechtzukommen. Wenn ich ehrlich bin, liegt es vielleicht daran, dass es absolut selten ist, dass man erstens die Texte inhaltlich sofort versteht (alles ist in deutscher Sprache gehalten) und zweitens die Stimme nur so leicht guttural ist, dass man den Text auch mitsingen könnte. So singt man bei Panzeranfall, zum Beispiel, „Der Panzer mag Dich – am liebsten nicht“, und bei Legion bringt „Kriech vor meinem Thron Hörn ist Legion“, eine Hymne an den Gehörnten selbst. Auch wenn die Texte zum Teil laut „Reime dich, sonst töte ich dich“ schreien, kann ich alles mit einem Augenzwinkern für künstlerisch wertvoll empfinden – es passt halt irgendwie in das Gesamtkonzept.