Gesang – Mikael Stanne
Gitarre – Markus Vanhala
Keyboards — Santeri Kallio
Bass – Victor Brandt
Schlagzeug – Vesa Ranta
Tracklist:
Torn Away
In Darkness
Violent Storm
Behind The Lie
When Silence Speaks
The Darkest Night
Never Look Back
The Coldest Heart
Anomalie
Together Alone
Da kündigte sich bereits vor einiger Zeit eine neue „Supergroup“ aus Skandinavien an. Neben Gründer Markus Vanhala (Insomnium, Omnium Gatherum) Vesa Ranta (Ex-Sentenced), Santeri Kallio (Amorphis) und Dimmu-Borghir-Livebassist Victor Brandt steht mit Mikael Stanne der Dark Tranquillity/The Halo Effect Shouter am Mikro. Bereits der erste Single-Aufschlag ließ aber vermuten, dass hier andere Töne angeschlagen werden. Liest nun jemand, dass der Mikael Stanne singt und denkt, nun wird es wieder growlig tief und dunkel, wird eines Besseren belehrt. Durchweg gilt für alle Tracks Klargesang. Aber auch das kann er und somit bleibt trotzdem etwas Dunkles, was sich ebenfalls durch fast alle Tracks zieht. Wer sich dabei ein wenig an Fields Of Nephilim oder Sisters Of Mercy erinnert fühlt, liegt nicht so falsch. Aber auch eine gehörige Portion Him oder Anleihen bei Synth Pop sind nicht abwegig. Aber, so die Aussage von Vanhala, genau das war das Ziel. Immerhin teilen alle ihre Liebe zum Goth Rock der 80er und 90er und so passt es einfach.
Mit dem Opener Torn Away wird direkt der Grundstein gelegt. Stanne schafft es von der ersten Minute an, dem gitarrenlastigen Track seinen Stempel aufzudrücken, das macht er zwar ordentlich tief, aber mit gekonntem Klargesang. Dass hier der Vergleich zu den Sisters sehr eindeutig ist, lässt sich nicht leugnen. Flott geht es zur Sache, Kallio im Hintergrund mit begleitenden melodischen Keys, dazu Vanhala mit ordentlich Gitarrenarbeit. Mit In Darkness, einem mir sehr gut gefallenem Track, geht es weiter. Da allerdings nicht mehr ganz so schnell, dafür aber schon fast poppige Anleihen, die mit einer eingängigen Melodie daherkommen. Der Song, wie auch die beiden folgenden, wurde im Vorfeld als Single ausgekoppelt. Auch Violent Storm wartet mit ansprechender Melodie auf. Da haben sich Markus Vanhala und Santeri Kallio viel Mühe gegeben und klasse Songs komponiert. Dazu liefert dann Stanne die Texte, die sich inhaltlich um die gesamte Palette der düsteren nördlichen Einsamkeit der dort lebenden Menschen dreht. Damit spiegelt er den Gothic Lifestyle der Skandinavier treffend wider.
Nach Behind The Lie wird es ein wenig doomiger. Bei When Silent Speaks lässt Mikael seine gesamte gefühlvolle Stimme zum Ausdruck kommen. Sehr schöner Track, der eher zum Innehalten animiert. The Drakest Night ist wieder ein Titel, der deutlich 90er-Jahre Goth widerspiegelt. Es folgen noch Never Look Back, eine schnellere Nummer, die auch wieder super gut in einem Dark Rock Club laufen kann. Noch ein paar Worte zur Rhythmusfraktion. Vesa Ranta liefert solide Arbeit an den Drums, ohne dass diese zu sehr im Vordergrund stehen. Ähnliches ist bei Victor Brandt am Bass gegeben. Beide stellen aber einen wichtigen Bestandteil am Gelingen der Songs dar. Gerad sprach ich vom Victor, da hat er im Intro zu The Coldest Heart seine Bühne. Fetter Bass, der sich dann aber wieder leicht in den Background zurückzieht. Anomalie und Alone Together, passend zur gesamten Grundausrichtung, beschließen das Album. Ersterer geht noch mal etwas flotter zur Sache, während zweiterer eine Midtemponummer mit gewissem Tiefgang ist.
Cemetery Skyline – Nordic Gothic
Fazit
Das Cover und die Begleittexte lassen eine düstere Goth Scheibe vermuten, was allerdings nur bedingt so ist. Die vielen fast schon poppigen Elemente und die musikalische Umsetzung der Inhalte lassen auch eine eher sommerliche Gothic Stimmung aufkommen. Tendenziell geeignet für die dunklere Jahreszeit ist es musikalisch aber nicht ganz so dark, wie es vermutet werden könnte. Die Mucke ist hörtauglich und auch der stannsche Klargesang passt zu den Songs. Wer hier den Vergleich mit Dark Tranquillity oder Insomnium sucht, sollte davon Abstand nehmen. Es ist einfach etwas anderes. Gut hörbar, ohne herausragende Höhepunkte, aber auch ohne gravierende Füller geht die Platte gut durch und bekommt einen kleinen Promibonus. Übrigens läuft die Platte bereits zum dritten Mal durch und es wird nicht langweilig oder träge. Das könnte vielleicht auch live ganz gut gehen.
Anspieltipps: In Darkness, The Darkest Night, Never Look Back und Violent Storm