Noumena – Anima

Melancholischer, dunkler Metal aus Finnland

Artist: Noumena

Herkunft: Ähtäri, Finnland

Album: Anima

Spiellänge: 56:39 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Folk Metal, Dark Metal

Release: 04.09.2020

Label: Haunted Zoo Productions Oy / Inverse Records

Links: https://de-de.facebook.com/Noumenaband/
http://www.noumena.info/

Bandmitglieder:

Gesang – Antti Haapanen
Gesang – Suvi Uura
Gitarre und Backgroundgesang – Markus Hirvonen
Gitarre – Ville Lamminaho
Bassgitarre – Hannu Savolainen
Gitarre – Tuukka Tuomela
Schlagzeug – Ilkka Unnbom

Tracklist:

  1. Kaiku
  2. Saatto
  3. Murtuneet
  4. Seula
  5. Ajaton
  6. Totuus
  7. Anima
  8. Joutsen

Ähtäri ist eine Stadt im Westen Finnlands, welche primär durch ihren Zoo und die Lage direkt am See (das gibt es in Finnland durchaus öfter) bekannt ist. Aus dieser Stadt mit knapp 6.000 Einwohnern kommen auch Noumena, eine Band, welche bereits seit 1998 aktiv ist. Die Besetzung der Truppe ist seit mehr als 20 Jahren konstant, einzig Sängerin Suvi Uura kam erst 2009 dazu. Nach eigenen Aussagen kombiniert man den melodischen Death Metal der 90er mit melancholischen finnischen Mollie-Melodien. Anima ist bereits das sechste Full-Length Release. Vorher erschienen Myrrys (2017), Death Walks With Me (2013), Anatomy Of Life (2006), Triumph And Loss (EP, 2006), Absencse (2005) und Pride/Fall (2002).

Soweit die Rahmendaten zu dem Septett. Man singt seit der 2017er Scheibe Myrrys in finnischer Sprache, wie z.B. auch Moonsorrow. Kaiku ist das knapp zweiminütige akustische Intro für Saatto, welches erst mal metallisch startet. Dann folgt eine länge Gesangspassage von Suvi Uura, welche sich mit dem melodischen Todesblei die Hand reicht und als eine Mischung aus melancholischen Folk/Deathmetal einen interessanten Stilmix anbietet. Murtuneet eröffnet klassisch als Melodic Death, nach 90 Sekunden übernimmt Suvi mit ihrer Stimme und es geht folkig melancholisch weiter. Wie beim Vorgänger wechseln sich die melancholischen folkloristischen Passagen mit Suvis Gesang und die Todesblei-Einlagen von Antti ab, es gibt auch mal ein kurzes Gesangsduo der beiden zu hören. Das ganze Spiel erstreckt sich über ca. neuneinhalb Minuten. Mit Seula gibt es klassischen melodischen Death Metal, der folkloristische Teil wird deutlich zurückgenommen, und Antti bildet mit Suvi ein spannendes, gesangliches Duett. Ajaton bewegt sich wieder mehr in den folkigen Sektor, Suvi ist allerdings etwas dynamischer im Gesang, und so entwickelt der Track deutlich mehr Spannung und Power und ist nicht so melancholisch wie z.B. Murtuneet. Totuus hat eine Laufzeit von 15 Minuten, das erwartet man nicht unbedingt im melodischen Death Metal. So geht es auch akustisch, leicht verträumt und melancholisch los, nach ca. einer Minute greift die Saitenfraktion ein, bevor Suvi den melancholischen Gesangspart anstimmt. Antti kommt nach ca. vier Minuten dazu und es gibt die bereits bekannte Mischung. Längere instrumentale Passagen werden integriert und man tendiert schon stark in Richtung progressiv. Der Titeltrack Anima liefert melancholisch folkige Klänge, bis die Saiten nach ca. einer Minute einstimmen, es bleibt aber sehr düster und träge, wobei der einsetzende Klargesang von Suvi diesen Eindruck nochmals deutlich verstärkt. Beim Gesangsduo bleibt der Klargesang dominant und auch der gutturale Part bleibt düster. Kein uninteressanter Song, der schon fast etwas doomig wirkt. Zum guten Schluss Joutsen, der vermutlich nicht über den Sänger von Amorphis handelt, sondern wohl eher einfach über das Tier Schwan, welcher als eine tief traurige Ballade um die Ecke kommt, akustisch mit Piano und Geige sowie dem Gesang von Suvi. So endet nach fast einer Stunde das Langeisen der Finnen.

Noumena – Anima
Fazit
Wer klassischen melodischen Todesblei erwartet, wird hier kaum fündig. Für die Anhänger von Folk Metal aus der Richtung Ensiferum ist die Scheibe aber noch weniger geeignet. Progressive Musikfans, welche auch etwas mit Melodic Death anfangen können, dürfte die Abwechslung fehlen. So sitzt man zwischen den Stühlen bei dem Werk des Septetts. Es ist keinesfalls ein schlechter Longplayer, technisch gut, Produktion passt, und es ist ganz sicher kein Mainstream. Für Menschen, die in Richtung Dark Metal tendieren und nicht vor gutturalem Gesang zurückschrecken, ist das Ding wohl noch am ehesten geeignet. Etwas mehr Kompaktheit, etwas mehr Zielstrebigkeit und weniger Schnörkel bzw. Verspieltheit wären nicht schlecht, so dümpelt die Scheibe irgendwann nebenher und löst wenig Begeisterung aus. Eigentlich hat das Langeisen nur eine Nummer, welche gradlinig aus den Boxen kommt. Schade eigentlich, da technisch einiges an Potenzial vorhanden ist.

Anspieltipps: Seula, Ajaton und Anima
Jürgen F.
6
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