Deadend in Venice im Interview

Artist: Deadend In Venice

Genre: Melodic Death Metal

Link: http://www.deadend-in-venice.de/

Band Mitglieder:

Gesang: Annabell Klein
Growls: Christian Litzba – Interviewpartner
Gitarre: Tim Schmidtke
Lead-Gitarre: Kevin Klein
Bass: Andreas Ackermann
Schlagzeug: Frank Koppe

 

Time For Metal / CyR4S:
Hallo Deadend in Venice,

vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt.
Wie vor jedem Interview höre ich mir immer gerne ein paar Lieder der zu interviewenden Band an. In eurem Fall muss ich gestehen, finde ich die Symbiose aus weiblicher Stimme und melodischem Death Metal ungewohnt aber sehr gelungen. Wie kam es zu der im Genre eher seltenen Mischung aus ruhiger, weiblicher Stimme und harten Growls?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Hallo und vielen Dank erstmal! Es ist hier sicherlich wichtig zu erwähnen, dass es vor „Deadend“ bereits ein musikalisches Projekt gab, bei dem Annabell zunächst allein sang. Schon hier waren die Wurzeln deutlich im melodischen Metal zu finden, doch erst mit meinem hinzu kommen begann sich die stete Entwicklung zum typischen Melodic Death Metal abzuzeichnen. Alles weiter entwickelte sich quasi zusammen auf eine sehr natürliche Art und Weise. Wir haben uns nie zu viel Gedanken über das Besondere an unserer Mischung gemacht.
Time For Metal / CyR4S:
Wie kam es dazu, dass ihr als Deadend In Venice zusammengefunden habt?
Kanntet ihr euch bereits vor der Gründung der Band oder habt ihr explizit nach der passenden Besetzung gesucht?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Wie schon erwähnt, kannte sich der Großteil schon vor der Gründung von „Deadend in Venice“. Das Vorgängerprojekt wurde zu den Akten gelegt und der feste Kern entschied sich dann 2008 eine neue Band zu gründen unter der strikten Prämisse hier einhundert Prozent Einsatz – von jedem – zu erhalten. Always straight forward!

Zunächst beim Schlagzeuger und dann beim Bassisten zeichneten sich allerdings Probleme ab, in der Hauptsache das Interesse betreffend und aus diesem Grund begannen wir dann schon gezielter zu suchen. Schließlich sind wir allerdings innerhalb unseres Freundeskreises fündig geworden und so blieben wir eine Art Familie. Klingt schön – ist es auch! 😉
Time For Metal / CyR4S:
Mir ist auf eurer Homepage aufgefallen, dass ihr in allen Pressebildern als Quintett auftretet, doch in der Bandbiographie seid ihr zu sechst.
Wo und wer ist die mysteriöse sechste Person?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Da können wir gleich beim Thema bleiben. Die Trennung von unserem ehemaligen Bassisten erfolgte leider bereits in den Arbeiten für’s Album. Aus diesem Grund hatten wir uns entschieden den Bass durch einen guten Freund und talentierten Musiker einspielen zu lassen. Fotos und Promo sollten natürlich zum Album stehen und so wurde also erstmal der Platz am Bass unbesetzt gelassen.

Nachdem die Aufnahmen beendet waren intensivierten wir unsere Suche und fanden schließlich Andi, dessen kahlköpfige Eleganz auf der Bühne der eines langmähnigen Headbangers in nichts nachsteht! 😉
Time For Metal / CyR4S:
Unter Deadend In Venice kann ich mir relativ wenig vorstellen. Was muss sich denn ein Fan oder ein Interessent unter eurem Bandnamen vorstellen? Wie kamt ihr auf die Idee, euer Quintett/Sextett so zu nennen?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Das geht klar auf meine Kappe. Als wir uns entschieden hatten die Band zu gründen war ja bereits klar in welche Richtung es gehen sollte. Ich suchte also nach einem Namen der sowohl sie Härte des Metals, aber auch die Eleganz einer weiblichen Stimme auszudrücken vermag.

