Eventname: 35 Years Of Evil Exictence Tour 2024
Headliner: Rotting Christ
Vorbands: Borknagar und Seth; Atomwinter, Soul Grinder, Slaughterday
Ort: Hellraiser, Leipzig
Datum: 02.10.2024
Genre: Black Metal, Extrem Metal
Veranstalter: RTN Toruing und Doomstar
Link: https://www.rotting-christ.com
Wir sind heute auf einem Konzertvergnügen, auf das ich mich schon lange gefreut habe. Die griechischen Black Metal Legenden Rotting Christ haben sich auf Tour zum 35-jährigen Jubiläum begeben und konnten zu dieser Feier Borknagar und die französischen Seth gewinnen. Auf den ersten Blick eine unschlagbare Kombination. Da wir uns für die Show in Leipzig im Hellraiser entschieden haben und am nächsten Tag deutschlandweit Feiertag ist, haben sich die Verantwortlichen vom Hellraiser noch drei zusätzliche deutsche Supportbands rausgesucht. So vervollständigen noch Slaugtherday, Soul Grinder und Atomwinter das heutige Line-Up. Der zahlende Konzertbesucher bekommt also hier wirklich viel geboten. Ob das am Ende eine gute oder schlechte Idee war, darauf gehe ich an späterer Stelle noch einmal ein.
Doch fangen wir von vorne an. 35 Jahre ist eine lange Zeit im Geschäft. Dass dies gebührend gefeiert werden muss, versteht sich von selbst. Eine Tour ist da eine wunderbare Idee. Die Griechen kann man sich immerhin wirklich immer ansehen und sollte man auch mindestens einmal im Metalleben live gesehen und erlebt haben. Für mich ist es heute das dritte Mal und ich freue mich immer noch drauf. Auch wenn ich mich noch ein wenig mehr auf die Unholy Trinity Tour im nächsten Jahr freue, wenn Rotting Christ mit Satyricon und Behemoth unterwegs sind.
Im Hellraiser stehen also heute noch drei weitere Supportbands auf dem Programm. Kurzfristig wurde hier die Running-Order geändert und so spielen Atomwinter als Erstes um 17:30 Uhr. Von den drei eher undergroundigen Bands kennen wir auch nur Atomwinter und fanden sie ganz gut. Daher sind wir auch schon so früh in der Location. Auch Sould Grinder und Slaughterday liefern gut ab. Alle drei Bands sind eher dem Death Metal zuzuordnen. Die Stimmung ist gut, ob es nun aber alle drei gebraucht hätte, um die Aufgabe des Einheizens, das ist immerhin der Sinn von Supportbands, zu erreichen? Wahrscheinlich nicht, denn schon allein stilistisch passen die drei Bands nicht ganz zum eigentlichen heutigen Line-Up. Nach Slaugtherday geht dann dieses auch endlich los. Seth aus Frankreich sind auch schon eine Weile im Geschäft und mit dem Album La Masure Du Christ aus 2021 haben sie auch mich überzeugt. Live kommt das Ganze noch einmal besser und überzeugender rüber. Den Supportband Job machen Seth mehr als gut. Spätestens beim Song Metal Noir kann dann auch jeder Konzertbesucher französisch. Viel zu schnell geht der Gig vorbei. Das erste Mal am Abend fühle ich mich in der richtigen Stimmung für den Headliner. Jetzt ist mir ganz klar, die drei Bands vorher hätte es wirklich nicht gebraucht.
Nach kurzer Pause geht es weiter mit den Finnen von Borknagar, die etwas ruhigere Töne anstimmen. Im Publikum finden sich einige Fans und diese genießen den Auftritt. Ich mag Borknagar an sich auch sehr, der Song Voices gehört zu einem meiner Lieblinge. Er steht natürlich auch auf der heutigen Setlist und ich singe jedes Wort mit. Richtig passt die entspannte und atmosphärische Musik nicht so recht zur Stimmung, die durch Seth gerade begonnen wurde. Sie zerstört sie für meinen Geschmack sogar eher und nach vier vorherigen Bands wird das Stehen im Hellraiser, in dem es innen keine wirklichen Sitzmöglichkeiten gibt, anstrengend. So anstrengend, dass die nicht mehr ganz so jungen Knochen langsam schmerzen. Das trübt die Vorfreude auf Rotting Christ und lässt und schon bei Borknagar beschließen, den Abend nicht bis zum Ende zu besuchen. Borknagar liefern hervorragend ab, keine Frage, aber wenn man schon seit 17:30 Uhr stehend und langsam umherwandelnd in der Location ist, ist es einfach zu viel. Natürlich gibt es im Hellraiser auch einen Außenbereich mit Sitzgelegenheiten, bei den aktuellen Temperaturen vermeidet man es aber natürlich, lange rauszugehen.
Sehnsüchtig warten meine Begleitung und ich also auf den Headliner. Wir wollen immerhin noch ein paar Lieder sehen, bevor wir uns auf den Heimweg machen. Wir versuchen uns in der Umbaupause noch einmal die Beine zu vertreten und strecken die müden Knochen. Rotting Christ fangen dann pünktlich um 22:40 Uhr an. Laut Running-Order geht der Auftritt bis 24 Uhr. Rotting Christ spielen in diesen fast 1,5 Stunden ihre Best -ofs aus 35 Jahren Dasein. Von der ersten Sekunde an kocht die vorher abgekühlte Stimmung wieder und es wird kräftig geheadbangt. Sakis Tolis führt durch die Setlist und motiviert mit seiner Bühnenpräsenz alle Anwesenden. Zusammen mit seinem Bruder an den Drums und den anderen Bandmitgliedern stecken sie an und feiern ihr Jubiläum gebührend mit dem Publikum. Eine Show, die man, wie bereits erwähnt, unbedingt einmal erlebt haben sollte. Wir schauen uns die Show für 30 Minuten an und beschließen dann, den Heimweg anzutreten. Da wir Rotting Christ im April 2025 eh noch einmal in einem großartigen Line-Up wiedersehen, schmerzt der Abschied nicht so, wie es unsere Rücken es heute tun.
Wenn ich mir vom Hellraiser eines wünschen könnte, dann wären es entweder ein paar mehr Sitzmöglichkeiten für die nicht mehr 20-Jährigen im Innenbereich oder der Verzicht auf so viele zusätzlichen Supportbands – vor allem in den kühleren Jahreszeiten. Im Sommer ist das sicher etwas anderes. Im Biergarten des Hellraisers, dem schönen Stahlgarten, gibt es auch eine kleine Bühne. Hier würden solche kleinen Bands, wie sie heute vor den offiziellen Vorbands auf dem Programm standen, besser passen. Hier kann man sich auch entspannt hinsetzen oder eben vor die Bühne stellen. Das würde auch den Bands gerechter werden.