Tobias Sammet’s Avantasia – Here Be Dragons

Avantasia mit purer Energie, fantastischen Gästen und bombastischem Symphonicpowermetal auf dem Weg zum Fantasy-Olymp

Artist: Avantasia

Herkunft: Fulda, Deutschland

Album: Here Be Dragons

Spiellänge: 50:11 Minuten

Genre: Symphonic Metal, Melodic Rock, Power Metal

Release: 28.02.2025

Label: Napalm Records

Format: CD, diverse Vinyl-Ausgaben, Digital

Link: Avantasia Official Website

Bandmitglieder:

Gesang – Tobias Sammet
Gitarre – Sascha Paeth
Schlagzeug – Felix Bohnke
Keyboard – Michael „Miro“ Rodenberg

Gäste:

Gesang – Geoff Tate
Gesang – Michael Kiske
Gesang – Tommy Karevik
Gesang – Ronnie Atkins
Gesang – Bob Catley
Gesang – Adrienne Cowan
Gesang – Kenny Leckremo
Gesang – Roy Khan

Tracklist:

  1. Creepshow
  2. Here Be Dragons (feat. Geoff Tate)
  3.  The Moorland At Twilight (feat. Michael Kiske)
  4. The Witch (feat Tommy Karevik)
  5. Phantasmagoria (feat. Ronnie Atkins)
  6. Bring On The Night (feat. Bob Catley)
  7. Unleash The Kraken  
  8. Avalon (feat. Adrienne Cowan)
  9. Against The Wind (feat. Kenny Leckremo)
  10. Everybody’s Here Until The End (feat. Roy Khan)

Und er hat es wieder getan. Tobias Sammet sammelt erneut illustre Sänger:innen um sich, damit sein Avantasia-Projekt den nötigen Drive bekommt. Neben Michael Kiske (Helloween), Ronny Atkins (Pretty Maids), Bob Catley (Magnum) sind noch Roy Khan (Conception), Geoff Tate (Ex-Queensrÿche), Adrienne Cowan (Seven Spires), Tommy Karevik (Kamelot) und Kenny Leckremo (H.E.A.T) mit am Start, um Sammets Visionen gerecht zu werden. Dabei setzt Tobi auf langjährige Wiederholungstäter, die genau wissen, wie es ein soll und die Songs nach Tobias Vorstellungen umsetzen. Vor drei Jahren erschien mit A Paranormal Evening With The Moonflower Society das letzte Avantasia-Album, das immerhin Platz 3 der deutschen Charts erreichte. Inzwischen hab ich ihn einige Male live erleben dürfen und freue mich, dass ich den Tourauftakt in Hamburg erleben darf. Auf der Bühne ist immer etwas los und die energetische Show macht Spaß, wobei der Tobias schon zum Entertainer wird. Für die neue Show wird wieder eine große, neue Bühne zum Einsatz kommen und, so der Chef, werden alte Perlen mit dabei sein. Mit dem zehnten Output sind Avanatsia zu Napalm Records gewechselt, die das Werk am 28.02.2025 veröffentlichen werden. Wer Avantasia kennt, der wird sicherlich wissen, dass wieder Bombast und symphonische Metal-Elemente in den zehn Songs zum Besten gegeben werden.

Mit der Creepshow wird die neue Scheibe eröffnet. Der bereits als Single veröffentlichte Song ist einer der eingängigsten Tracks der Band und eignet sich dadurch hervorragend, als Single veröffentlicht zu werden. Der Titeltrack Here Be Dragons steht im krassen Gegensatz dazu. Der klassische Avantasia Song, mit Geoff Tate als Gastsänger, entwickelt sich dann auch zu einem gut neun Minuten langen Epos. Sauber von Sascha Paeth produziert, dürfte sich der Track auch live gut machen. Es folgt der Einsatz von Michael Kiske bei The Moorlands At Twilight. Bei dem Song wird wieder eine Schippe daraufgelegt und es geht etwas „härter“ zur Sache. Paeth produziert nicht nur gut, sondern zeigt auch seine Klasse an der Sechssaitigen. Ansonsten hat Kiske genau den Track bekommen, der gut zu ihm passt. Dazu kommen gute Choruspassagen, die auch diesen Song zu einem klasse Livetrack werden lassen dürften. Wer wohl diesen Part bei den Shows übernimmt? Ggf. sind ja wieder Herbie Langhans, Ina Morgan und Adrienne Cowan als Background Sänger:innen dabei. Dann könnte auch Oliver Hartmann an den Gitarren unterstützen, man weiß es nicht. The Witch wird von Tommy Karevik mit eingesungen. Der Kamelot-Sänger macht seine Sache gut und auch hier passt der Song zu seiner Stimme. Da hat der Tobias schon ein Händchen für. Er selbst singt natürlich auch mit. Er hat nicht die größte Stimme, aber eine unverwechselbare. Sein Timbre ist typisch für Avantasia.