Ich stolperte schließlich in Gedanken über den Titel von Manns Buch „Der Tod in Venedig“. Gerade hatte ich mich ein wenig mit der Stadt beschäftigt und einige Berichte über die „Aqua alta“, die immer wiederkehrende Flut, begünstigt durch das Ansteigen des Meeresspiegels geschaut und gelesen. Mit diesem Gedanke zeichnete sich mir ein Bild im Kopf – dort in diesem untergehenden Juwel alter Tage, quasi in einer Sackgasse zu stehen und am Ende mit unterzugehen, nicht zuletzt durch die Untaten des Menschen. Projiziert auf das Weltgeschehen ein passender Vergleich fand ich.

Also ganz klar „Deadend in Venice“!
Time For Metal / CyR4S:
Bis jetzt seid ihr hauptsächlich im Osten Deutschlands aufgetreten. Gibt es Planungen für weitere Konzerte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Co.?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Wir sind für alles offen! 😉

Selbstverständlich wollen wir auch gern in anderen Gebieten Deutschlands unterwegs sein. Bisher haben wir im Grunde ausschließlich Einzelshows gespielt, was natürlich mit längeren Wegen meist nur schwierig zu realisieren ist. Momentan haben wir allerdings bereits begonnen eine Tour zu planen, zusammen mit zwei anderen wirklich guten Bands. Im Zuge dieser Angelegenheit werden wir sicherlich einiges von Deutschland zu Gesicht bekommen und hoffentlich das dortige Metalpublikum auch uns!
Time For Metal / CyR4S:
Wer schreibt eure Songs? Sitzt ihr an einem Tisch und beratet euch oder habt ihr ein oder zwei aktive Köpfe, die das Songwriting übernehmen?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Teils teils möchte ich fast sagen… Das Grundgerüst der Songs wird im Grunde durch zwei, manchmal drei Mann gebaut. Kevin (Gitarre) und Frank (Drums) und dann je nachdem Tim mit seiner zweiten Gitarre oder auch mal Andi mit Bass. Annabell ist gerade wenn an den Vorproduktionen gebastelt wird immer dabei und erarbeitet Melodien. Ich selbst habe dann meist schon den passenden Text und/oder erarbeite den Rest dann am Song um gegebenenfalls noch passendere Versionen zu kreieren. Gerade bei den neueren Titeln legen wir auch deutlich mehr Wert auf den Inhalt der Stücke und wie dieser auch für Annabell funktioniert, da gerade die älteren Titel eher nur meiner Vorstellung entsprungen sind und damit zum Großteil ausschließlich meine Gedanken transportieren.
Time For Metal / CyR4S:
Auf dem Metalcamp 2011 hattet ihr ja die Möglichkeit neben Größen wie Arch Enemy, Die Apokalyptischen Reiter , Kreator und Slayer aufzutreten. Habt ihr eure Musikerkollegen kennenlernen können und konntet ihr Eindrücke mitbringen, die ihr unseren Lesern mitteilen möchtet?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Nunja… Ich muss sagen, dass wir uns was so etwas angeht eher in vornehmer Zurückhaltung üben. Auch die Veranstalter mögen es nicht, wenn ihre „Stars“ permanent von Groupie-haftem Verhalten anderer Bands genervt werden. Da die Bühnen beim Metalcamp eh unterschiedliche Bereiche haben, sind uns diesmal auch keine größeren Namen über den Weg gelaufen.

