Artist: Avatar
Herkunft: Göteborg, Schweden
Album: Dance Devil Dance
Spiellänge: 41:18 Minuten
Genre: Melodic Death Metal, Heavy Metal, Metal
Release: 17.02.2023
Label: Black Waltz Records / Thirty Tigers
Link: www.avatarmetal.com
Bandmitglieder:
Gesang – Johannes Eckerström
Gitarre – Jonas „Kungen“ Jarlsby
Gitarre – Tim Öhrström
Bassgitarre, Gesang – Henrik Sandelin
Schlagzeug – John Alfredsson
Tracklist:
- Dance Devil Dance
- Chimp Mosh Pit
- Valley Of Disease
- On The Beach
- Do You Feel In Control
- Gotta Wanna Riot
- The Dirt I’m Buried In
- Clouds Dipped In Chrome
- Hazmat Suit
- Train
- Violence No Matter What (feat. Lzzy Hale)
Seit den ersten Infos zu Dance Devil Dance, dem zehntem Langeisen von Avatar, bin ich total gespannt, was uns die Schweden auf dem neuen Silberling präsentieren können. Meine persönliche Reise mit der Band hat erst während der Pandemie begonnen. Da soll einer sagen, die Livestreams wären alle sinnlos gewesen. Für mich nicht, schließlich war die Performance vom Metal Festival Alliance Livestream 2020 so cool, dass die Skandinavier mir direkt im Kopf geblieben sind. Über Black Waltz Records / Thirty Tigers gibt es nun am 17.02.2023 elf neue Tracks, die so manchen Höhepunkt ausspucken. Da bleibt das Artwork noch am unspektakulärsten, ohne vom Image abzulassen.
Als Opener wurde der Titelsong Dance Devil Dance ausgewählt und bringt den bösen Zirkusdirektor in die Wüstenhölle. Staubig, mit einem Desert Metal Klangbild, nehmen die fünf Musiker schnell Fahrt auf. Der Sound-Cocktail besteht weiterhin aus einem extrem modernen Heavy Metal, der durch den melodischen Death-Metal-Fleischwolf gedreht wird. Immer mit dabei sind völlig irre Ausbrüche, die einem Clown gerecht werden. Angsteinflößend wie der Blick von Johannes Eckerström schneiden die pulsieren Beats tiefe Cuts in die butterweiche Haut. Progressive Ausflüge sind bei Dance Devil Dance inbegriffen, versteht sich. Chimp Mosh Pit macht das, was er am besten kann. Der Mosh Song entfesselt einen mitreißenden Pit, bei dem Southern Rock Klänge für weitere Tiefe sorgen. An Ideen mangelt es Avatar weiß Gott nicht. An den Gitarren zaubern Jonas „Kungen“ Jarlsby und Tim Öhrström. Das Duo bringt permanent das Blut in Wallung – still sitzen kann man bei der Platte nicht. Immer passiert was, kein Stillstand und kaum Zeit zum Verschnaufen lassen uns die Jungs aus Göteborg. Die elektronische Brechstange entgleitet ihnen bei Valley Of Disease. An Härte deutlich angezogen, gibt es nun erstmals ordentlich was auf die Fresse. Der knirschende Kiefer bleibt dabei trotzdem offen stehen. Viel erwartet und bereits noch mehr bekommen, ist Dance Devil Dance bereits nach der halben Spielzeit empfehlenswert. Mein persönliches Highlight wartet direkt zu Beginn der zweiten Hälfte. The Dirt I’m Buried In, vielleicht der beste Song überhaupt, den Avatar in den zwei Jahrzehnten seit Gründung herausgebracht haben, pflanzt direkt einen tödlichen Ohrwurm mit seinem Refrain. Ihr haltet mich für verrückt, aber in den letzten fünf Tagen lief die Nummer bestimmt fünfzigmal in meiner Anlage, was alle weiteren Fragen beantworten dürfte! Leider geht er auch nur wie alle anderen Werke zwischen drei und vier Minuten. Nach dem ruhigeren Augenblick bleibt keine Zeit zu verweilen. Mit Clouds Dipped In Chrome kommen gar abstrakte Hardcore Hooks zum Tragen. Voll auf der Zwölf erwischt, möchte man weiterhin mehr. Train muss man in Dance Devil Dance auch noch mal hervorheben. Die Blues Rock Stimmung gleitet in dunkle Rocknebel, die einen Salon in weiter Ferne erahnen lässt. Währende die Sonne langsam untergeht, wird der Sand immer kälter und Amon Amarth artige Eskapaden hauen den Hörer direkt aus den Tagträumen. Neben The Dirt I’m Buried In bekommt man vom Abschluss Violence No Matter What (feat. Lzzy Hale) eine Gänsehaut. Avatar haben keine Angst, ihren Mund aufzumachen und über die mutigen Frauen aus dem Iran zu sprechen, die schmerzlicherweise für ihr Handeln den Tod gefunden haben. Uns auf diese Schicksale noch mal mit einem Arschtritt zu stoßen, ist den Schweden zusammen mit Lzzy Hale mehr als gelungen. Da bleibt abschließend nur die „Woman Life Freedom“ Fahne ganz hoch zu hängen!