Artist: Soul Grinder
Herkunft: Bremen
Genre: Death Metal
Label: MDD Records
Link: https://soulgrinder1.bandcamp.com
Bandmitglieder:
Gesang und Bass – Mathias Junge
Gitarre und Hintergrund Gesang – Steffen Hustert
Schlagzeug – Maté „Balrogh“ Balogh
Die Bremer Band Soul Grinder hat eine neue Scheibe am Start und ich hatte das Vergnügen, dazu ein kleines Review schreiben zu dürfen.
Aus einem glücklichen Umstand war ich am 10.10.2025 „zufällig“ mit in Hamburg und habe die Chance genutzt, mit Mathias ein bisschen zu schwatzen.
Worum es lyrisch bei Soul Grinder geht, wie der Besetzungswechsel kam und was das alles mit einer geflügelten Erdnuss zu tun hat, könnt ihr hier nachlesen!
Time For Metal / Lommer:
Erst mal so vorab: Wie geht es?
Soul Grinder / Mathias:
Ja, mir geht’s gut. Ich hoffe, dir auch.
Time For Metal / Lommer:
*Lacht* Danke der Nachfrage
Wie waren die letzten Wochen bei dir und bei euch? Das ist halt immer spannend, wenn man bedenkt, dass so ein Release natürlich immer eine harte und haarige Nummer ist.
Soul Grinder / Mathias:
Ja, genau. Man hat viel zu planen, viel zu organisieren, und manchmal weiß man schon gar nicht mehr so genau, was man alles gemacht oder noch nicht gemacht hat. Dinge überschlagen sich, man hat viel auf dem Zettel – das ist stressig.
Aber ich denke, jeder Musiker weiß, dass die Phase, in der man mit der Band ein Album aufnimmt und veröffentlicht, immer stressig ist.
Time For Metal / Lommer:
Heute ist Release-Show – das ist ja auch ein bisschen lustig, denn ursprünglich war das Release-Datum der 16.10. Und heute, am 10.10., geht’s tatsächlich los.
Wie kam es dazu, dass die Veröffentlichung eine Woche vorgezogen wurde? Und wie war bisher die Resonanz?
Soul Grinder / Mathias:
Die Shows am 10.10. in Hamburg und am 11.10. in Hannover standen schon fest, bevor das Album-Release-Datum beschlossen war.
Als wir dann den Termin festgelegt haben, dachten wir: „Das passt ja eigentlich perfekt.“ Also haben wir das Label gefragt, und die meinten nur: „Macht ruhig.“ Gesagt, getan – das hat sich einfach angeboten.
Time For Metal / Lommer:
Cool, dass das Label da so flexibel ist! Ich glaube, das ist auch ein Vorteil, wenn man bei MDD ist – ein kleineres Label, aber mit einer gewissen Größe und viel Flexibilität.
Soul Grinder / Mathias:
Absolut. Es hängt auch viel davon ab, wie gut die Kommunikation zwischen Band und Label läuft.
Man kann über alles reden – das ist nicht alles bierernst. Das Label meinte auch: „Ein Stück weit müsst ihr das selbst wissen, ob ihr das vorziehen wollt.“
Time For Metal / Lommer:
Ihr seid ja ziemlich produktiv. Wenn ich richtig geguckt habe: 2018 ging’s los, jetzt habt ihr schon die fünfte Veröffentlichung. Also quasi alle anderthalb bis zwei Jahre ein neues Album – das ist beachtlich.
Soul Grinder / Mathias:
So ungefähr, ja.
Time For Metal / Lommer:
Diesmal mit der Besonderheit, dass ihr mit Steffen einen neuen Gitarristen habt. Wie kam es zu dem Wechsel – dass es trotzdem so vertraut nach Soul Grinder klingt?
Soul Grinder / Mathias:
Unser ehemaliger Gitarrist Jan hat es zeitlich mit Familie und Job einfach nicht mehr geschafft. Er wurde Vater und konnte die Band nicht mehr unter einen Hut bekommen. Somit hat er nach den letzten Shows aufgehört.
Er hat uns aber früh genug Bescheid gesagt, sodass wir nach Ersatz suchen konnten.
Balrog kannte Steffen schon aus früheren Projekten und hat ihn gefragt, ob er Interesse hätte. Er kam zum Proben, es passte direkt, und so ist er Stück für Stück fest in die Band hineingewachsen.
Time For Metal / Lommer:
Man merkt, dass das musikalisch richtig gut funktioniert. Das neue Album klingt wie ein logischer Schritt in eurer Diskografie – alles wirkt feiner ausgearbeitet.
Und ich finde, Anthems From The Abyss war schon großartig, aber jetzt habt ihr das noch mal verfeinert.
Sag mal, über Balrogh kam ja auch der Kontakt zu Tetzel von Asenblut, oder?
