Bleeding Through – Love Will Kill All

“Die Rückkehr aus der Dunkelheit“

Artist: Bleeding Through

Herkunft: Kalifornien, USA

Album: Love Will Kill All

Genre: Metalcore

Release: 25.05.2018

Label: Nuclear Blast

Link: https://www.facebook.com/BleedingThrough/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Brandan „Sheep“ Schieppati (seit 1998)
Gitarre – Brian Leppke (seit 2001)
Rythmusgitarre – Dave Nassie (seit 2009)
Keyboard – Marta Peterson (seit 2004)
Bassgitarre, Hintergrundgesang – Ryan Wombacher (seit 2001)
Schlagzeug, Perkussion – Derek Youngsma (seit 2001)

Tracklist:

01. Darkness A Feeling I Know
02. Fade Into The Ash
03. End Us
04. Cold World
05. Dead Eyes
06. Buried
07. No Friends
08. Set Me Free
09. No One From Nowhere
10. Remains
11. Slave
12. Life

2012 verschwanden sie von den Bildflächen und nun sind sie zurück: Bleeding Through kehrten am 28. Mai 2018 mit dem Album Love Will Kill All zurück. Dabei haben die Kalifornier wie früher Metalcore mitgebracht, der nun bereit ist, auf die Welt losgelassen zu werden. Doch wie zeigt sich die Pause innerhalb des Albums? Ist das Selbstbewusstsein, mit welchem die Herren sich präsentieren, gerechtfertigt?

Der Opener Interlude Darkness, A Feeling I Know kommt schon besonders theatralisch daher – wozu hat man auch sonst ein Keyboard? Recht schallend und noch mit klarer Stimme wird man also in das neue Album geleitet. Schön sanft, bevor schließlich zum Ende hin dann doch eher energische Stimmen mit einstimmen und der Fade in Fade Into The Ash damit perfekt abgerundet wird. Der zweite (erste richtige) Track legt dann auch entsprechend schmetternd voraus und lässt die Dramatik aber nicht abschwächen, sondern schmettert diese mit jedem Chorus den Zuhörern entgegen. Als Neuling, was Bleeding Through als Band angeht, fühle ich mich zunächst an Ice Nine Kills erinnert – die sich auch gerne dramatisch geben und, ähnlich wie es hier bei Bleeding Through klingt, entsprechende Atmosphären überzeugend abliefern. Es sind vor allem die Instrumentals, die überzeugen können. Die Ernsthaftigkeit der Gruppe, welche irgendwie an dieser Stelle an Caliban erinnert, sorgt dann für die entsprechende Distanz zu besagten Ice Nine Kills.

Weitaus eindeutiger und klarer zeigt sich End Us, der in seiner Struktur etwas besser gefasst wird und dabei den Metalcore liefert, den man auch möchte, ohne dass dabei die Cleans verloren gehen. Bleeding Through versteht es durchaus, sich musikalisch trotz des „modernen“ Genres stark vom sonstigen Kram abzuheben und bilden damit eine ganz eigene Nische. End Us wird dabei zu einem der Songs, zu denen man gerne wieder zurück kommt. Was Tempo angeht, legt Cold War noch ein paar Schüppen oben drauf und scheppert nur so mit allen Instrumenten, die die Gruppe zu bieten hat – insgesamt eine eher wütende, aggressive Atmosphäre, die Live für entsprechende Ausraster sorgen dürfte.

Für etwas Abwechslung sorgt auch No Friends, für welchen erst vor wenigen Wochen das neue Musikvideo veröffentlicht wurde. Im Vergleich zu den vorherigen Tracks wirkt Bleeding Through hier ein wenig freier in Bewegung, was nicht unbedingt negativ wirkt, sondern eher dem Song einen befreienden Schlag gibt. Auch scheint man sich hier insgesamt etwas vom typischen Metalcore noch konkreter distanzieren zu wollen

Die zweite Hälfte bewegt sich in ganz ähnlichen Gewässern – vor allem aber schneller und düsterer, wie Set Me Free oder auch Slave unter Beweis stellen. Bis zum letzten Ton von Life gibt es keine Pause, höchstens die eingebauten Cleans, welche im Chorus für die nötige Abwechslung sorgen und tatsächlich auch in Life mit Frauenstimmen eine zusätzliche Note mitbringen. Insbesondere letzterer Track weiß noch einmal in seiner Gesamtkonstruktion zu gefallen, da hier das Verhältnis mit Instrumentals und Gesang auf den Punkt genau abgestimmt zu sein scheint – und viel mehr gibt es dann auch nicht mehr zu sagen.

Fazit: Bleeding Through sind zurück. Und statt wie jede andere Band es eben für üblich hält, sich mit Love Will Kill All in den heutigen Metalcore einzureihen, um eine Band unter vielen zu sein, verstehen sie es, sich instrumental und auch gesanglich von der Norm zu distanzieren. So klar, dass selbst die Bezeichnung Metalcore ein wenig unausreichend im Kopf wirkt. Ein wenig lassen sich die Herren dazu verleiten, nach einer Weile in ein gewisses Schema zu fallen, welches insbesondere in der zweiten Hlfte für sinkendes Interesse sorgt - da fehlt es dem Album dann doch an starken Singles, die im Kopf bleiben. Hier darf man insgesamt auf die Liveshows gespannt sein.

Anspieltipps: Life, Fade Into The Ash, No Friends
Anabel S.
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