Wayfarer – A Romance With Violence

High Noon für den Black Metal

Artist: Wayfarer

Herkunft: Denver, Colorado, USA

Album: A Romance With Violence

Spiellänge: 44:58 Minuten

Genre: Atmospheric Black/Folk Metal

Release: 16.10.2020

Label: Profound Lore Records

Link: http://wayfarercolorado.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Schlagzeug – Isaac Faulk
Gesang, Gitarre – Shane McCarthy
Bass, Gesang – Jamie Hansen
Gitarre – Joey Truscelli

Tracklist:

  1. The Curtain Pulls Back
  2. The Crimson Rider (Gallows Frontier, Act I)
  3. The Iron Horse (Gallows Frontier, Act II)
  4. Fire & Gold
  5. Masquerade Of The Gunslingers
  6. Intermisson
  7. Vaudeville

Gerade frisch ausgepackt das neue Album von Wayfarer mit dem Titel A Romance With Violence. Erschienen ist es am 16.10.2020 bei Profound Lore Records als CD und auf Vinyl. Das wäre mir fast durchgegangen, da hätte ich mich doch geärgert, wenn ich nicht einmal in das Album der US Black Metaller reingehört hätte.

Das Quartett aus den USA reitet seit 2011 durch die Prärie von Colorado. Seit 2014 setzen ihre Westernpferde in zuverlässiger Regelmäßigkeit alle zwei Jahre einen Pferdehaufen in Form eines neuen Albums ab. Somit ist A Romance With Violence bereits das vierte Album nach Children Of The Iron Age, Old Souls und World’sBlood.

War auf dem Vorgänger World’s Blood, ebenfalls bei Porfound Lore Records erschienen, ein Horse abgebildet, so ist es dieses Mal ein Iron Horse!

Was bietet sich für eine US Black Metal Band, die aus dem Wilden Westen kommt und Folk in ihre Musik einfließen lässt, besser an, als Country- bzw. Westernklänge!? Genau das machen Wayfarer auch. Das Album beginnt mit The Curtain Pulls Back. Eine doch eigenartige schleichende Saloonatmosphäre vermag es, uns in einen Saloon in irgendein Kaff in Amerika, vielleicht eine Goldgräberstadt zu versetzen. Damit hat es sich bereits mit der Saloonatmosphäre. Es folgen Songs mit schwerem, atmosphärischem Black Metal. Dann folgt mit dem nächsten Track The Crimson Rider (Gallows Frontier, Act I) gleich ein ellenlanger, über zehnminütiger Song, der in seinem Mittelteil erneut Westernatmosphäre erzeug. Gekonnt werden akustische Westerngitarren eingesetzt. Dies steht natürlich komplett konträr zu dem restlichen Black Metal, den der Song ansonsten zu bieten hat. Das ist irgendwie schon ein ganz großes Black Metal Western Kino, welches ich persönlich so bisher noch nirgends vernommen habe.

Übrigens ellenlange Songs! Da haben wir auf der Scheibe mit Masquerade Of The Gunslingers (wenn das mal nicht ein exzellenter Westerntitel für einen Film ist) und dem das Album abschließende Vaudeville gleich zwei Zehnminüter. Songs in epischer Breite, die allesamt tolle Black Metal Songs sind, jedoch mit dem Country/Western Hintergrund der Heimat der Band irgendwie kokettieren. Das bringt aus meiner Sicht eine starke und erfrischende Würze in das Werk der Amerikaner, die hier quasi auf ihren Black Metal Gäulen die Prärielandschaft des Wilden Westens durchreiten. Die Songs variieren von Black Metal Geknüppel mit Blast Beats bis hin zu Westernakkorden. Für mich eine ganz tolle Mischung, die eine besondere Stimmung erschafft und auch noch grandios funktioniert.

Tolle Riffs, geile Black Metal Töne und treibende melodische Songs. Was will man mehr!? Wenn man einmal vom galoppierenden Pferd absteigt, dann steigt man auf das schwer stampfende Eiserne Pferd (Iron Horse) um. Die atmosphärischen langsamen Parts vermitteln für mich sogar ein wenig eine doomig anheimelnde Stimmung. Hier solltet ihr euch einmal den Song Fire & Gold anhören. Dies wird durch den Einsatz von Clean Vocals unterstrichen. Ansonsten vernehmen wir überwiegend schön krächzenden Black Metal Gesang, der jedoch aus meiner Sicht sehr gut akzentuiert ist und es nicht sonderlich übertreibt.

Apropos Clean Gesang. Den hören wir ausgezeichnet noch im abschließenden Vaudeville zu dem das vorangehende instrumentale Intermission ausgezeichnet hinüber leitet. Vaudeville ist aus meiner Sicht ein Country/Western Epos, der in einen (atmosphärischen) Black Metal Song mündet.

Wayfarer – A Romance With Violence
Fazit
Wayfarer schaffen es, auf A Romance With Vioence Black Metal mit Folk Einflüssen (in diesem Fall Country und Western) genial miteinander verschmelzen zu lassen. Die Black Metal Gunslingers wechseln hier vom Horse auf ein Iron Horse. Ein ganz besonderer Western, den uns Wayfarer hier liefen. Wayfarer ist eigentlich der falsche Bandname, The Black (Metal) Horsemen wäre wohl angebrachter.

Anspieltipps: The Crimson Rider, Masquerade Of The Gunslingers und Vaudeville
Juergen S.
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