Igorrr, Amenra, Der Weg Einer Freiheit und Hangman’s Chair am 14.03.2023 im Huxleys in Berlin

Atmosphäre wird hier großgeschrieben

Event: Distortion Tour 2023

Band: Igorrr, Amenra, Der Weg Einer Freiheit, Hangman’s Chair

Ort: Huxleys neue Welt, Berlin

Datum: 14.03.2023

Genre: Black/Death Metal, Post-Black Metal

Link: http://www.igorrr.com

Es ist Dienstag, der 14. März. Ich bin mal wieder auf dem Weg ins Huxleys in Berlin. Igorrr halten zu ihrer großen Distortion Tour in der deutschen Hauptstadt und das möchte ich mir nicht entgehen lassen. Als wäre das nicht schon aufregend genug, begleiten Amenra, Der Weg Einer Freiheit und Hangman’s Chair die Ausnahmecombo auf ihrem Weg. Das verspricht ein großartiger Abend zu werden und mit Vorfreude komme ich pünktlich zum Beginn vom ersten Support Hangman’s Chair an der Veranstaltungshalle an.

Die französischen Doom Metalheads habe ich schon im letzten Jahr auf der Tour mit Paradise Lost erleben dürfen. Der heutige Auftritt übertrumpft diesen allerdings um einiges und auch im Publikum scheinen sich schon einige mehr Fans zu befinden als noch 2022. Mit viel Energie und Spielfreude stimmen Hangman’s Chair die Berliner ein. Diese bedanken sich mit großem Jubel und Beifall. Nach gut 30 Minuten ist der Support auch schon wieder von der Bühne und baut sein Set ab.

Der Aufbau wird nun vorbereitet für das erste Highlight, auf das ich mich heute gefreut habe. Der Weg Einer Freiheit begleiten die Tour als Special Guest. Düsterer Post Black Metal tönt durch das Huxleys. Fünf Titel stehen auf der Setlist, die aber ganze 40 Minuten füllen. Mit dabei sind Am Rande Des Abgrunds und Aufbruch, das heute ohne Intro gespielt wird. Die Bühnenpräsenz der Würzburger ist einzigartig und man kann die Blicke kaum abwenden. Auch die anderen Konzertbesucher sind gefesselt und hören und sehen Der Weg Einer Freiheit gebannt zu. Die Zeit vergeht wie im Flug. Gerne hätte der Auftritt noch länger gehen können. Doch die nächste Band steht schon in den Startlöchern.

Amenra – eine Band, die eigentlich auch Headliner hätte sein können, steht nach einer kurzen Umbaupause auch schon auf der Huxleys Bühne. Auf der Leinwand im Hintergrund laufen während des Auftritts Videosequenzen ab, die die sonst recht dunkle Bühne etwas erhellen. Ab und zu blitzt jedoch trotzdem ein Lichtschwall auf. Gepaart mit viel Nebel schaffen Amenra eine einzigartige Atmosphäre. Dafür sind sie auch bekannt und mit dem Post Black Metal der Belgier ergibt dies eine einzigartige Show. Abwechselnde ruhige Momente wechseln sich mit teilweise schon fast ekstatischen Songparts ab. Sänger Colin van Eeckhout steht während des Auftritts hauptsächlich mit dem Rücken zum Publikum. Nur manchmal dreht er wie in Trance seinen Oberkörper dem Saal entgegen. Trotz dieser ungewöhnlichen Manier kann man den Blick nicht abwenden und beobachtet ihn und seine Bandkollegen gespannt. Mit insgesamt sechs Liedern, die sich auf 55 Minuten verteilen, schaffen die belgischen Metaller eine unglaubliche Atmosphäre im Publikum. Am Ende stehen die Münder der Berliner Gäste offen und der Jubel will fast nicht enden. Sänger Colin büßt sein Shirt ein, das er während der letzten Minuten zerrissen hat. Es ist schwer, jetzt noch einen draufzulegen.

Bevor aber der heutige Headliner beginnt, muss einiges von der Bühne geräumt werden. Allerhand Technik wird abgebaut und in Transportkisten verstaut. Die Bühne ist bis auf ein Drumset, ein enormes DJ-Pult und ein paar Mikrofonständer fast leer. Als das Bühnenlicht gedimmt wird, sind die Erwartungen groß. Kopf des Ausnahmeprojektes ist Gautier Serre, der mit Igorrr ein buntes Potpourri an Genres vermischt. Neben Black- und Death Metal finden sich auch Breakcore, Balkansounds oder auch Operngesang wieder. Serre selbst betritt als erster die Bühne und beginnt am Pult mit einem elektronischen Intro. Ein wenig ungewohnt für die Metalohren, doch als Gitarren und Drums hinzukommen, ist die Welt wieder in Ordnung. Gleich zwei Sänger sind mit von der Partie. Laurent Lunoir sorgt mit Gesichtsbemalung und düsteren Growls für ordentlichen Black- und Death Metal Sound, während Sängerin Laure Le Prunenec mit ihrer Opernstimme die weicheren Parts übernimmt. Beide stimmlich absolut großartig und vor allem zusammen eine tolle Mischung, die nichts mit Symphonic Metal zu tun hat. Ganze 14 Songs lang geben die Musiker um Igorrr ihr Bestes und bieten dem Berliner Konzertpublikum eine abwechslungsreiche Show mit Stücken aus den verschiedenen Alben. Es folgen zum Ende noch zwei Zugaben. Ein Meadley von den Songs Cheval, Apopathodiaphulatophobie und Robert ist die erste Zugabe. Der Abend endet aber noch mit dem instrumentalen Very Noise.

Der Abend war ein voller Erfolg. Die Gästeauswahl und Supportband kann man durchaus als gelungen bezeichnen. Die Tour von Igorrr, Amenra, Der Weg Einer Freiheit und Hangman’s Chair geht im März noch weiter über Frankreich, Zürich und Italien, macht danach Halt in München und Österreich. Außerdem stehen Termine in Skandinavien und den Niederlanden auf dem Tourplan. Dort endet sie dann Mitte April. Wer also die Gelegenheit hat, eine der Shows zu besuchen, dem sei hiermit eine dringende Empfehlung ausgesprochen.