Parkway Drive – Darker Still

Wo ist Parkway Drive?

Artist: Parkway Drive

Herkunft: Byron Bay, Australien

Album: Darker Still

Spiellänge: 46:39 Minuten

Genre: Metalcore, Melodic Metal

Release: 09.09.2022

Label: Epitaph Records

Link: https://www.parkwaydrive.com

Bandmitglieder:

Gesang – Winston McCall
Gitarre – Luke Kilpatrick
Gitarre – Jeff Ling
Bass – Jia O’Connor
Schlagzeug – Ben Gordon

Tracklist:

  1. Ground Zero
  2. Like Napalm
  3. Glitch
  4. The Greatest Fear
  5. Darker Still
  6. Imperial Heretic
  7. If A God Can Bleed
  8. Soul Bleach
  9. Stranger
  10. Land Of The Lost
  11. From The Heart Of The Darkness

Nach Reverence kommt also Darker Still. Als die Australier um Fronter Winston McCall im Juni ankündigten, dass der Nachfolger des letzten Albums im September erscheinen soll, war ich gleich Feuer und Flamme. So bin ich wirklich jemand, der die harten Shouts und groovigen Melodien sehr zu schätzen weiß. Mit dem Song Glitch ging es dann also im Juni los. Hier präsentierte man sich mit einem etwas neuerem Konzept, ein „Headbanger“-Track mit einfacher Melodie und leider nicht mehr so überzeugend wie noch in den Songs der vorangehenden Platten. Mit The Darkest Fear ging es als zweite Singleauskopplung dann weiter und auch hier schafften die Australier ein ganz neues Gefühl zu vermitteln. Man könnte meinen, dass ich als Fan von Single zu Single weiter desillusioniert wurde, um dann mit dem namensgebenden Track absolut nicht mehr abgeholt zu werden. So ist Darker Still (das namensgebende Lied) wirklich alles andere als ein typisches Parkway Drive-Werk. Mit Pfeifmelodien, die mich an einen Italo-Western erinnern und einer eher düsteren und langsamen Stimmung zeigt Winston McCall, dass er zwar immer noch ein exzellent guter Shouter ist, jedoch, dass er gesanglich nicht dynamisch genug ist, um für mich einen Song fast zu einhundert Prozent in klarer Stimmlage zu performen – meine ganz persönliche Meinung.

Und da stehe ich nun. Habe die Platte vorbestellt, habe Tickets für drei Konzerte auf der kommenden Tour und habe mit den ersten drei Singles eigentlich alles verloren, was ich an emotionale Vorfreude hatte. Jetzt muss der Rest mich vom Hocker hauen, um noch irgendwie an Boden zu gewinnen – zumindest für mich persönlich.

Mit Ground Zero starten Parkway Drive mit einer Spieluhr, welche (zum Glück) in einen eher für die Band typischen Mix aus hymnischen Gitarrenriffs und Shouts wechselt. Eigentlich sehr ähnlich der Songstruktur der ersten Single Glitch angelehnt, startet man doch mit einem kleinen Hoffnungsschimmer. So stört mich nicht, dass der Gesang im Refrain in einer Art Chor gesungen wird. Das kann ich mir sehr gut und „entladent“ auf einem Konzert vorstellen.

Song zwei brennt sich mit dem Titel Like Napalm aus meinen Kopfhörern und könnte vom generell eher rhythmischen Aufbau auch von Five Finger Death Punch stammen. Das, was dafür sorgt, dass man hier einen Wiedererkennungswert findet, entpuppt sich für die Australier als ein wenig uninspiriert. Schön ist, dass die Bassline gut zu hören ist, welche von Jia O’Connor auf den Silberling gepresst wurde.

Es folgen die drei Singleauskopplungen, die ich nicht weiter erwähnen möchte, da man sich hier recht simpel selbst ein Bild von machen kann.

