Disarray – Religious Disease

Junge Schweden auf einer Reise in die Vergangenheit. Thrash`em All!

Artist: Disarray

Herkunft: Schweden

Album: Religious Disease

Spiellänge: 44:30 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 25.10.2024

Label: Jawbreaker Records

Link: https://disarray2.bandcamp.com/album/disarray-evil-is-reborn

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Lucas
Gitarre – Valter Ernerot
Bassgitarre – Edvin Mossfeldt
Schlagzeug – Morgan Ottenvang

Tracklist:

1. Forbidden Of Speech
2. Nightmarish Gaze
3. Bound To Kill
4. Hell’s Fire
5. Psychosis
6. Guilty Until Proven Innocent
7. Realise You’re Already Dead
8. Apostate
9. Religious Disease
10. Inhuman Reign

Das junge schwedische Quartett von Disarray zockt seit dem Jahre 2022 herum und hat anscheinend keine Lust, irgendwelche Zeit zu verschwenden, denn bereits ein Jahr nach Gründung knallte man eine Single heraus und ließ gleich das Debütalbum Evil Is Reborn in Eigenproduktion folgen. Das ging mal fix, da waren wohl schon einige Ideen vorhanden. 2024 dann erneut eine Single als Ankündigung und nun gleich das zweite Album via dem Label Jawbreaker Records. Das ging ja schnell.

Die Reise beginnt mit dem Song Forbidden Of Speech und die Reise geht nicht nach vorne, sondern zurück. Die Burschen haben wohl ordentlich den Plattenschrank ihrer Eltern geplündert, bevor sie das erste Mal in den Proberaum gepilgert sind. Und nun erwartet euch kein Stockholm oder Göteborg Death Metal, sondern hier regiert der gute alte Death Metal, der absolut straight forward ist und das Tempo schon hochhält, so wie es sein soll. Schon nach einigen Sekunden ist klar, dass mir der Spaß gefallen wird, auch wenn natürlich die Innovation auf die Strecke bleibt. Spielt definitiv keine Rolle, denn der Kram ist hier sehr intensiv und mit einer gewissen Leidenschaft vorgetragen. Das Riffing ist schön aggressiv und flott und peitscht auch den Drummer an. En Solo darf natürlich auch nicht fehlen, das ist klar. Die Produktion ist dreckig, altbacken, aber klar differenzierbar und somit steht dem Ganzen nichts im Wege und die Reise in die Vergangenheit kann weitergehen. Noch extra zu erwähnen wäre der teilweise hysterische Brüllgesang, der absolut geil ist und auch einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Da gibt es nichts zu meckern.

Und auch wenn sie es mal eine Schippe langsamer angehen, so wie beim Song Nightmarish Gaze, können sie mich absolut überzeugen, denn die Riffs überzeugen absolut. In den langsamen Midtempopassagen erinnern sie an alte Kreator. Die kurzen Verschnaufpausen, die die Teutonen damals eingebaut hatten, klangen ähnlich. Die Burschen bleiben zwar nostalgisch, gehen aber ihren eigenen Weg, variieren gekonnt hier mit dem Tempo, haben coole Hooks am Start und haben ein Händchen für das Songwriting. Ja, das geht alles gut rein. Die Spannung wird immer wieder neu aufgebaut und das gefällt mir echt gut. Hier wird dann auch mit Backing-Shouts gearbeitet und am Ende darf der Bass dann noch einmal ran.

Wild und ungestüm klingt die Gitarre zu Beginn von Bound To Kill und so geht es weiter, bis man das Tempo herunterschraubt zugunsten des Refrainarts Bound To Kill und dann wird wieder gethrasht, bis der Notarzt kommt und wieder geht. Die Vocals werden recht schnell und intensiv vorgetragen und der Refrainpart wird wiederholt. Die Gitarre spielt dann vorweg und der nächste Part wird langsam und schleppend vorgetragen. Das Riffing wird wieder schneller, der Drummer bleibt aber bei der ruhigen Rhythmusvariante. Break und ab ins krachende Solo. Das muss ja auch sein und schon holt man wieder den Hammer raus, aber nur kurz, denn der Refrainpart muss wieder her. Ach ja, Leute, vielleicht hört man es beim Lesen, dass mir das Ganze eine totale Freude bereitet.

Man muss dazusagen, es ist Samstagmorgen, kurz nach sieben und ich höre das Album jetzt zum dritten Male. Nicht am Stück, aber insgesamt und wenn man zwischenzeitlich immer mal wieder Abwechslung in Form eines Death Metal Albums hat, kommt so ein Album noch intensiver. Hier werden Erinnerungen an Bands wie Mezzow, Sodom, Kreator, Sadus, Slayer oder alte Merciless wach.

Wie schon erwähnt, bieten Stücke wie der geile schleppende Song Hell’s Fire oder das interessant aufgebaute Stück Psychosis, welches hin und her geht, dem geneigten Thrasher nichts Neues, aber das ist wirklich egal, denn alles klingt sehr energisch und pulverisierend, sodass es einfach nur Pflicht ist, zu Hause vor der Anlage den Mosh durchzuziehen, auch wenn er alleine ist. Auch bei Psychosis kann man wieder den Refrain mitbrüllen. Herrlich.

Oder dieser cleane Anfang vom Guilty Until Proven Innocent. Schön verträumt. So soll es sein. Die cleanen Klänge bleiben im Hintergrund und der Song wird langsam härter. Das Riffing ist erst ganz langsam und dann nimm der ganze Spaß seinen Lauf. Die schwedische Sau wird dann natürlich ordentlich durch das heimische Dorf gedrescht und freut sich sogar. Das Riffing ist nicht ganz so geil, wie bei den anderen, schockt aber absolut. Realize You’re Already Dead geht dann wieder absolut in die Fresse und macht Laune. Geiles Brett und ich muss mal zusehen, dass ich an das Erstwerk gelange. In diesem Sinne. Thrash on!

Disarray – Religious Disease
Fazit
Die jungen Schweden hauen einen Thrash heraus, der lange vor ihrer Geburt seine Sternstunde hatte, aber davon merkt man nichts. Hier geht es absolut intensiv und aggressiv zur Sache, als wären sie in den Achtzigern dabeigewesen. Macht so was von Laune. Die Gitarren sägen, fette Riffs, geile Hooks und Soli, das Tempo ist hoch, aber man schraubt es auch gerne, gerade im Refrainbereich, auch einmal herunter. Der Drummer thrasht alles nieder, die Produktion knall und über allem thront ein wenig der geile Brüllgesang von Lucas. Ja, geil. Wer auf alte Kreator, Sodom, Mezzow, Sadus, Slayer oder den schwedischen Merciless abfährt, sollte hier unbedingt zugreifen.

Anspieltipps: Bound To Kill und Realize You're Already Dead
Michael E.
8.7
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