Eventname: Deathfeast Open Air 2025
Bands: Cryogenical Excision, Dekathexis, Devout The Fetus, Spineless Fuckers, Mincing Fury, To The Grave, Slowly Rotten, Solar Eruption, Sucking Leech, Pighead, Embrace Your Punishment, VxPxOxAxAxWxAxMxC, 9Dead, Viscral, Coffin Feeder, Disavowed, Cephalotripsy, Gorgasm, Brodequin, Pyrexia, Golem Of Gore, Spasm, Cumbeast, Putrid Offal, Bösedeath, Fetor, Vermicular Incubation, Storm Upon The Masses, Public Grave
Ort: JUZ Andernach, Stadionstr. 88, 56626 Andernach
Datum: 21.08.2025 – 23.08.2025
Kosten: 3-Tages-Ticket: 99 € (zzgl. Gebühr) VVK, Campingticket extra
Genre: Brutal Death Metal, Grindcore, Goregrind, Old School Death Metal, Technical Death Metal, Slam Death Metal
Besucher: ca. 2000
Veranstalter: Mike Heinemann bcp-agency
Link: https://deathfeast-openair.de
Das Deathfeast Open Air – The Most Brutal Festival in Europe – kehrt auch in diesem Jahr wieder zurück und findet vom 21.08. bis 23.08.2025 statt. Drei Tage voller Jubel, Trubel und Heiterkeit stehen an. Nicht zu vergessen die tollen Death Metal Bands aus aller Welt, die für allerbeste Stimmung sorgen werden.
Wie gewohnt bin ich dieses Jahr wieder für Time For Metal dabei. Hier bereits ein großer Dank an Lukas, Mike und das Orga-Team. Austragungsort des Deathfeast Open Air 2025, dem Most Brutal Festivals in Europe, ist das Außengelände des JUZ in Andernach. Es vereint in drei Tagen Death Metal, Grindcore, Goregrind, Slam Death Metal und Old School Death Metal
Ab nach Andernach – der Festivalstart ruft! Wie jedes Jahr heißt es: Früh genug losfahren, denn am ersten Festivaltag ist die Schlange am Kassenhäuschen erfahrungsgemäß lang – schließlich werden die Eintrittskarten gegen Festivalbändchen getauscht. Und auch dieses Mal ist es nicht anders. Glücklicherweise komme ich mit meiner Akkreditierung zügig aufs Gelände.
Drinnen angekommen, beginnt erst mal das große Hallo – zahlreiche bekannte Gesichter wollen begrüßt werden. Die Stimmung ist schon jetzt sehr ausgelassen, das Infield gut gefüllt. Bereits zum Opener um 16:00 Uhr, Dekathexis, ist ordentlich was los. Dekathexis, eine noch recht junge Deathcore-Band aus Nordrhein-Westfalen, wurde erst 2023 gegründet. Doch die Musiker sind alles andere als unbekannt: Mitglieder spielten bereits bei Kinski, Untethered oder Osolet Incarnation, Gitarrist Jens Strack war sogar schon mit Stillbirth hier vertreten. Die Band liefert von Anfang an ordentlich ab und bringt die Crowd direkt in Bewegung.
Anschließend betreten Cryogenical Excision aus Rennes (Frankreich) die Bühne und servieren exzellenten Slam / Brutal Death Metal. Der Songtitel ihres Albums Cryogenical Crowd Control – Brain Stimulation in Deep Freeze – passt bei den aktuellen Temperaturen geradezu perfekt. Auch wenn das 2016 erschienene Album bisher das einzige in ihrer neunjährigen Bandgeschichte ist, hinterlässt ihr Auftritt bleibenden Eindruck.
Einige Bandmitglieder wirken allerdings, als hätten sie noch einen Nebenjob in der Modebranche – Bassist Adrien Albant zum Beispiel. Ich frage mich, ob Schwarzkopf ihn schon für eine Werbung zu „3 Wetter Taft“ angefragt hat 😄.
Danach geht’s weiter mit Devour The Fetus, ebenfalls aus Frankreich. Seit 2011 steht die Band für kompromisslosen Slam / Brutal Death Metal. Das 2014 erschienene Album Cook ’n‘ Roll ist Programm: Was hier serviert wird, ist extrem, schnell und brutal – definitiv nichts für schwache Nerven!
Nun folgt der tschechische Grindcore-Doppelschlag mit Spineless Fuckers und Mincing Fury. Doppelschlag deshalb, weil Sänger und Gitarrist in beiden Bands dieselben sind.
Spineless Fuckers sorgen bereits optisch für Aufsehen – alle Bandmitglieder tragen unterschiedliche Lidl-Outfits. Ob da ein Ausrüstervertrag mit Lidl besteht? Wer weiß. Falls Lidl nicht offizieller Partner deines Lebens ist, dann vielleicht zumindest der von Spineless Fuckers. Hoffentlich spuckt ihnen niemand in die Lidl-Suppe!