Bei Imperial Heretic nutzt man erneut die Stärke der Gruppe und beginnt den fast fünf Minuten langen Song mit einem kurzen Men-Shout, um in einen stampfenden Grove Metal / Power Metal Hybriden zu mutieren. Wenn der Track von Lordi gewesen wäre, hätte ich die überragende Produktion gefeiert – doch wir reden von einer Metalcore-Band. Unter den Tisch möchte ich nicht fallen lassen, dass die „Whohohohoho“-Sänge auch wieder perfekt für die Live-Performance gesetzt sind und dass man nicht verlernt hat, fesselnde Melodien zu schreiben.

If A God Can Bleed ist stimmtechnisch der wohl dunkelste Track auf Darker Still. Wer Parallelen zu einem Mix aus Tiamat und Korn sieht, ist genau da, wo ich gerade kopfschüttelnd bin. Schleppend und mit Sprechgesang bewegt man sich wirklich in für Parkway Drive neue Sphären.

Oh? Oh? Was ist das?

Soul Bleach bringt endlich das, was ich von Parkway Drive erhofft habe. Mit „Kill, Kill, Kill“-Rufen, einem flotten Gitarrengewitter und einer Melodie, die sich die Ecken und Kanten rausgesucht hat, um diese mit fetten Riffs zu füllen. Wer hier nicht an Moshpit, Circle Pit und Co denkt, der war noch nicht auf einem Konzert der australischen Metalcore-Kapelle. Auch wenn nicht viel Abwechslung versteckt wurde, ist Soul Bleach aus meiner Sicht wirklich das Highlight der Platte.

Mit einem „We Are The Stranger In A Stranger World“ darf Stranger als Intro und Interludium in Land Of The Lost einleiten. Ein Song, der zum Glück wie Soul Bleach auf Darker Still gelandet ist. Denn hier sind ein paar typische Zutaten vorhanden, die man auch von Songs wie Pray oder The Void kennt. Sicher eher harmlos, doch vollkommen souverän und kein Filler-Song.

Den Abschluss macht mit From The Heart Of The Darkness ein Track, der wirklich sehr stark startet, zum Mitmachen anregt – und dann, wenn man eigentlich gewohnt ist, dass die Hütte abgerissen wird, macht man einfach mal eine Vollbremsung. Es wechselt sich ein rotziger Sprechgesang mit einem rhythmischen Gitarrenpart ab, um dann in der Bridge und Refrain orchestrale Elemente einfließen zu lassen.

Selbst ein ungeübter Leser meiner Artikel wird eine Sache klar sehen, ich bin schon fast persönlich verletzt, wenn ich Darker Still höre – genau so fühlt sich die neue Platte von Parkway Drive für mich an.

Auf den Punkt gebracht!

Die Produktion ist durchweg sehr klar und für meinen Geschmack positiv dynamisch bis eher basslastig abgegeben worden. Das ist zwar typisch bei dem Genre, doch finde ich musikalisch keinen Fehler und kein Haar in der Suppe. Das ist zwar einerseits super, lässt aber ein wenig die Persönlichkeit vermissen. Melodisch wie auch rhythmisch kann man Parkway Drive nichts vorwerfen. Fast jeder Track hat eine eigenständige Melodie, ein eigenständiges Setup, sodass man meinen könnte, dass die Herren aus Byron Bay in einer Art Findungsphase sind.

Parkway Drive – Darker Still
Fazit
Ich denke, ich habe meine Meinung zu Parkway Drives neusten Werk bereits ausführlich beschrieben und so bleibt mir nur zu sagen, dass ich als Fanboy leider nur wenig abgeholt wurde. Darker Still ist perfekt produziert und die Idee, mal neue Dinge auszuprobieren, ist nicht grundlegend falsch. Jedoch scheint es so, dass man bis auf ein oder zwei Ausnahmen die Fanpflege vergessen hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Fans mit dem Album Abstand von der Band nehmen werden. Wenn die Australier nicht eine meiner absoluten Favoriten wären, würde ich die Tracks wahrscheinlich nicht in meine Playlist packen. Für Neueinsteiger, die die bisherigen Werke nicht kennen, kann jedoch sicher etwas dabei sein.

Anspieltipps: Soul Bleach und Land Of The Lost
Kai R.
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