Artist: Berlial
Herkunft: Frankreich
Album: Nourishing The Disaster To Come
Genre: Black Metal
Spiellänge: 47:02 Minuten
Release: 07.02.2025
Label: My Kingdom Music
Link: https://www.facebook.com/Berlial666/
Bandmitglieder:
Gitarre, Bassgitarre, Schlagzeug (Programmierung), Backing Vocals – Hsod
Vocals, Keyboard – CzH
Tracklist:
- The Last Dance
- Nouveau Monde
- We Deserve To Fall Again
- Ivresse De La Finitude
- Nourishing The Disaster To Come
- Le Néant Pour Éternité
Hinter dem Namen Berlial verbirgt sich ein französisches Black-Metal-Duo, das sich in den letzten Jahren zunehmend einen Ruf als unorthodoxe Klangalchemisten erarbeitet hat. Gegründet von den Musikern HellSod und CzH, erschien 2022 zunächst die EP E.D.P., die mit ihrer Mischung aus harschem Black Metal und elektronisch aufgeladenen Klangflächen bereits eine deutliche Duftmarke setzte. Mit Nourishing The Disaster To Come, das im Februar 2025 via My Kingdom Music veröffentlicht wurde, legen Berlial nun ihr zweites Studioalbum vor, das auf beeindruckende Weise ihre Affinität zu kinematischer Atmosphäre und experimentellen Strukturen auslotet.
Schon das Cover, gestaltet von dem renommierten französischen Künstler Jeff Grimal, deutet auf ein Gesamtkunstwerk hin: düster, aufgeladen, irgendwie unbehaglich …
Musikalisch verschreibt sich das Duo einem Black Metal, der gleichermaßen roh wie orchestriert wirkt. Keyboards, Samples und gesprochene Passagen bilden ein Fundament, über dem kalte Gitarrenriffs und fiebrige Schreie ihr Unwesen treiben. Im Zentrum steht diese dystopische Grundstimmung, die besonders in der frostigen Jahreszeit eine fast unheimliche Sogwirkung entfaltet.
Der Opener The Last Dance führt exemplarisch vor, wozu Berlial fähig sind: Nach einem geheimnisvollen, fast zerbrechlichen Synthesizer-Intro brechen blastbeat-getriebene Eruptionen los, während sich lethargische Melodien durch den Song winden. Die Texte – ein Abgesang auf jede Hoffnung – unterstreichen den nihilistischen Charakter des Albums.
Mit Nouveau Monde wirken Berlial zunächst zugänglicher. Die Gitarrenlinien sind offener, fast rockig, bevor das Stück sich in verschachtelte Riffmuster und elektronische Effekte verstrickt. Hier zeigt sich die Handschrift der Band besonders klar: Man bleibt nie lange in einer Stimmung, sondern zieht das Publikum durch ein Wechselbad aus Schwermut, Wut und entrückter Melancholie.
Das Herzstück des Albums bildet das fast 13-minütige We Deserve To Fall Again, das nach seinem langen, eher flachen Intro zu einer Tour de Force heranwächst. Hier wird die Qualität der Musiker hörbar: Gitarren und Synths verschmelzen zu einem Klangwall, der Erinnerungen an Dimmu Borgir oder Blut Aus Nord weckt, ohne jedoch deren epische Breite komplett zu imitieren. Gerade dieser Track verlangt Geduld – und zeigt zugleich, wie Berlial mit überlangen Kompositionen experimentieren.
Ivresse De La Finitude (übersetzt etwa: „Der Rausch der Endlichkeit“) entpuppt sich schließlich als Höhepunkt: Der Gesang in französischer Sprache, untermalt von Chören und orchestralen Synthflächen, verleiht dem Song etwas Feierliches und Abgründiges zugleich. Diese Nummer wirkt wie eine Messe für das Ende aller Dinge – ein atmosphärischer Moment, der dem Album seinen prägnantesten Stempel aufdrückt.
Der Titeltrack Nourishing The Disaster To Come fällt dagegen etwas ab: Zwar solide vorgetragen, bleibt er überraschend konventionell, beinahe unauffällig – fast, als wäre er in der überbordenden Ideenfülle beiläufig entstanden. Zum Abschluss kehrt Le Néant Pour Éternité jedoch zur gewohnten Form zurück und vereint melancholisches Riffing mit einer mächtigen Finalsteigerung.