Paradise Lost – At The Mill

Tolles Livedokument der Band ohne Publikum

Artist: Paradise Lost

Herkunft: Halifex (West Yorkshire), Großbritannien

Album: At The Mill

Genre: Doom Death Metal, Gothic Metal, Gothic Rock

Spiellänge: 73:30 Minuten

Release: 16.07.2021

Label: Nuclear Blast Records

Link http://www.paradiselost.co.uk/

Bandmitglieder:

Bass – Steve Edmondson
Gitarre – Greg Mickintosh
Gitarre – Aaron Aedy
Gesang – Nick Holmes
Schlagzeug – Waltteri Väyrynen

 Tracklist:

  1. Widow (live)
  2. Fall From Grace (live)
  3. Blood And Chaos (live)
  4. Faith Divides Us – Death Unites Us (live)
  5. Gothic (live)
  6. Shadowking (live)
  7. One Second (live)
  8. Ghosts (live)
  9. The Enemy (live)
  10. As I Die (live)
  11. Requiem (live)
  12. No Hope In Sight (live)
  13. Embers Fire (live)
  14. Beneath Broken Earth (live)
  15. So Much Is Lost (live)
  16. Darker Thoughts (live)

Remember, remember, the Fifth Of November? Im Herbst letzten Jahres lieferten Paradise Lost, wie so viele, einen Livestream im Worldwideweb. Wer ein Ticket erwarb, konnte am 05.11.2020 bereits dabei sein. Zum 16.07.2021 wird dieses außergewöhnliche Livekonzert auch physisch über das Label Nuclear Blast Records zur Verfügung stehen. Erhältlich sein wird das Album mit dem Titel At The Mill als CD/Blu-Ray und in diversen Vinylausgaben, wie zum Beispiel Black, Turquoise (500 Stück), Blue Marbled (500 Stück) und Dark Red (300 Stück).

Da kann ich die Band und das Label nur beglückwünschen, den Livestream auch als physische Variante herauszugeben, denn da warten die Fans und Sammler natürlich drauf. Da kann ich direkt schon einmal an das Label appellieren, das Gleiche auch mit dem Livestream von Avatarium aus dem letzten Jahr zu machen, denn nach meinem Review habe ich von vielen Fans erfahren, dass sie dieses Teil auch gerne als physische Ausgabe hätten. Also vielleicht geht da noch was!

Ein bisschen schade finde ich, dass den Vinylausgaben nicht die Blu-Ray (wie bei der CD Ausgabe) beiliegt. Da hätte man den Fans noch eine größere Freude mit machen können!

Der Unterschied dieses Livestreams zu den vielen anderen ist, dass die Band nicht vor einem fiktiven bzw. imaginären Publikum spielt. Bei den gewöhnlichen Livestreams war es leider so, dass die Band sich ihr Publikum vorstellte und einfach so spielte, als wenn dieses anwesend sei. Das war bei dem Livestream von Paradise Lost schon wesentlich anders. Die Band versuchte die Atmosphäre der nicht mehr in Betrieb befindlichen Mühle in Yorkshire einzufangen, was ihnen äußerst gut gelungen ist. So fehlen dann natürlich auch (Fan)Ansagen zwischen den einzelnen Songs, was dazu führt, dass das Album wie aus einem Guss ist. Da drehen sich quasi die Räder der Mühle noch!

„Aufgrund des Verbotes von Livemusik mussten wir uns wie viele andere Bands anpassen und etwas tun, von dem wir niemals gedacht hätten, dass wir es tun müssten“, sagt Gitarrist und Songschreiber Greg Mackintosh über diese Veröffentlichung. „Nein, nicht wie Metallica Regale bei Aldi stapeln, sondern eine Show in einer nicht mehr in Betrieb befindlichen Mühle in Yorkshire spielen, bei der sonst niemand anwesend ist. Wir haben uns dagegen entschieden, uns vorzustellen, dass Publikum mit im Raum wäre, und entschieden uns stattdessen für eine eher morbide Version einer Live-Lounge-Show. Wir waren zwar nie mit irgendetwas zufrieden, aber mit dem Ergebnis waren wir etwas weniger unglücklich. Es hat auch fast Spaß gemacht, zum ersten Mal etwas von unserem neuen Album Obsidian im Set zu spielen. Wir können nun ankündigen, dass wir diese Show als offizielle CD/Blu-Ray und Vinyl mit dem fantasievollen Titel At The Mill veröffentlichen werden.“

Optisch und akustisch setzt man auf dunkle Töne, die wunderbar auf diesem Album herübergebracht werden. Insgesamt ist es ein (live)Querschnitt der Band. Das Streamingkonzert beginnt mit Widow vom Album Icon. Auch Paradise Lost konnten, wie viele andere Bands, ihr neues Album Obsidian (erschienen im Frühjahr letzten Jahres) bisher nicht live vorführen. Da erstaunt es doch schon, dass vom aktuellen Album nur die Titel Fall From Grace, Ghosts und Darker Thoughts auf der Setlist des Abends zu finden sind.

Darker Thought ist der letzte Track auf diesem Album. Diese Liveversion hat es schlichtweg in sich und ist sehr ergreifend. Ein würdevoller Abschluss eines Livekonzertes, welches im eigentlichen Sinne ja nicht mit den üblichen Livekonzerten zu vergleichen ist. Sechzehn Songs aus elf Alben der insgesamt sechzehn Longplayer umfassenden Karriere der Band auf der Setlist ist schon wirklich ein Knaller. Eine großartige Retrospektive vom zweiten Album Gothic bis hin zum aktuellen Obsidian.

Die Band zeigt sich erstaunlich sicher und spielfreudig. Ebenso gut macht es Sänger Nick Holmes, dem in den letzten Jahren öfter vorgeworfen wurde, dass er live stimmlich nicht mehr so sicher sei. Auf At The Mill zeigt er den Fans der Band das Gegenteil.

Ein tolles Livedokument, musikalisch und optisch painted in Black, passend zum Ambiente der stillgelegten Mühle und auch zur stillgelegten kulturellen Gesellschaft.

Im kommenden Februar werden Paradise Lost gemeinsam mit Moonspell durch Großbritannien touren. Hier die Daten:

05.02.2022 – Leeds, UK – The Warehouse (Obsidian Album Launch Show)
06.02.2022 – Colchester, UK – Arts Centre
07.02.2022 – Norwich, UK – Waterfront
08.02.2022 – Brighton, UK – Concorde 2
09.02.2022 – Stoke, UK – Sugarmill
11.02.2022 – Glasgow, UK – The Garage*
12.02.2022 – Newcastle, UK – Riverside*
13.02.2022 – Wolverhampton, UK – KK’s Steel Mill*
14.02.2022 – Nottingham, UK – Rescue Rooms*
16.02.2022 – Manchester, UK – Club Academy*
17.02.2022 – Bristol, UK – SWX*
18.02.2022 – London, UK – Electric Ballroom*

Paradise Lost – At The Mill
Fazit
Paradise Lost – At The Mill ist die tolle Veröffentlichung des Mitschnitts des Livestreaming Konzertes vom 05.11.2020 in einer stillgelegten Mühle in der Nähe des Heimatortes der Band. Auf Live At The Mill wird die eigenartige und spannende Atmosphäre des Abends festgehalten. Kein Konzert vor fiktiven bzw. imaginären Fans, sondern Paradise Lost als Teil der Mühle. Doom Death und Gothic Metal, wie man ihn sich wünscht.

Anspieltipps: Fall From Grace, Requiem und Darker Thoughts
Juergen S.
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