Nornes – Thou Hast Done Nothing: Ein Debüt wie ein schwarzer Monolith
Mit Thou Hast Done Nothing legen Nornes am 28.11.2025 ihr Debütalbum vor – erschienen über Sleeping Church Records, wo das Werk als CD erhältlich ist.
Die Band hat zuvor bereits zwei EPs veröffentlicht: Vanity (2018) und Threads (2020). Beide zeigten schon, wohin sich Nornes bewegen würden: tief hinein in die Zonen der inneren Finsternis, weit weg von jeder Form leichtfüßiger Ablenkung. Nornes vereinen in ihrer Musik traditionellen Doom, Funeral Doom und Death Metal zu einem klanglichen Gebilde, das von schweren Riffs, bedrückender Atmosphäre und verzweifeltem Gesang getragen wird. Die Band besteht aus Ju (Gesang/Bass), Noé (Schlagzeug) sowie Adrien und Rom (Gesang/Gitarre) – ein Kollektiv, das aus seinem eigenen Schattenreich heraus komponiert.
Thou Hast Done Nothing umfasst fünf ausgedehnte, tief von Trauer durchzogene Tracks (nur einer knapp unter zehn Minuten), die sich wie ein langsam brennender Abstieg in die Melancholie anfühlen. Es ist Musik, die in existenzielle Verzweiflung und emotionale Verwüstung eintaucht und eine Welt widerspiegelt, die am Rand des Zusammenbruchs steht.
Musik wie ein gewaltiger, langsamer Schritt
Die Stücke bewegen sich in einem majestätisch reduzierten Tempo. Die Gitarren breiten klagende und bedrückende Melodiebögen aus, die sich Schicht um Schicht aufeinanderlegen. Zwischendurch entstehen ruhige, fast fragile Inseln der Besinnung, die aber nie Erleichterung bringen – eher das Gefühl, kurz Luft zu holen, bevor die nächste Welle aus Schwere anbrandet. Man möchte fast sagen, dass sich hier ein gigantisches Wesen durch das Album bewegt: langsam, entschlossen, unerbittlich. Jeder Akkord, jeder akzentuierte Schlag wirkt wie ein tiefer Abdruck im eigenen Inneren. Der Druck entsteht nicht aus Geschwindigkeit, sondern aus Beharrlichkeit und dem Gewicht jeder Note.
Stimme und Ausdruck
Die Growls bleiben verständlich genug, um Worte zu erahnen, was den Songs eine unmittelbare, fast körperliche Präsenz verleiht. Der klare Gesang öffnet weitere emotionale Räume – klagend, aber nie verweichlicht, immer fest in der Atmosphäre des Albums verankert. Alles wirkt wie aus einem Guss: konzentriert, kontrolliert, frei von überflüssigen Ausschmückungen.
Unbequemlichkeit als Qualität
Thou Hast Done Nothing verlangt Geduld und Aufmerksamkeit. Es gibt keine eingängigen Abkürzungen, keine schnellen Erleichterungen. Die Schönheit liegt im Verborgenen, in den Zwischentönen, im Durchhalten. Besonders im finalen Drittel von Perceptions In Grey zeigt sich, wie sich durch diesen geduldigen Aufbau ein trotziger Moment der Intensität entwickeln kann – ein Aufbäumen, das gerade wegen der vorangegangenen Schwere so eindringlich wirkt.
Ein Album für echte Herbstwesen
Dieses Werk gehört nicht ins Sonnenlicht oder die Hitze. Dafür ist es zu schwer, zu introspektiv, zu tief in Zwielicht getaucht. Aber für all jene, die den Herbst in sich tragen, die sich in Melancholie wiederfinden und darin eine vertraute Form von Wahrheit erkennen, wird Thou Hast Done Nothing zum idealen Begleiter.
Hier geht es für weitere Informationen zu Nornes – Thou Hast Done Nothing in unserem Time For Metal Release-Kalender.



