Artist: Reflection Club
Herkunft: Berlin, Deutschland
Album: Still Thick As A Brick
Spiellänge: 47:39 Minuten
Genre: Klassischer Progressive Rock, Retro Prog
Release: 03.03.2021
Label: Madvedge Records
Link: https://madvedge.de/
Bandmitglieder:
Tasteninstrumente, Bass, Schlagzeug, Perkussion, Hintergrundgesang – Lutz Meinert
Gitarre – Nils Conrad
Flöte – Ulla Harmuth
Gesang, Akustikgitarre, Flöte – Paul Forrest
Tracklist:
- Part 1: Prelude
- Part 2: Time Out
- Part 3: Years On The Fast Track
- Part 4: Rellington Town
- Part 5: The Club Of Hopeful Pinions
- Part 6: The Foray Of The Sharks
- Part 7: Sentimental Depreciation
- Part 8: Neversoothers
- Part 9: The Grat Dance Around The Golden Calf
- Part 10: Bedlam
- Part 11: Look Across The Sea
Multiinstrumentalist Lutz Meinert, der sich seit 1979 bis heute in diversen psychedelischen Bands wie For Your Pleasure und in jüngster Vergangenheit mit seiner Band Margin verdient gemacht hat, wagt sich nun mit dem Reflection Club an ein neues Projekt, das sich musikalisch in Still Thick As A Brick versucht. Der Titel lässt bereits Assoziationen mit der fast gleichnamigen Platte von Jethro Tull aus dem Jahre 1972 aufkommen. Nun werde ich das klassische Prog Rock Ereignis mal antesten und schauen, in wieweit sich da Parallelen auftun. Erscheinen wird die Scheibe über JPC und hält da schon mal eine Überraschung bereit. Es wird keine reine CD geben, sondern die Platte erscheint als Mediabook, das einer (fiktiven) Musikzeitschrift, dem Rellington Stone, nachempfunden ist. Das 72-seitige Magazin beinhaltet alle Texte, Interviews mit einem Studiobesitzer, ein Review zu Still Thick As A Brick und weitere Inhalte, die ggf. das vor dem finanziellen Ruin stehende Magazin retten könnten. Dabei gibt’s natürlich auch Musik, und so ist eine CD mit den elf Songs beigepackt sowie eine DVD, die mit Surround Sound das musikalische Werk noch interessanter gestaltet. Des Weiteren wird das Debütalbum als farbige, limitierte Vinylausgabe auf den Markt kommen. Auch da werden die CD und die DVD mitgeliefert.
Als Mitstreiter hat Lutz Meinert den Gitarristen Nils Conrad (bekannt von Crystal Palace), Paul Forrest, der als Leadsänger, Akustik Gitarrist und auch an der Flöte zu hören ist (bekannt von der Jethro Tull Experience) und die Flötistin Ulla Harmuth aus den Staaten geholt. Außerdem durften noch das Rellington Resort Orchestra, das The Little Indian Restaurant Ensemble, die The Bagpipe Club Willy Scotty und (das fand ich besonders gelungen), einige stimmgewaltige Mitglieder des Fußballvereins FC Rellington, die für „Rufe und irrsinnige Geräusche“ zuständig sind, mitmachen. Was erwartet uns denn nun in den knapp 48 Minuten? Das Konzeptalbum beginnt mit Prelude, das von Ulla Harmuth und dem Orchester eindrucksvoll intoniert wird. Nahtlos geht es weiter. Akustische Gitarren und Gesang dominieren das progressive Stück, das so typisch im Stil der frühen 70er-Jahre daherkommt. Hierbei werden neben den Hard Rock Elementen auch Folk Rock und Jazz Elemente integriert. In dieser Machart geht es weiter. Der Part 3: Years On The Fast Track ist Hammondorgel- und Gitarrenlastig ausgerichtet und neben den jazzigen Einflüssen sind auch noch Fusion Ansätze zu bemerken. Deutlich leichtfüßig, wie zu den besten Jethro Tull Zeiten, geht es durch die Tracks. Der Wechsel zwischen rockigen Parts, Folk und an Weltmusik erinnernde Sequenzen machen das Album abwechslungsreich. Hier wird eindeutig der Prog Fan der frühen 70er-Jahre angesprochen. Beachtenswert sind auch das kreative Drumspiel vom Lutz und die stimmliche Präsenz vom Paul Forrest. Das zieht sich durch die Scheibe wie ein roter Faden. Immer wieder erinnern Parts an Jethro Tull und verneigen sich so vor den damaligen Meistern des Fachs. Dabei versteht es Meinert, die damals eventuell fehlende Homogenität zu kompensieren. Überaus gelungen ist dies im Part 7: Sentimental Depreciation zu bemerken. Leichte psychedelische Einflüsse, wie in Bedlam, bei dem übrigens auch die stimmgewaltigen Männer des FC Rellington zum Einsatz kommen, vervollständigen die musikalischen Einflüsse. Im Part 11: Look Across The Sea darf dann auch noch mal Nils Conrad seine Klasse beweisen.