Mit Tristania zum Gößnitz Open Air gab es nette Fotos und wirklich gute Laune, genauso wie mit Teufel von Tanzwut in Zwickau. Ansonsten passieren solche Dinge auch schonmal privat, wie zum Beispiel das Treffen einiger unserer Bandmitglieder mit Akrea, als diese auf einem Stadtfest gespielt haben und unser Bassist im Pogo einen Zahn einbüßte.
Time For Metal / CyR4S:
Euer aktuelles Album See You On The Ground konnte bei allen Magazinen punktetechnisch in der oberen Mitte mithalten. Seit ihr mit eurer Leistung soweit zufrieden oder gibt es bereits Punkte, die ihr für das nächste Album besser machen wollt?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Das Album ist gut so wie es ist. Ein Debüt eben, mit genug Spiel und Raum nach oben. Einige Punkte kennen wir und so arbeiten wir an verschiedenen Fronten bereits an Besserungen für die nächsten Songs. Ich glaube wirklich zufrieden ist man als Musiker nie mit einem Album. Es gibt immer Ecken und Kanten, die man im Nachhinein gern verbessern würde. So bleibt es wenigstens spannend!
Time For Metal / CyR4S:
Apropos nächstes Album: See You On The Ground ist zwar noch nicht lange auf dem Markt, doch heißt es ja nicht, dass sich eine Band danach auf die faule Haut legt und abwartet, was passiert. Arbeitet ihr bereits an einem Nachfolgeralbum?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Natürlich, absolut richtig. Es ist extrem falsch sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, so war es uns von vornherein klar, dass die Arbeit an neuem Material eigentlich kaum ruhen darf. Tut sie auch nicht.

Annabell nimmt ihrerseits Gesangstunden und ich habe mittlerweile auch einen „Growlcoach“, genauso wie sich jeder andere in der Band versucht zu steigern. Unter diesen Voraussetzungen arbeiten wir dann am neuen Material und man spürt jetzt schon dass es den Songs auf jeden Fall sehr gut tut.

Man kann echt gespannt sein! 😉
Time For Metal / CyR4S:
Eure Sängerin Annabell Klein sorgt bei euch dafür, dass Deadend In Venice anders klingt als viele andere Melodic Death Metal-Bands. Ist dies generell eher ein Vorteil oder müsst ihr auch gegen Vorurteile oder stetige Vergleiche mit anderen Stimmen der Metal-Szene kämpfen?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Vorurteile eher seltener. Klar stufen uns viele von vornherein als „zu weich“ für ihren Geschmack ein, aber das bekommt man nicht so zu spüren. Vergleiche können da schon eher das ein oder andere Mal nerven, aber auch gut tun.

Einige greifen gern und viel zu eilig zum Namen Deadlock, wenn es um unsere Musik geht. Tatsache ist, dass keiner von uns diese Band vorher kannte und sich unsere Stile gar nicht so sehr ähneln wie es oberflächlich und schnell den Anschein hat. Das sollen sie auch gar nicht!

Viel mehr freuen wir uns über Vergleiche, die die Stimme selbst betreffen. Es kam schon vor das hier zu Namen wie Krypteria oder auch Liv Kristine gegriffen worden. Das liest sich dann schon angenehmer als der x-te Versuch eine Schublade für uns zu finden.
Time For Metal / CyR4S:
Wenn ihr in die Zukunft blicken könntet, wo würdet ihr euch in einem Jahr sehen (wollen)?

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Auf Tour… Gern würden wir natürlich viele Konzerte spielen und ich denke ein halbes Jahr ist auch zu früh gegriffen um uns wieder im Studio zu sehen. Also ja, auf Tour wäre schon schön, mit ein zwei anderen netten Bands und gut gefüllten Hallen. Gern auch irgendwo wo’s warm ist. Ja das wäre schön! Organisierst du das? 😉
Time For Metal / CyR4S:
Ich bedanke mich im Namen unserer Leser dafür, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt.

Deadend In Venice / Christian Litzba:
Vielen Dank auch von uns – bei dir und bei den Lesern! Vergesst nicht auf unseren Shows vorbei zu schauen. Informieren könnt ihr euch auf http://www.deadend-in-venice.de!

Cheers!