Disrupted – Stinking Death

Schwedischer Death Metal von und für Fans

Artist: Disrupted

Herkunft: Schweden

Album: Stinking Death

Spiellänge: 40:08 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 22.01.2025

Label: Memento Mori

Link: https://www.facebook.com/disruptedofficial

Bandmitglieder:

Gesang – Mikael Hanni
Gitarre – Johan Kvastegård
Gitarre – Thomas Liljekvist
Bassgitarre – Johan Hjelm
Schlagzeug – Daniel Liljekvist

Tracklist:

  1. Choke On the Cross
  2. Coffin Breath
  3. True Death
  4. A Grave Ablaze
  5. Vile Impalement
  6. Necromantic Breeding
  7. Funeral Vomit
  8. Deflesh the Dead
  9. Spew
  10. Graveyard Torment

Die schwedische Kampfmaschine Disrupted, die seit dem Jahre 2012 unterwegs ist, mag seine Albumtitel knapp und würzig und egal, was passiert, Hauptsache ist, dass das Wort Death mit an Bord ist. 2014 erschien die EP Heavy Death, 2015 das Debütalbum Morbid Death, 2020 dann das zweite Album namens Pure Death und wieder fünf Jahre später nun das Album Nummer drei namens Stinking Death. Warum auch nicht. Wer jetzt vermutet, dass es sich hierbei um eine Death Metal Band handelt, dürfte gar nicht mal so verkehrt liegen. In den Reihen haben sie den Drummer Daniel Liljekvist, der 15 Jahre bei Katatonia tätig war und auch bei In Mourning trommelte, aber auch der Rest der Band zockt noch in anderen Bands, so wie das bei Schweden nicht gerade unüblich ist.

Schon nach einigen Sekunden geht das Grinsen des Reviewers wieder los, denn aus den Boxen knallt ein sehr HM2-lastiger Gitarrensound. Ja, den mag ich, auch nach tausend Mal hören. Der Opener Choke On The Cross knallt ohne Vorwarnung aus den Boxen und geht schön steil. Die Gitarren sind schön tiefer gestimmt und die Verzerrer verzerren eben alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. So soll es sein. Hier wird von der ersten Sekunde an Gummi gegeben und nicht gefragt, ob jemand gefangen genommen werden möchte. Das Songwriting ist schön altbacken oder erinnert an Bands wie Entrails, Puteraeon oder Lik. Schweden können eben am besten schwedisch. Es ist, wie es ist. Gleich zu Beginn zelebriert man ein melodisches Lead, knüppelt dieses nieder, hält dann das Tempo hoch und nimmt sich auch Zeit für Beruhigungen, aber diese halten nicht lange. Draufhauen macht mehr Spaß. Dann nimmt man die Fahrt aber ganz raus, schleppt sich mal kurz und bietet ein atmosphärisches Umfeld, um dann wieder Gas zu geben. Wieder Break und Tempo raus. Langsam groovt man jetzt bösartig und arbeitet wieder mit einer gewissen Atmosphäre. Das Riffing macht einfach nur Laune und so stellt Choke On The Cross einen richtig geilen Opener dar.

Nun kann man natürlich behaupten, das hat man alles schon hundertmal gehört, klaro, aber das ist mir dann zu einfach. Auch der nachfolgende Song Coffin Breath, welcher zu Beginn schön schleppend und drückend ist, erinnert natürlich sofort an Bands wie Evocation oder Demonical, ohne jetzt die alten Helden bemühen zu müssen. Das Schöne bei Disrupted ist ja gerade, dass sie sich erst gar nicht bemühen, neue Ideen mit einzubauen oder auf Krampf den alten Pfad verlassen wollen, sondern eben die Trademarks so gut wie möglich umsetzen und dieses gelingt ihnen auch mit diesem Song sehr gut.

Auch True Death (den Song hätten sie sich eigentlich aufbewahren müssen für das nächste Album in fünf Jahren, hehe) schlägt natürlich in dieselbe Kerbe. Die schweren und beinharten Riffs werden mit melodischen Leads kombiniert, die schön schaurig und dramatisch rüberkommen. Dabei geht man immer den direkten Weg und gerade diese Einfachheit ist es, was die Band dann doch ausmacht.

Klaro, der Preis für Innovation oder subtile Erweiterung eines vorhandenen Genres werden Disrupted mit diesem Album nicht gewinnen. Mal abgesehen davon, dass sie es ja auch gar nicht wollen, muss es ja auch nicht sein, denn auch in einem sich selbst eng gestreckten Rahmen kann man sich ja austoben und dieses machen sie wirklich gut. Das Vorgängeralbum fand ich schon richtig gut, aber ich finde, sie haben in puncto Songwriting noch einen draufgepackt.

Mit A Grave Ablaze oder Funeral Vomit beweisen sie, dass man auch mit eher langsamen Rhythmen sehr viel bewirken kann. Hier regiert eher die Dampfwalze, die sich um die Eingeweide der Einheimischen kümmert. Langsam und zäh wälzt man sich herum und drückt ohne Ende auf die Nackenmuskulatur, welche langsam aufgewärmt wird und benutzt werden muss bei diesen Klängen. Hinzu gesellen sich natürlich wieder diese traurigen Melodien. Das hat alles Hand und Fuß, muss man sagen. Gerade Funeral Vomit dürfte auch jedem Doom Metal Fan sehr gefallen. Das Teil ist echt derbe bösartig, reißt den Abgrund auf, zieht dich hinein und spuckt dich am Ende wieder aus. Brett.

Als großer Dismember-Fan bin ich natürlich dann vom Song Vile Impalement begeistert. Schnell, zügig und mit melodischen Leads versehen, haut man alles kurz und klein. Genauso muss es sein. Gebretter ohne Ende. Ich steh drauf.

Sehr gelungenes Schweden-Death-Metal-Album mit D-Beat-Attacken.

Disrupted – Stinking Death
Fazit
Die Schweden von Disrupted zelebrieren ihre Liebe zum Wort Death und zocken logischerweise dann auch Death Metal. Und wenn man schon mal aus Schweden kommt, kann man ja auch schwedischen Death Metal zocken. Man versucht erst gar nicht, innovativ zu sein, sondern wandelt auf den Spuren von Bands wie Dismember, Entombed, Entrails oder Lik. Hinzu kommen einige D-Beat-Attacken und fertig ist ein richtig gutes Album, welches gerade in puncto Songwriting im Vergleich zum Vorgängeralbum ordentlich zugelegt hat.

Anspieltipps: Choke On The Cross, Vile Impalement und Funeral Vomit
Michael E.
8.9
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