Es folgen bei Phantasmagoria das Duett mit Ronnie Atkins und bei Bring On The Night mit Bob Catley. Beide sind langjährige Begleiter von Avantasia und erfreuen sich nicht nur bei Sammet großer Beliebtheit. Da ist bei den Shows der Beifall am größten, wenn die Herren auftreten. Bob Catleys Magnum hat ja letztes Jahr mit dem Tod von Tony Clarkin einen schmerzlichen Verlust hinnehmen müssen, das merkt man dem Sänger aber nicht an. Gewohnt gekonnt performt er bei Bring On The Night, einem ruhigeren Stück, das auch wieder auf den Sänger passend zugeschnitten ist. Bevor es mit Adrienne Cowen zusammen weitergeht, ist mit Unleash The Craken nur Tobias Sammet als Sänger am Start. Gute Hookline und ein ordentlich nach vorn losgehender Rhythmus machen den Song aus.  Mit zu meinen Highlights gehört dann Avalon. Adrienne entpuppt sich mal wieder als passender Gegenpart zu Tobias und diese Konstellation lässt das Stück wesentlich emotionaler erscheinen als die übrigen Tracks. Bei vielen Songs kann man so richtig den Spaß, oftmals den kleinen Schelm in Tobias Songs spüren. Die Gesangspassagen sind dann auch das Ausschlaggebende bei Avalon, wobei mich die Chorus-Passagen ein wenig an Sabatons Carolus Rex erinnern. Die Orchestrierung kommt bei Avalon hier besonders gut zur Geltung und auch Paeth gibt so einiges zum Besten. Der leicht schottische Einfluss im Mittelteil kommt ebenfalls gut an. Es folgt Against The Wind, der etwas, wie soll ich es nennen, ungeordnet daherkommt, erst zum Refrain und Chorus passt es wieder zusammen. Die anfänglichen Breaks verschwinden dann aber gänzlich und ein munterer Heavy-Metal-Rocker entwickelt sich. Den Abschluss als Sänger darf dann Roy Khan machen. Everybody’s Here Until The End entpuppt sich als halbe Ballade, die nur in den gemeinsamen Parts im Midtempo aus den Lautsprechern tönt. Der Song passt nicht nur titelmäßig ans Ende, sondern dürfte auf der Bühne für alle Mitwirkenden ein gemeinsamer Abschluss sein. Große Momente, nochmals alle Register gezogen und ein krönender Abschluss. Das Fantasy-Abenteuer hat ein gutes Ende gefunden und untermauert die führende Position von Avantasia in diesem Genre.

Tobias Sammet’s Avantasia – Here Be Dragons
Fazit
Mit dem zehnten Album gelingt es Avantasia, sich fast selbst zu übertreffen. Facettenreich, große Melodien, Bombast, symphonische Elemente, gutes Songwriting, klasse Produktion, geiles Artwork von Rodney Matthews, hervorragende Sänger:innen, einfach eine tolle Gesamterscheinung. Wer Avantasia mag, kommt hier natürlich nicht dran vorbei. Wer ggf. die letzte Platte nicht ganz so abgefeiert hat, wird hier mehr als nur entschädigt. Zehn Tracks, die eins zu eins auf die Bühne könnten. Es gibt kaum einen Wermutstropfen. Vielleicht ist es Tobias selbst, der stimmlich zwar unverkennbar ist, aber mithilfe der Gäste die Platte erst rund macht. Aber das ist nur gefühlt. Ich mag ihn so, wie er ist und singt.

Anspieltipps: Avalon, The Moorland At Twilight und eigentlich alle anderen auch
Kay L.
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Leserbewertung6 Bewertungen
7.8
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