Triptonus – Terra

Komplexe Arrangements, rhythmische Tiefe und ein starker, fast schon ritualistischer Charakter erden Terra

Artist: Triptonus

Herkunft: Wien, Österreich

Album: Terra

Genre: Electronica, Experimental, Heavy Rock, Psychedelic

Spiellänge: 35:37 Minuten

Release: 12.09.2025

Label: Stone Tree Records)

Link: https://www.triptonus.net/

Bandmitglieder:

Gitarre – Clemens Hackmack
Gitarre – Fabian Kummer
Bass – Iustin Runceanu
Djembe, Didgeridoo – Max Mayer
Schlagzeug – Ivo Matos
Darbuka – Sebastian Fiedler

Tracklist:

  1. Sultana
  2. Discordia
  3. Nüwa
  4. Terra
  5. Stroke Trigger

Auch für mich gibt es immer wieder musikalische Entdeckungen, die nachhaltig hängen bleiben. Eine davon war im Jahr 2021 das Wiener Musikerkollektiv Triptonus. Die Band besteht aus sechs Mitgliedern – und lässt sich stilistisch kaum in eine feste Schublade stecken. Ihre Musik bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Psychedelic Rock, World Music, Progressive, Stoner und tribalen Rhythmen. Das Ganze funktioniert dabei ganz ohne Gesang – ein spannendes Konzept, das voll und ganz über Atmosphäre, Dynamik und Komposition wirkt.

Im Laufe der Jahre haben sich Triptonus einen festen Platz in der internationalen Psychedelic-Rock-Szene erspielt. Mit ihrem eigenständigen Sound und einer beeindruckenden Live-Präsenz konnten sie nicht nur auf ihren Alben überzeugen, sondern auch auf der Bühne nachhaltige Eindrücke hinterlassen. Support-Shows für Szenegrößen wie Radio Moscow, Elder, Stoned Jesus, Mother’s Cake oder Seven That Spells unterstreichen ihre Klasse als Liveband. Auch auf namhaften Festivals – etwa dem Desert Sun Festival, Enter The Void Fest oder Lake On Fire – wussten sie zu begeistern und sich als fester Bestandteil der progressiven Rock- und Psychedelic-Szene zu etablieren.

Am 12. September 2025 erscheint mit Terra ihr neues Album auf Stone Tree Records – nach Sprout (2013), Triptonus (2015) und Soundless Voice (2021) bereits das vierte Kapitel ihrer Diskografie. Terra markiert dabei eine neue Etappe in der musikalischen Entwicklung der Band. Das Werk, in fünf ineinandergreifenden Kompositionen angelegt, entfaltet sich über rund 45 Minuten und erweitert den charakteristischen Triptonus-Sound um neue, stilistische Facetten. Thematisch inspiriert von Naturerfahrungen, spirituellen Eindrücken und einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit der menschlichen Psyche, entstehen dabei Klanglandschaften, die sowohl hypnotisch wirken als auch Raum für Reflexion lassen.

Die musikalische Handschrift von Triptonus bleibt dabei unverkennbar: komplexe Arrangements, rhythmische Tiefe und ein starker, fast schon ritualistischer Charakter. Besonders faszinierend finde ich persönlich immer wieder das Didgeridoo, das an mehreren Stellen auftaucht und den Sound noch weiter vertieft.

Die fünf Stücke – Sultana, Discordia, Nüwa, Terra und Stroke Trigger – ergeben ein vielschichtiges, dynamisches Album, das die klangliche Bandbreite des Sextetts eindrucksvoll unterstreicht. Dabei gelingt es ihnen, ihre musikalischen Wurzeln weiterzudenken und dennoch offen für neue Einflüsse zu bleiben. Ein besonderes Highlight findet sich im Titeltrack Terra, der am Ende mit einem Wiener Walzer als Outro überrascht – ein unerwarteter, aber wirkungsvoller Bruch, der die künstlerische Freiheit und Kreativität der Band unterstreicht. Der abschließende Track Stroke Trigger greift diesen musikalischen Moment wieder auf, nur um ihn in einen beinahe bösartigen Ausbruch zu verwandeln – intensiv, düster, aufwühlend. Ein Abschluss, der nachhallt.

Triptonus – Terra
Fazit
Ihr aktuelles Album Terra zeigt eine gereifte Band, die sich künstlerisch stetig weiterentwickelt, ohne dabei ihre Wurzeln im Psychedelic- und Stoner-Universum zu verleugnen. Es ist ein Werk voller Tiefgang, Spiritualität und musikalischem Wagemut – wie geschaffen für Hörer und Hörerinnen, die sich auf intensive, genreübergreifende Klangwelten einlassen möchten.

Anspieltipps: Sultana, Terra und Stroke Trigger
Juergen S.
9.2
Leserbewertung1 Bewertung
9.8
9.2
Punkte