Katatonia – Nightmares As Extensions Of The Waking State

Trotz Verlusten an der Gitarrenfront, ein würdiger "Sky Void Of Stars"-Nachfolger

Artist: Katatonia

Herkunft: Stockholm, Schweden

Album: Nightmares As Extensions Of The Waking State

Spiellänge: 46:15 Minuten

Genre: Dark, Progressive Metal

Release: 06.06.2025

Label: Napalm Records

Format: CD, Vinyl, Digital

Link: https://www.katatonia.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Jonas Renkse
Gitarre – Sebastian Svalland
Gitarre – Nico Elgstrand
Bass – Niklas Sandin
Schlagzeug – Daniel Moilanen

Tracklist:

  1. Thrice
  2. The Liquid Eye
  3. Wind Of No Change
  4. Lilac
  5. Temporal
  6. Departure Trails
  7. Warden
  8. The Light Which I Bleed
  9. Efter Solen
  10. In The Event Of

Da verlassen zwei Gitarristen die melancholischen Düsterrocker, wobei einer auch noch seit Anbeginn dabei war. Anders „Blakkheim“ Nyström hatte jahrelang durch seine Gitarrenarbeit mit für den Erfolg Katatonias gesorgt. Dann trennen sich die Wege von Nyström und Renkse und auch Roger Öjersson meldet sich still und leise ab. Aber Katatonia werden nicht aufgelöst. Jonas Renske sucht zwei neue Gitarristen und mit Sebastian Svalland (Pain) und Nico Elgstrand ist rasch Ersatz gefunden. Welche Auswirkungen hat das auf die neue Scheibe? Nun ja, natürlich sind Veränderungen zu hören, aber es ist noch immer ein Katatonia-Album mit Licht und Dunkelheit.

Bereits der Opener Thrice lässt wenig Zweifel aufkommen – das könnte sich zu einem ordentlichen Album entwickeln. Es scheint sich an das letzte Werk Sky Void Of Stars anzulehnen, auch wenn in der Folge einige Überraschungen da sind. Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Song The Liquid Eye, der auch ohne es zu wissen sofort als Katatonia durchgeht. Die Gitarren sind etwas verhaltener und es fehlt etwas eine Roger-Öjersson-Sequenz, aber auch Svalland und Elgstrand sind Könner. Wind Of No Change, die dritte Nummer, beginnt noch einen kleinen Tick düsterer, choraler Gesang am Anfang, ein Riff, und dann doomartige Passagen. Das immer wieder intonierte Hail Satan lässt Black Metal vermuten, aber weit gefehlt. Mit jedem Anhören wird die Platte besser. Lilac, bereits als Single ausgekoppelt, entpuppt sich als clevere Auswahl, und bringt auch einem nicht geneigten Katatonia-Hörer die Scheibe nah.

Ohne Zweifel einer der stärkeren Songs ist das folgende Temporal. Progressive Einflüsse, wunderbares Solo von einem der beiden Axemänner lassen die abgegangenen Gitarristen fast vergessen machen. Mit Departure Trails wird es deutlich melancholischer. Träumereien sind erlaubt und gewollt. Nach gut fünf Minuten ist die Tristesse erst mal überwunden. Mit Warden geht’s weiter mit der melancholischen Grundstimmung. Ähnlich verhält es sich mit The Light Which I Bleed. Somit ist die zweite Hälfte der Platte dicht an den frühen Veröffentlichungen, aber alles in einem moderneren Sound gehalten. Dunkler Raum, eine schwarze Kerze und dazu diese Stücke, das ist Katatonia. Efter Solen ist dann gänzlich in schwedischer Muttersprache vorgetragen und sticht etwas aus den anderen Songs hervor. Verletzlich, nicht erdrückt von tiefster Melancholie, beweist Renkse, dass er gesanglich auf der Höhe zu sein scheint. Die fehlenden Gitarren, der Song fast gänzlich elektronisch untermalt, lassen den Track so gänzlich anders erscheinen. In The Event Of zeigt nochmals die typische Katatonia-Seite und beschließt das Album nach gut 46 Minuten.

Katatonia – Nightmares As Extensions Of The Waking State
Fazit
Gespannt durfte man auf das neue Album schon sein, denn der Abgang eines Gründungsmitgliedes und Pfeilers des Kunstwerkes Katatonia hätte auch außerordentlich negativ ausfallen können. Da auch der zweite Gitarrist aufhörte, war die neue Gitarrenfraktion im Zugzwang. Das hat die Band aber gut hinbekommen und gerade in der zweiten Hälfte der Platte im neuen Sound zurück zu alten Mustern gefunden. Jonas Renske hat sich stimmlich etwas tiefer eingestimmt und auch das ist eine gute Entscheidung. Überraschungen gibt es vor allem in der ersten Hälfte, die den Beginn einer Transformation von Katatonia andeutet. Aber Freunden der Band wird die Scheibe sicherlich gefallen. Sie bedarf einiger Durchläufe, um ihre Qualität zu beweisen.

Anspieltipps: Lilac und The Liquid Eye
Kay L.
8.5
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