Lehmann – Lehmanized

“Begeisterung geht anders“

Artist: Lehmann

Herkunft: Bologna, Italien

Album: Lehmanized

Spiellänge: 39:38 Minuten

Genre: Heavy Metal, Power Metal

Release: 27.06.2014

Label: Massacre Records

Link: http://www.lehmannproject.com

Produktion: von Mat Lehmann

Bandmitglieder:

Gesang – Mat Lehmann
Gitarre – Neil Grotti
Gitarre – Ivan Demichev
Bassgitarre – Andy Bigi
Schlagzeug – Anton Kuklin

Tracklist:

  1. Equilibrium
  2. The Secret
  3. Like A Rock
  4. Lehmanized
  5. Let Me Pray
  6. Gemini
  7. Sunday I’ll Be Dead
  8. Laid So Low

LEHMANN - Lehmanized Cover

Bereits im zarten Alter von elf Jahren hat Mat Lehmann seine musikalische Karriere gestartet. Allerdings nicht im Metal, sondern in der klassischen Musik, denn er spielte Kontrabass in verschiedenen klassischen Orchestern. Im Jahr 2004 gründete Mat Lehmann dann das Projekt Neurasthenia, hier spielte er den Bass. Nach der Veröffentlichung mehrerer Alben und ausgedehnter Tourneen wurde Mat Lehmann im Jahr 2012 von Blaze Baley (Ex-Iron Maiden) als Studiobassist und Aufnahmeleiter für dessen neue Alben engagiert. Diese Phase dauerte ca. sechs Monate, danach ging Mat Lehmann ins Studio und nach nur vier Monaten war sein Debütalbum Lehmanized fertiggestellt. Dieses Album wurde im Jahr 2013 zunächst nur in der Russischen Föderation veröffentlicht, danach ging es auf ausgedehnte Headliner-Tourneen in Russland und Europa. Nachdem Mat Lehmann einen Plattenvertrag mit Massacre Records unterzeichnen konnte, erblickt das Album am 27.06.2014 nun auch bei uns das Licht der Welt. Auf dem Lehmanized ist auch Blaze Baley zu hören, der beim Song Laid So Low gemeinsam mit Mat Lehmann am Mikrophon steht.

Mit dem Midtempo-Stampfer Equilibrium startet das Album. Es gibt amtliche Riffs, sehr viel Background-Chor und die in meinen Ohren leicht nölig klingende Stimme von Mat Lehmann. Ab und zu ein heftiger Ausbruch am Schlagzeug, irgendwann scheint das ganze Lied aus den Fugen zu geraten. Sehr gewöhnungsbedürftig. Bei The Secret wird dann ordentlich auf’s Gaspedal gedrückt, das Schlagzeugspiel stößt teilweise in Black Metal-Dimensionen vor. An einigen Stellen war ich mir nicht sicher, ob ich nicht die Stimme von Udo Dirkschneider (U.D.O.) höre, aber da hat Mat Lehmann wohl mal das Spektrum seiner Stimme vorführen wollen. Mit mächtigen Chören startet Like A Rock, auch hier wird das Tempo größtenteils hoch gehalten, ansonsten die gleiche Gangart mit Tempo- bzw. Rhythmuswechseln (es gibt sogar einen leicht jazzigen Abschnitt), die sich mir persönlich nicht erschließen und der leicht nöligen Stimme von Mat Lehmann.

Das fünfte Lied Let Me Pray hebt sich dann mal von den restlichen Songs ab. Es beginnt sehr ruhig mit waberndem Keyboard, bleibt auch insgesamt sehr getragen, hat aber ein sehr eindringliches Gitarrenspiel und einen sehr stampfenden, für mich nicht nachzuvollziehenden Rhythmus.

Im Jahr 1992 veröffentlichte die Band Tears For Fears den Song Laid So Low. Dieser wurde nun von Lehmann gecovert und hier steigt Blaze Baley am Mikrophon mit ein. Hätte ich nicht gewusst, dass sich ein Coversong auf dem Album befindet, wäre es mir nicht aufgefallen, denn auch dieser Song klingt, abgesehen von der zweiten Stimme, nicht wesentlich anders, als alle anderen Songs auf dem Album.

Fazit: Normalerweise beklage ich es ja, wenn Bands nichts mehr wagen und ich muss Mat Lehmann seine Experimentierfreude auch hoch anrechnen, aber für mich klingt das trotz allem sehr uninspiriert und auch, über das gesamte Album gesehen, wenig abwechslungsreich. Das sind für mich unkoordinierte Instrumenteneinsätze und nicht nachvollziehbare Rhythmus- und Tempowechsel, die mir das Hören sehr schwer machen. Vielleicht liegt es ja daran, dass Mat Lehmann aus der klassischen Musik kommt, die sich mir noch nie erschlossen hat. Aber ich habe schon Debütalben von Newcomer-Bands gehört, die mir wesentlich besser gefallen haben.

Anspieltipps: The Secret, Let Me Pray und Laid So Low
Heike L.
4.7
4.7