Soul Grinder / Mathias:
Teilweise, ja. Ich kannte Tetzel schon von früher.
Balrogh ist ja auch der Schlagzeuger von Asenblut, daher lag es nahe, dass wir mal etwas gemeinsam machen. Die Idee stand schon länger im Raum – und beim neuen Album haben wir sie umgesetzt. Das war cool und hat Spaß gemacht.
Time For Metal / Lommer:
Und Malevolent Reality war da echt eine gute Songwahl. Tetzel passt mit seiner Stimme super rein.
Lass uns mal zum Thema Inspiration gehen. Man hört raus, dass du ein Fan von H. P. Lovecraft bist. Was war die Grundidee hinter dem Album Frozen Halls?
Soul Grinder / Mathias:
Ja, auf jeden Fall Lovecraft! Und du hast recht – das Artwork ist an Die Berge Des Wahnsinns angelehnt.
Time For Metal / Lommer:
Das dachte ich mir! Und dieses „Ei“ erinnert so ein bisschen an das Alien-Ei, oder?
Soul Grinder / Mathias:
(lacht) Ja, das haben tatsächlich schon einige gesagt. Andere meinten, es sehe aus wie eine geflügelte Erdnuss – der Vergleich ist auch nicht schlecht! *lacht*
Time For Metal / Lommer:
Kosmischer Horror ist ja mittlerweile ein weites Feld – da passt das wunderbar rein.
Wie läuft bei euch das Songwriting? Erst Musik oder erst Text?
Soul Grinder / Mathias:
Immer erst die Songs, dann die Lyrics.
Time For Metal / Lommer:
Wann entscheidest du, worum ein Song thematisch geht?
Soul Grinder / Mathias:
Kommt drauf an, was mich gerade beschäftigt – oder was ich gerade lese, schaue, fühle. Lovecraft bietet da natürlich eine riesige Bandbreite.
Ich bin seit über 20 Jahren Fan – auch schon, als kaum jemand ihn kannte.
Dieses düstere Universum mit all den Göttern und Kreaturen fasziniert mich einfach. Es ist perfekt für Death Metal geeignet.
Time For Metal / Lommer:
Da rennst du bei mir offene Türen ein! Ich finde auch, dass Lovecraft etwas geschaffen hat, das weit über seine Zeit hinausgeht.
Soul Grinder / Mathias:
Ja, er war seiner Zeit voraus – direkt nach Poe. Lovecraft hat den Horror auf ein neues Level gehoben.
Time For Metal / Lommer:
Man muss aber auch sagen, dass seine Werke von Rassismus durchzogen sind – das sollte man nicht verschweigen. Man kann aber das Werk schätzen, ohne die Person zu glorifizieren.
Soul Grinder / Mathias:
Absolut. Aber man darf auch nicht vergessen, dass es eine andere Zeit war. Viele Begriffe waren damals leider „normal“. Ich feiere nicht ihn als Mensch, sondern das, was er erschaffen hat.
Time For Metal / Lommer:
Kommen wir zu den Aufnahmen: Gab’s da Schwierigkeiten? Und hattet ihr irgendwann mal den Gedanken, alles hinzuschmeißen?
Soul Grinder / Mathias:
Natürlich. Mit früheren Bands war es oft schwer, Fuß zu fassen.
Bei Soul Grinder lief es besser – wahrscheinlich, weil Death Metal gerade populärer ist. Aber klar, man stößt an Grenzen, muss aktiv bleiben, darf sich nicht ausruhen.
Manchmal ist man frustriert, hat keine Ideen – dann lasse ich es einfach liegen. Kreativität kann man nicht erzwingen.
Time For Metal / Lommer:
Hast du Techniken, um wieder aus solchen Phasen rauszukommen? Oder vielleicht einen speziellen Snack als Nervennahrung?
Soul Grinder / Mathias:
(lacht) Bier zählt?
Aber im Ernst – ich lasse es einfach liegen. Wenn’s nicht will, dann will’s nicht. Irgendwann kommt die Inspiration von allein.
Time For Metal / Lommer:
Zum Schluss aber zwei kurze Sachen:
Erstens, kontroverses Thema – Ananas auf Pizza?
Soul Grinder / Mathias:
Nicht meins. Wenn’s jemand anders mag, okay – solange ich sie nicht essen muss.
Einmal hat meine Frau aus Versehen eine Hawaii-Pizza gegriffen, und da war’s uns egal – da hat’s sogar geschmeckt. Aber bewusst bestellen? Niemals!
Time For Metal / Lommer:
(lacht) Klare Ansage.
Zum Abschluss: Was möchtest du jungen Musiker:innen mitgeben?
Soul Grinder / Mathias:
Bleibt dran. Seid fleißig und aktiv.
Wartet nicht darauf, dass euch jemand etwas schenkt – ihr seid selbst für euer Glück verantwortlich. Niemals aufgeben!



