Simon McBride am 31.03.2025 im Hamburger Kent Club

Auch solo macht der Ire eine mehr als nur gute Figur

Event: The Fighter Tour 2025

Bands: Simon McBride

Datum: 31.03.2025

Genres: Rock, Hard Rock

Besucher: ca. 180

Ort: Kent Club, Hamburg

Kosten: 46 € VVK, 48 € AK

Setliste:

  1. Don’t Dare
  2. The Steeler (Free Cover)
  3. Uniform Of Youth (Mr.Mister Cover)
  4. Gimme Something Good (Ryan Adams Cover)
  5. Just Takes Time
  6. High Stakes
  7. Fat Pockets
  8. The Crybabay Swagger
  9. Heartbreaker
  10. Lovesong (The Cure Cover)
  11. King Of The Hill
  12. So Much Love To Give
  13. Kids Wanna Rock (Bryan Adams Cover inkl. Black Night und Speed King Snippets)
  14. Show Me How To Love

Zugabe:

  1. Don’t Be A Fool (inkl. Smoke On The Water Snippet)

Da steht an einem Montagabend ein Gitarrist auf einer kleinen Bühne in einem kleinen Club neben der Neuen Flora. Dass es sich hierbei um den Sechssaitenzupfer der Hard Rock Institution Deep Purple handelt, ist allen Besuchern klar, auch wenn der Simon heute Abend seine Solosongs präsentiert. Erst vor kurzem hat Simon McBride mit Recordings 2020–2025 (Review hier) eine neue Platte mit diversen eigeninterpretierten Coversongs und älteren, neu aufgelegten Stücken veröffentlicht. Trotzdem lautet die Tour The Fighter Tour, da er diese Platte 2022 nicht promoten konnte, da zu dem Zeitpunkt Deep Purple ihm den Posten des Gitarristen anboten. Nun holt er das nach und so sind von The Fighter einige Tracks auf der Setlist. Das Publikum ist deutlich dichter an den 60 als an den 50, überwiegend männlich und nicht wenige Purple-Shirts sind zu sehen. Der Kent Club (war ich mein Lebtag noch nicht) ist nur mäßig gefüllt, aber das stört nicht weiter. Am Eingang gibt es einen kleinen Merchstand mit der aktuellen und auch der letzten Platte in Vinyl und als CD. Zwei Shirts, und das war es. Um 20:15 Uhr geht es dann los. Simon McBride wird von Bassist Dave Marks und Drummer Marty McClosky begleitet. Don’t Dare eröffnet das aus 15 Tracks bestehende Set. Was uns dann erwartet, ist einfach gesagt. Rockmusik vom Feinsten, ohne großartige Schnörkel. Die kleine Bühne reicht vollkommen aus, der Sound ist klasse, nicht zu laut, gut abgemischt. Das Licht ist angenehm und macht auch den Fotografen keine Probleme. Simon singt und wird ab und an von Dave dabei unterstützt. Nach den ersten Minuten fällt die Spannung ab und es entwickelt sich ein lockeres Konzert. Der Free-Coversong The Steeler und Uniform Of Youth von Mr Mister im Original und nun von McBride interpretiert, machen weiter. Das sitzt, macht Laune und hier zeigt sich die Klasse des Simon McBride. Bei seinem derzeitigen Arbeitgeber ist er in relativ engen Bahnen unterwegs, aber heute gibt es keine Restriktionen. Da wird auch mal ein kleines feines Solo hingelegt, das er sonst so nicht abliefern könnte. Klar, hat er bei Deep Purple Spielraum, aber es ist schon eingeschränkter.

Simon McBride, Kent Club Hamburg, 31.03.2025, Bild Kay L.

Just Takes Time eröffnet dann eine Reihe Songs der vergangenen Alben. Zwischendurch immer mal wieder kleine Scherze und das eine oder andere Mal gibt es ein kleines Riff, das irgendwie an Deep Purple erinnert. Aber es gibt zunächst keinen Song der Hard Rocker. Klar, wartet der eine oder andere darauf, wird aber, soviel schon mal vorweg, enttäuscht werden. Dann gibt es wieder ein Cover. Diesmal ist es The Cures Lovesong. Megagut interpretiert. Damit würde sich auch ein Robert Smith zufriedengeben. Gefühlvoller Gesang, gefühlvolle Gitarre, einfach gut. Inzwischen hat sich Alexander Stock vom Hardline Magazin zu mir auf die Seite gesellt und so lauschen wir gemeinsam den Songs, auch wenn der Alex noch fast im Urlaubsmodus ist. Ein wenig fachsimpeln, aber trotz allem steht die Musik im Vordergrund. Mal wieder wechselt der Ire ein kleines, scherzhaftes Wortspiel mit seinem Bassisten Dave und dann beginnt Kids Wanna Rock von Bryan Adams. Und plötzlich, ein Riff, das man kennt. Jubel bricht aus. Black Night kommt zu Ehren und damit nicht genug, auch Speed King wird kurz angespielt. Das kann er. Aber das ist nur ein kleines Schmankerl. Er ist ein guter Gitarrist und das hat er hier bisher mehr als nur bewiesen. Dann ist es leider auch schon vorbei. Es gibt aber noch einen obendrauf. Don’t Be A Fool, mit geilem Bass/Gitarrenduell, wobei nicht ganz klar ist, wer besser spielt. Dave ist da schon recht virtuos unterwegs. Dann darf das Publikum auch noch singen, was in unterschiedlichen Tonlagen probiert wird. Die hohen Parts klappen nicht ganz so gut, die tiefen schon besser, dabei gibt Schlagzeuger Marty die Tonlage vor. Der an- und abschließende Applaus ist wohl verdient.

Der Kent Club leert sich allmählich, während am Merch noch Betrieb ist. Ein wenig Geduld ist gefragt und dann kommt Simon noch raus, um für Fotos und Autogramme zu sorgen. Auch Bassist und Drummer sind da, und somit sind meine Platten unterzeichnet. Freude und nostalgische Gedanken erreiche ich mit meiner Sweet Savage Platte, die ich dabeihabe. Bei der Combo hatte Simon in den Achtzigern angefangen. Freudig geht es nach Hause. Vielen Dank an Kai Manke von Networking Media, der das hier heute möglich gemacht hat.