Goatroach – Plagueborn

Die Plage in dunkle musikalische Energie umgewandelt

Artist: Goatroach

Herkunft: Finnland

Album: Plagueborn

Spiellänge: 33:10 Minuten

Genre: Death Metal, Sludge, Doom, Black Metal

Release: 26.08.2023

Label: Sleeping Churc Records

Link: https://goatroach.bandcamp.com/album/plagueborn-2

Bandmitglieder:

Gesang – Ville
Gitarre – Masi
Bassgitarre, Piano und Gesang – Iippo
Schlagzeug – Junno

Tracklist:

1. Crawling Through The Apocalypse
2. Alone In The Universe
3. Of Guided Missiles And Misguided Men
4. Rise Above The Primate
5. An Echo Of Blood
6. Excarnated
7. Nykyhetki On Vain Huomisen Eilinen
8. Unworthy Of A Grave

Goatroach wurden im Jahre 2018 in Kallavesi (Finnland) gegründet und die Burschen wollten so richtig durchstarten. 2019 kam das Demo heraus, aber dann verließ der Gitarrist Toni Järvinnen die Band. Als ein Ersatz gefunden war, kam diese komische Corona-Phase. Der Versuch, live zu spielen, klappte natürlich nicht und so machte man sich ran, neue Songs zu schreiben. Dieser Prozess endete 2021 und man ging danach ins Studio. Das Debütalbum erschien dann gleich als Vinyl im September 2022 bei Kohina Records und Minor Label. Der Kontakt mit Sleeping Church Records kam zustande, diese knallten den ganzen Spaß auf CD und ich halte jetzt das Ergebnis in Form eines Digipaks in der Hand.

Los geht die finnische Saunalandschaft. Man merkt irgendwie gleich von Anfang an, in welchem Zeitraum dieses Album geschrieben wurde, denn die Frustration des Alltags ist förmlich zu spüren. Corona hat uns alle eingeschränkt, aber positiv auf das Songwriting beim extremen Metal ausgewirkt. Egal, hier geht es um die Mucke und um nichts anderes. Aber zuerst wird es ein wenig verträumt und atmosphärisch, denn in den ersten sechzig Sekunden wird man mit einem Intro namens Crawling Through The Apocalypse verwöhnt.

Dann geht es aber zur Sache und mit Alone In The Universe beginnt die dunkle Reise so richtig. Sehr langsam und doomig startet man die Schleife der Zerstörung. Die Ruhe wird aber nach kurzer Zeit unterbrochen, damit die Knüppelfraktion auch was vom Leben hat. Dann wird das Tempo wieder runtergefahren und doomt sich den Wolf, um dann einen groovigen, blackigen Part anzubieten. Kann man gar nicht so richtig umschreiben. Die ersten Sekunden machen schon klar, dass hier ein wilder Mix die Stimmung regieren wird. Eine Mischung aus Doom, Black, Death und Sludge. Dabei geht man sehr düster zu Werke und bewegt sich eher in schleppenden und drückenden Gefilden. Der Sänger rotzt sehr dreckig. Nach einem Break und einem Vorspiel baut man den Song wieder auf. Eigentlich habe ich jetzt einen Knüppelpart erwartet, aber dieser folgt nicht, sondern man galoppiert weiter vor sich hin. Dann übernimmt ein thrillernde Gitarre die Hauptrolle. Kommt gut. Das Tempo bleibt langsam und man hört so eine Art Refrainpart, den man mitbrüllen könnte und langsam geht es auch zu Ende. Klingt alles derbe und man hat tatsächlich das Gefühl, alleine im Weltraum zu sein.

Die dunkle Fahrt geht weiter, mit Of Guided Missiles And Misguided Men. Nach einem kurzen Geballerintermezzo zu Beginn agiert man dann im druckvollen Midempo. Das Riffing ist echt gut, auch wenn natürlich nicht neu. Die Burschen bauen mit dem nächsten Song, vor allem im Drummingbereich, auch ordentlich Druck auf. Man baut eine Wiederholung ein. Der Part ist sehr dominant. Dann wird es chillig. Ein atmosphärischer Part übernimmt die Aufgabe, die Meute von der Anlage mitzunehmen. So treibt man vorwärts. Die Drums werden fixer und dann, wie aus dem Nichts, wechselt man in einen rasenden Black Metal Part mit garstigem Gesang. Krasser Wechsel. Gute Idee, denn danach geht es wieder zurück in den schon bekannten Hauptpart. Sehr atmosphärisch und zermürbend geht es weiter und man wiederholt den wahnsinnigen Black Metal Part. Der kranke Gesang klingt wie der verrückte Typ von Bethlehem damals. Lecker. Ja, auch hier zeigen die Burschen, dass sie sich nicht sicher sind, welche Richtung sie unbedingt eingehen wollen.

Auch das nachfolgende Rise Above The Primate zieht schleppend seine Kreise und führt uns in dunkle Abgründe hinab, wobei man überwiegend langsam seine Runden macht. So ganz kann mich der Song aber nicht mitnehmen.

Bei An Echo Of Blood geht es mir ähnlich. Die Riffs sind aber drückend und der Gesang ist schon zermürbend. Besonders der beinahe schon hypnotische Part nimmt einen mit, aber auch hier fehlt mir persönlich etwas. Ist aber natürlich eine subjektive Angelegenheit.

Der brummende Bass zu Beginn von Excarnated dagegen gefällt mir und auch der nachfolgende doomige Moment kann mich überzeugen. Man kann sich ordentlich treiben lassen und so entführt einen die Band in ihren schwarzen Dunst. Der ganz langsame Teil mit der melancholischen Melodie zieht einen total runter.

In knappen 33 Minuten entführen uns Goatroach in ihre eigene Welt, die mit Zitaten aus dem Sludge, Doom, Death Metal, Black Metal und Crust vollgeballert wurde. Allerdings kann ich nicht jedes Zitat verstehen, aber die Intention schon.

Goatroach – Plagueborn
Fazit
Die Pandemie und ihre Auswirkung sind ja weltweit zu spüren und auch an der finnischen Band Goatroach ist diese nicht spurlos vorbeigezogen. Die negative Erfahrung wird in dunkle musikalische Energien umgesetzt. Ein zermürbender Mix aus Sludge, Death Metal, Doom, Black Metal und teilweise Crust.

Anspieltipps: Alone In The Universe und Of Guided Missiles And Misguided Men
Michael E.
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