Artist: Abraded
Herkunft: USA
Album: Abraded
Spiellänge: 19:00 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 19.11.2021
Label: Maggot Stomp
Link: https://abraded.bandcamp.com/
Bandmitglieder:
Gesang und Bassgitarre – Nick Nedley
Gitarre – Anthony Allen
Schlagzeug – Patric Pariano
Tracklist:
- Corpse Acquisition
- Unsavory Appetite
- Obsidian Soul
- You Can’t Take Me Alive
- Ineffable Suffering
- Tecpatl
- Poison Of The Steel
- Abraded
- False Valor
Die beiden Inoculation (Death Metal aus Cleveland seit 2011) Member Nick und Anthony haben sich den ehemaligen Inoculation Drummer Patric geschnappt und Abraded gegründet. Wieso, weshalb und warum weiß ich nicht, spielt aber ja auch keine Rolle. Das Trio Infernale aus Ohio hat dann auch gleich ein Demo namens Descends Of The Swamp herausgebracht (2018) und weiter geprobt, sodass nun das Debütalbum auf der Agenda steht. Sehr beschäftigte Männer, denn auch Inoculation haben 2021 ein neues Album veröffentlicht, auch über das Label Maggot Stomp.
Corpse Acquisition startet das unbarmherzige Geschehen und taucht gleich tief in die Seelen der Protagonisten ein. Hier geht es schmutzig und dreckig zur Sache. Der Sound ist gruftig und eine morbide Grundstimmung gibt den Ton an. Musikalisch schleppt man sich ordentlich einen, bietet aber auch Ballersequenzen an. Die Riffs sind aber schon sehr altbacken und auch bekannt. Der Drummer bringt mit einigen Stopps Abwechslung ins Geschehen – der Song ist sehr schnell zu Ende und macht irgendwie Bock auf mehr, hat mich aber noch nicht wirklich abgeholt.
Unsavory Appetite hat mich da schon mehr im Griff, muss ich sagen. Gleich ein Blastbeat zu Beginn, sehr geile Riffs werden geboten, das Tempo wird herausgenommen und man arbeitet bedrohlich im langsamen Bereich und im Midtempo. Ein fettes Solo wird eingefügt, dann wieder Geschleppe. Ruckzuck noch einmal den Knüppel aus dem Sack und am Ende schön morbide den Song beenden. Klaro, nichts Weltbewegendes, gar keine Frage, aber schön dreckig und verstaubt. Der Sound könnte besser sein, stört aber auch wirklich nur am Rande. Ansonsten geht der Song gut in die Gehörgänge.
Obsidian Soul riecht auch von Anfang an nach verfaulter Luft und klingt ein wenig nach Autopsy. Einige geile Vorspieler erklingen und man denkt, jetzt bricht die Hölle aus, aber dem ist nicht so. Es geht langsam weiter, aber irgendwie nicht so interessant. Ein wildes Solo wird hinzugefügt und dann geht die Ausgrabung wieder los. Noch einmal die coolen Vorspieler und dann ist auch schon wieder Ende.
Was ich immer sehr geil finde und so ist es auch hier: Wenn die Songs nicht zu voll gepackt bzw. unnötig in die Länge gezogen werden, da man meint, man müsse ein Fünfzig-Minuten-Album abliefern oder ein Riff acht Mal oder so wiederholen in einem Song. Diese Herangehensweise haben Abraded zum Glück nicht inne. Im Gegenteil. In der Kürze liegt die Würze ist das Motto und so brettert man sich in neunzehn Minuten durch neun Songs. Ob man da von einem Full Length sprechen kann, weiß ich nicht, muss aber ja auch die Band bzw. das Label entscheiden. Offiziell ist es so.
Ineffable Suffering ist da mit drei Minuten schon der längste Song. Dieser wird auch ganz langsam eingeläutet und aufgebaut. Richtig düster und rottig. Ein Riff sägt alles kurz und klein und wird nur sporadisch von den Drums unterstützt. Schmutziger Gesang am Anfang drüber und dann geht es erst einmal so weiter, bis noch einmal ein langer, verwester Schrei die Totenmesse stört. Break, Vorspieler und ab dafür. Gute Uftata-Klänge kommen mir entgegengeflogen, ein kleines Solo verdunkelt den Tag und weiter geht die langsame Friedhofsbesichtigung. Wieder dieser in die Länge gezogene und furchteinflößende Schrei und dann ist auf einmal auch schon Schluss.
Tecpatl kommt mit fettem Uftata-Tempo, dreckigem Gesang und feiner Blastbeat-Attacke. In 100 Sekunden ist zwar alles vorbei, macht aber Laune.
Abraded geht sogar nur 40 Sekunden und ist ein Intermezzo ohne Ende.
Das Cleveland Trio hat diesen Neandertaler-Sound für sich entdeckt, wie so viele anderen Bands im Moment auch und kann ihn durchaus auch umsetzen, obwohl mich nicht alles begeistert hat. Aber es scheppert gut aus den Höhlen dieser Welt. Hier und da kommen Melodien zum Vorschein und diese Kombination macht die Sache dann noch interessanter. Wer auf primitiven und verwesenden Death Metal abfährt, sollte das eine oder andere Ohr hier einmal riskieren.