Ravager – Thrashletics

„Olympiade des Thrash – höher, weiter, schneller, Ravager“

Artist: Ravager

Herkunft: Walsrode / Deutschland

Album: Thrashletics

Genre: Thrash Metal

Spiellänge: 40:58 Minuten

Release: 15.02.2019

Label: Iron Shield Records

Link: https://www.ravager-thrash.de/band/

Bandmitglieder:

Gesang – Philip Herbst
Gitarre – Marcel Lehr
Gitarre – Dario Rosenberg
Bass – Justus Mahler
Schlagzeug – André Sawade

Tracklist:

  1. Descending Dawn
  2. Mindblender
  3. Thrashletics (Out Of Hell)
  4. Society Of Blunted State
  5. Dysphoria
  6. Slaughter Of Innocents
  7. Pit Stop … Don’t Stop In The Pit!
  8. Kill For Nothing
  9. Dead Future

Ravager, die Thrasher aus Walsrode, servieren uns mit ihrem neuen Album Thrashletics die Olympiade des Thrashs. Schneller, weiter, höher ist das Motto!

Thrashletics ist bereits das zweite Album der Thrasher nach Eradicate… Annihilate… Exterminate… (2017). Erschienen sind beide Alben auf Iron Shield Records. Erhältlich ist das Album als CD. Zudem ist das Album über die Bandcampseite auch als Standard Black Vinyl und als Limited Yellow transparent Vinyl (200 Stück) zu erwerben.

Das Cover ziert ein Wesen, welches aus einem verunglückten Versuch der Paarung zwischen Godzilla und Hulk entstanden sein muss. So denke ich, denn eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Filmmonster und Comicmonster ist vorhanden. Ich vermute einmal, dass sich die Band etwas dabei gedacht hat und hier vlt. auf ihrem zweiten Album den Ravager (übersetzt so viel wie Zerstörer oder Verwüster) erschaffen hat, ggf. als Figur für weitere Alben. Eine gewisse Ähnlichkeit zu Flotzilla, der Figur des ersten und auch neuestem Flotsam And Jetsam Albums, ist auch nicht abzusprechen. Für das Artwork zeichnet sich Timon Kokott verantwortlich, in der Szene gewiss kein Unbekannter. Ich weiß ja nicht, wie dieses Urviech heißt, aber an obiger Anlehnung würde ich es einfach mal Hulkzilla nennen, irgendwie die Kreuzung der beiden erwähnten Monster.

Da sind wir dann auch schon bei der Musik. Die ist dann so etwas wie die Kreuzung des urzeitlichen Teutonic Thrash mit dem urzeitlichen amerikanischen Westcoast Thrash. Wenn solche Urgewalten aufeinandertreffen, dann gibt es natürlich schwer was auf die Nüsse!

So etwas wie ein Wettstreit im Rahmen einer Olympiade entsteht. Die Thrashathletics finden statt. Lassen wir einmal das doch sanft dahinplätschernde Descending Dawn außer Acht, welches nicht mehr als ein Intro zum Album ist, werden uns acht schweißtreibende Songs um die Ohren gehauen.

Mindblender reißt uns bereits grandios aus der Lethargie, die das Intro uns noch vermitteln wollte. Das Thrashgewitter ist aufgezogen.

Noch tiefer in dieses Unwetter zieht uns der Titelsong Thrashletics (Out Of Hell). Dew Scented Frontmann Leif Lensen steuert in diesem Songs einige Growls bei, die dem Song dann nochmals einen heftigeren Anstrich geben.

Die folgenden Songs sind dann einige riffbetonte typische Thrasher mit eingängigem Refrain, wie Society Of Blunted State, Dysphoria oder Pit Stop … Don’t Stop In The Pit!, die natürlich jeden ordentlichen Thrasher auf tolle Weise mitreißen werden. Der Brummschädel kann gedreht werden. Headbangen ist angesagt!

Besonders hervorheben möchte ich den Song Slaughter Of Innocents. Er ist mit seinen fast neun Minuten mindestens in seiner Länge doch untypisch für das Genre Thrash Metal. Er beginnt mit dem eingespielten Part einer Stimme, die sagt, dass es kein Massaker in Mỹ Lai (Vietnamkrieg 1968) gegeben hat. Das stimmt natürlich nicht. In Mỹ Lai gab es ein Massaker an Zivilisten durch die US-Armee. Wütende Riff Attacken untermauern dies. Die Gitarren heulen auf. Nach einem fast fünf Minuten Thrash Massaker gibt es einen sehr eindringlichen, fast aufschreienden Mittelteil, in einer Länge von eineinhalb Minuten mit einem tollen Gitarrensolo, der den Song wieder zur Besinnung kommen lässt. Danach beginnen die Riffattacken erneut und bringen diesen, ich würde fast sagen epischen Thrash Song, zu Ende.

Klar, hier wird nichts Neues, oder vielleicht Stil prägendes erfunden. Nein, hier gibt es gnadenlos Thrash in althergebrachter Urzeitform, dies aber sehr wohlfeil dargeboten. Satte Riffs, tolle Gitarrenläufe und natürlich Schnelligkeit! Screams und Gangshouts dürfen bei den Thrashathlectics auch nicht fehlen.

Die Hummeln setzen zum Hummelflug an, kreiseln wie besessen herum, lassen sich für einen kurzen Break nieder und kreiseln erneut umher im altbekannten Muster. Das ist geil, das will der Thrasher hören, da kann man passend zum Hummelflug die Haare mit kreiseln lassen. Die tollen Screams von Sänger Philip Herbst sind auch nicht zu verachten!

Fazit: Die Thrashletics liefern einen tollen Thrashparcour ab. Nichts neu erfunden, aber extrem frisch und vor allem authentisch herübergebracht ist die Kreuzung der beiden urzeitlichen Thrashformen Teutonic und Westcoast. Die Verwüster von Ravager zerlegen in ihren Thrashatletics alles in Schutt und Asche - überzeugen auf ganzer Ebene!

Anspieltipps: Thrashletics, Slaughter Of Innocents, Pit Stop … Don’t Stop In The Pit!
Juergen S.
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