69 Chambers – Torque

“Wirklich gut. Dennoch wurde das Thema verfehlt.“

Artist: 69 Chambers

Album: Torque

Spiellänge: 64:24 Minuten

Genre: Modern Metal

Release: 27.04.2012

Label: Massacre Records

Link: www.69chambers.com

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Bass – Nina Vetterli-Treml
Gitarre – Tommy Vetterli
Schlagzeug – Diego Rapacchietti

Tracklist:

  1. Cause And Effect (feat. Chrigel Glanzmann)
  2. Bring On The Flood
  3. Naughty Naughty Naughty
  4. Anhedonia
  5. Burn Some Gasoline
  6. The Peep Hole
  7. Ring A Bell
  8. Closure
  9. And Then There Was Silence
  10. Temple Down
  11. Your Fool
  12. The Doom Of Her Power
  13. Grace
  14. Elegy

69Chambers-Torque_cover

Zum Anfang gibt es für die Leute, die 69 Chambers noch nicht kennen, eine kurze Nachhilfestunde. 69 Chambers ist eine 2001 von Frontfrau Nina Vetterli-Treml gegründete Band, die diverse und scheinbar unkombinierbare Musikelemente miteinander verbindet. Das klingt schon mal ganz interessant, ist aber kein Wunder, wenn man dann noch erfährt das ebengenannte Frontfrau als Tochter von Schweizer Emigranten in Südkorea aufwuchs, danach nach Singapur zog und mittlerweile in der Schweiz wohnt. Da muss ja irgendetwas passiert sein, was eine derartige Kombinationsfreude ausgelöst hat. Aber genug Nachhilfe, hören wir doch mal rein, was im „stillen Kämmerlein“ des Schweizer Trios so entstanden ist.

Cause And Effect begeistert durch den kraftvollen Aufbau und die guten Shouts von Chrigel Glanzmann. Ninas poppige Stimme ergänzt das Bild und durch die abgehackte Betonung der einzelnen Wörter des Refrains wird das Stück super eingängig, sodass der Hörer leise „It’s… Cause and… E-ffect“ summend zurückbleibt.

Bring On The Flood kann das anfängliche Niveau leider nicht halten und driftet komplett in die Pop-Richtung ab. Die Gitarre wird zwar rockiger gespielt, doch das Schlagzeug leistet eine eher seichte Arbeit, die wirklich nur zur Vorgabe des Taktes dient, was das Stück dann noch harmloser erscheinen lässt. Gegen Ende bekommt der Track eine leichte Härte durch Ninas kräftigeren Gesang, der ziemlich an die Popsängerin Anastasia erinnert.

Zwar habe ich mir zu jedem Song einige Notizen gemacht, jedoch kann ich es relativ kurz fassen: die Arbeit der Instrumente ist für den Metal-Bereich größtenteils zu seicht und einfach und Ninas Gesang, der durchaus echt super ist, ist viel zu poppig, teilweise auch zu erotisch für dieses Genre.

Aber dennoch möchte ich euch meine Stichwörter zu den einzelnen Songs nicht enthalten:

Naughty Naughty Naughty: geht in Richtung Gothic. Der Gitarrensound ist dunkel und schleppend. Lediglich die Shouts gegen Ende sind gut.

Anhedonia: schnelleres Gitarrenspiel, peppigerer Gesang, kurze Shout-Einwürfe, jedoch zu poppig.

Burn Some Gasoline: klare und gut hörbare Gitarre sowie Bass zu Beginn, Gesang dieses Mal nicht ganz so „erotisch“, Refrain zu poppig. Langersehntes Gitarrensolo gegen Ende, das von kräftigerem Gesang gefolgt wird.

The Peep Hole: nicht besonders auffällig, Pop-Rock-Schema.

Ring A Bell: beginnt mit Industrial-Klängen, der Gesang besteht aus mehreren Spuren und steht erstmal allein da. Der Charakter des Songs ist balladenartig. Zwar nicht Richtung Kuschelrock, jedoch für die Lack und Leder-Fraktion durchaus mehr als tauglich (wie passend da doch der Titel „Ring A Bell“ ist).

Closure: nervtötende mehrfache Wiederholungen zu Beginn. Die darauffolgenden Shouts sind wirklich klasse, ich gehe davon aus, dass diese nicht von Nina stammen, da sie doch sehr männlich klingen. Danach Wechsel zwischen verzerrter Stimme von Nina (Telefonhörerklang) – und Clean-Gesang. Erneutes Auftauchen der Shouts am Ende des Songs. Aufbau wirkt, von der Mitte des Stücks ausgehend, fast gespiegelt.

And Then There Was Silence: gute Gitarrenriffs zu Beginn (Richtung Death Metal). Beginn von Songparts wird geshoutet und dann clean weiter gesungen. Gegen Mitte folgt ein Zusammenschnitt aus mehreren Sprecherstimmen (vermutlich Filmausschnitte), die mit asiatischen Klängen unterlegt sind. Das Lied endet mit einem Röcheln (ein sterbender Mensch?).

Temple Down: gestartet wird mit dunklerem, ruhigeren Gesang. Ballade, die am Ende eine gewisse Härte bekommt.

Your Fool: langweiliges Stück. Gesang zu langsam und zu erotisch „ausgehaucht“.

The Doom of Her Power: ähnelt Your Fool, jedoch ist dieser Song schneller gespielt. Am Ende findet sich ein kurzes Gitarrensolo.

Grace: Härtere Gitarrenriffs, langsamer Gesang. Gitarrensolo nach der Trackmitte.

Elegy: Ballade à la Evanescence mit Klavierbegleitung. Erst am Ende setzen Gitarre und Schlagzeug ein.

Fazit: Ganz ehrlich? 69 Chambers haben ihr Augenmerk ganz klar ungünstig gelegt. Statt hauptsächlich auf die herausragende Stimme von Sängerin Nina zu setzen, hätten Gitarre und Schlagzeug sowie ein paar gute Growls echt geholfen, die Platte zu einem schönen Stück Metal zu machen. Doch so, wie es jetzt ist, ist es eher eine Pop-Platte geworden. Schade eigentlich, denn die Voraussetzungen waren bestens. Anspieltipps: Cause And Effect, Burn Some Gasoline & And Then There Was Silence
Petra D.
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