Kurz umgezogen, machen Reef (Vocals) und Motorak (Gitarre) nahtlos mit Mincing Fury weiter – offiziell eigentlich Mincing Fury And Guttural Clamour Of Queer Decay, aber mal ehrlich: Der Name ist selbst der Band zu lang. In Andernach wird nur noch Mincing Fury gesagt. Auch hier wird auf der Bühne nicht nur Musik gemacht, sondern gefeiert – die Musiker mischen sich zwischendurch ins Publikum und zelebrieren mit den Fans den Moshpit. Das Infield bebt! Leider folgt ein trauriger Moment: Der Auftritt soll ihr letzter sein. Die Band löst sich auf.
Nach dem Set spreche ich mit dem sympathischen Bassisten Pyjus „Had“ Vypitkowicz, der mir die Nachricht bestätigt. Auf meine Frage nach dem Warum meint er, dass die Bandmitglieder einfach zu viele andere Verpflichtungen hätten. Für ihn persönlich sei es Zeit, sich mehr dem „realen Leben“, seiner Familie und seinen beiden Kindern zu widmen.
To The Grave – Australiens Deathcore-Aushängeschild kommt jetzt und das heftig: To The Grave, seit 2010 aktiv, gelten als einer der heißesten Deathcore-Acts aus Australien. Besonders ins Auge fällt dabei Frontmann Dane Evans, der mit einer Schweinskopf-Maske die Bühne entert – ein groteskes, aber eindrucksvolles Bild.
Interessanterweise begegnet mir am nächsten Tag immer wieder jemand mit genau dieser Maske vor dem Fotograben. Ob es tatsächlich Dane Evans ist? Möglich, die Statur würde passen – aber ganz sicher bin ich mir nicht.
Zwischendurch treffe ich, wie jedes Jahr, viele liebgewonnene Gesichter – vor allem eine größere Gruppe feierwütiger Niederländer sorgt wieder für beste Laune. Am Auto stolpere ich über einen leicht desorientierten Schweden, der seine Crew verloren hat. Nach einem Bier mit mir findet er zumindest wieder den Weg zurück zum Zeltplatz – Mission erfüllt!
Mit Einbruch der Dunkelheit wird es richtig finster: Die belarussische Band Relics Of Humanity liefert „Death Metal in seiner düstersten und härtesten Form“. Ihr brutaler Sound zerlegt die Bühne regelrecht. Der Frontmann kommt mir verdammt bekannt vor – und tatsächlich: Es handelt sich um den Franzosen Florent Pruvost alias Flo Butcher, den ich bereits von Tortured oder Balance Of Terror kenne. Was für eine Energie, dunkler geht es kaum!
Es wird … absurd – Gutalax sind da! Plötzlich erklingt Celebration von Kool & The Gang – das Signal für eine ganz andere Art von Eskalation. Im Publikum erscheinen Fans in weißen Overalls, bewaffnet mit Klobürsten – alle wissen, was jetzt kommt: Gutalax! Die selbsternannten „Shitpendables from Czechia“ bringen ihre „Bohemian Kakophonie“ auf die Bühne – und was soll ich sagen: Sie sind, wie erwartet, eines der absoluten Highlights des Abends. Ein weiteres natürlich das Crowdsurfen von Ivor Van Druten in seinem Rollstuhl. Alle reden von Inklusion, auf dem Deathfeast wird sie gelebt!
Ich habe sie schon etliche Male gesehen, aber es ist jedes Mal ein Fest. Sänger Maty ist ein echtes Unikat – seine Laute, seine Mimik, seine irre Bühnenpräsenz sind einfach unverwechselbar. Eine Toi-Toi-Luftmatratze fliegt ins Publikum, Klopapier rollt durch die Luft, Gummitiere tanzen über die Menge – das Infield verwandelt sich in einen einziges, durchgedrehtes Moshpit-Karneval. Maty punktet wie immer mit skurrilen, charmanten Ansagen – zum Beispiel: „And now a song about special food in Czechia: popcorn… oh no, poopcorn!“ 😄 Es ist Grind-Party in Reinform. Spaßfaktor: 110 Prozent!
Zum Abschluss dieses wilden Tages wird’s noch mal episch: AngelMaker aus Kanada entfesseln eine wahre Deathcore-Apokalypse. Die Engelsfanfaren kündigen es an – und Andernach wird fallen. Zwei Sänger, drei Gitarristen, sieben Mann insgesamt – das hat fast Orchestergröße. Neben Gründungs-Frontmann Casey Tyson-Pearce steht Ian Bearer am zweiten Mikro – bekannt von Rings Of Saturn. Zusammen liefern sie eine Headliner-Show, die keine Wünsche offenlässt: brachial, tight, mitreißend. Ein echtes Highlight! AngelMaker sind wirklich das große Finale des ersten Tages!
Nach der Show dann noch ein kurzer Besuch am Merchstand, wo Casey Tyson-Pearce persönlich den Andrang meistert – sympathisch und nahbar. Nach einem kurzen Smalltalk mit ihm geht’s für mich zurück ins Auto – Zeit für ein paar Stunden Schlaf. Die Vorfreude auf den zweiten Festivaltag? Die ist schon in den Träumen angekommen.
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